Kapitel 100

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Silver pov.

Oh ja, es waren alle versammelt. Als es mir gelang zum sicheren Stand zu kommen, blickte ich in die Augen der vielen mich anstarrenden Gesichter. Elena, Stefan, Caroline, Bonnie, Enzo, ein blonder Mann in Deputy- Kleidung und einen für sein Alter viel zu maskulin aussehenden Jungen. Sogar Mister Salzmann war hier. Was passierte hier gerade? Warum waren sie alle hier und warum starrten sie mich alle so an, als sei ich ein außerirdisches Geschöpf, dessen Figur die Rolle des Hauptdarstellers eines ernstzunehmenden fantasy-action-beschwörungs- Films in den Blockbuster besetzt? Ich hörte Damons Schritte, die die Stille dieses Raums einzig und allein tilgten. Er kam näher, würde mich ebenso erwartungsvoll anstarren, ich war so viel Aufmerksamkeit nicht gewohnt, ich war im Moment viel zu durcheinander, um mich zusätzlich mit all dem auseinander zu setzten. Weitere aufkommende Fragen, auf die ich keine Antwort hatte und die sich ganz bald hinter die unendliche Schlange der offenen Fragen anstellen mussten. Das wurde mir zu viel. Ich fühlte mich dem nicht gewachsen, kleiner und unbeholfen. Schnell suchte ich das weite und entfloh jeglicher schwierigen Auseinandersetzung mit all diesen Personen. Es gab so viel zu klären, doch ich war alles andere, als bereit mich damit nun zu konfrontieren. Ich hatte sie nicht eingeladen, geschweige denn gebeten böses Blut rein zu waschen. „Hey Silverchen, wo willst du...", doch ich war schon längst die Treppe hochgestolpert und knallte die Tür des Zimmers zu, welches ich für die kurze Zeit das Meine Nennen konnte. Ich wollte nur eins... Ich ließ mich auf mein Bett fallen und zog die Beine bedrückt an mich ran... Und das war, bei ihm zu sein... Auf einmal schwang die Tür auf, hoffnungsvoll zuckte mein Kopf in die Höhe, mich erfasste für den Hauch einer Sekunde der unfassbar dämliche Glaube, es sei er... Als ich Damons Gestalt wahrnahm, ließ ich mit versteckter Enttäuschung den Kopf zurück auf die Knie sinken. Tz was eine Ironie. So viele Frauen würden diesem Kerl zu Füßen liegen und ich war tatsächlich enttäuscht. Ich wollte eben einen anderen, wollte ihn, doch das war egoistisch, ich war noch nicht so weit. „Na das nenn ich mal Begeisterung. Du hast wohl mit jemand anderem gerechnet." Damon setzte sich zu mir auf mein Bett, mein Kopf mied sein Blick. Ich verstand es ja selbst nicht mal, was mit mir los war. „Geh weg, Damon...bitte", flüsterte ich ganz leise und bemühte mich dabei nicht hochgradig abweisend zu klingen. Unerwarteter weise lachte Damon ironisch auf. Echt mal, warum klang alles was Damon tat und sagte so derart ironisch? „Ganz sicher nicht, Silver. Du bist gerade von uns regelrecht... nein du bist von uns geflüchtet... Ich werde dich also nun, als dein persönlicher Kummerkasten und guter Freund, dazu zwingen mir die Wahrheit zu sagen." Okay, er hatte definitiv meine Aufmerksamkeit, meine Stirn legte sich in Falten. „Also...Silver...was ist los?" Ganz nebensächlich zog Damon ein Scotch-Glas hinter seinem Rücken hervor, der Geruch seines Blutes beruhigte mich unterbewusst. „Willst du das wirklich wissen, das wird wohl ziemlich kitschig...", gestand ich mit unsicherer Mine und blickte in das tiefsinnige Blau seiner Ozeanaugen, während ich mir das Glas in die Hand drücken ließ. Dabei bekam ich nicht einmal mit, das Damon nebensächlich ebenso etwas ganz anderes beobachtete, nein... Denn ich war viel zu versunken in den Schmerz, den ich mittrug ins Gespräch, als ich dem Salvator über meine kleine Sehnsucht erzähle. „Ich vermisse ihn Damon, ich will bei ihm sein... Doch du weißt genauso gut wie ich, dass wir unser Ziel noch nicht erreicht haben." Ich nippte an der Flüssigkeit, berauscht liefen meine Adern durch, ich erzählte weiter und dachte mit nicht über Damons Blicke, die mich genau zu analysieren schienen. „Stell dir vor, dass ich ihm beim nächsten Wiedersehen am Hals hänge wie ein durchgedrehter Junky, ich will ihm das ersparen. Sein Gemüt ist durch meine lange Abwesenheit und nun hinzukommende Abweisung ohne hin schon ziemlich gereizt" Gestresst trank ich einen ordentlichen Schluck aus dem Scotch-Glas. Tief ließ es mich durchatmen, mein Herzschlag verlangsamte sich, die Wärme seines Lebenselixiers verbreitete in mir einen sinnlichen Frieden. Da fing Damon auf einmal an zu schmunzeln. Ich konnte mir nicht erschließen warum, doch ich zerbrach mir nicht den Kopf, über das Mysterium Damon und lächelte einfach zurück. „Denkst du das bekommen wir hin?", fragte ich ihn zurück zum Thema wechselnd, während mein unter Kiefer zu mahlen begann. Er schnaufte lachend ab. Ganz so, als könnte er dieses Problem, mit Leichtigkeit beheben und ich fragte mich tatsächlich, was ihm gerade im Kopf herumschwirrte. „Sicherlich, ich hab da schon eine Idee..." Das klang alles andere als vertrauenserweckend. Was hatte er vor? Ich schluckte meine Neugier, mit dem Rest des Blutes meinen Rachen hinunter und reichte ihn schweigend das leere Glas. „Zieh dich um... Wir sehen uns in einer Stunde unten." Damit nahm er mir das Glas aus der Hand und schwang sich in die Höhe. „Ist das wieder einer deiner sonderbaren, unberechenbaren Einfälle, die in einem Desaster enden?" Damon drehte sich auf dem Weg zur Tür ein letztes Mal um. Sein amüsierter Blick, verriet nichts Gutes. „Ich bitte dich, wann Enden meine Machenschaften schon in einem Desaster? Glaub mir, Silverchen, es wird besser als das!" Na klar, so wie letztes Mal, als er mir garantierte, dass sein kleines Jägerspiel eine gute Idee war, Elena schlussendlich aber fast umgebracht hätte. Ich weiß nicht... Hatte ich überhaupt eine Wahl?

heart and soul ♡ Niklaus Mikaelson ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt