Kapitel 73

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Silver Pov.

Langsam und unter unheimlichen Nackenschmerzen erwachte ich. Zischend sog ich die Luft ein, als ich mich mühsam aufrichtete und mich an die kühle und harte Steinmauer hinter mir lehnte. Wo bin ich? Was ist passiert? War das erste was mir in den Sinn kam. Dank des gedämmten Lichtes gewöhnten sich meine Augen schnell an das Licht und ich gewann nun eine Übersicht des Raumes in dem ich saß. Es war sowas wie in einer Art Verließ. Wie ein Keller nur viel gemütlicher eingerichtet. Trotz den kahlen roten Steinmauern, die dem Ganzen eigentlich einen kühlen Touch verleihen sollten, war der Raum erstaunlich warm und herzlich gestaltet. Unter mir lag ein großen super weiches Lammfell. Eine Lichterketten beleuchtete den Raum. Diese hing mit aber tausenden kleinen Lämpchen an der Decke des Raumes hinunter und ließ diese aussehen wie ein Sternenschauer. Dies faszinierte mich sehr, denn das Licht tanzte und funkelte nur so, in vielen kleinen Pünktchen, in dem Raum umher. Diese hüpften auf dem champagnerfarbenen Schrank, der an der Wand zu meiner rechten stand und reflektiert im Spiegel der ebenfalls gegenüber von diesem stand. Ich wand mein Kopf auf die andere Seite. Dort konnte ich einen großen Vorhang erkennen, der ein Teil von dem Raum abtrennen zu scheint. Gerade als ich aufstehen wollte um nachzusehen, was sich wohl dahinter versteckt, kam mir wieder was ganz anderes in den Sinn. Wahrscheinlich ist das nur eine Maschee. Eine Maschee von ihm, dass ich mich nicht so eingesperrt fühle. Denn eigentlich bin ich das ja! Eingesperrt. Eingesperrt von ihm höchst persönlich, Niklaus Mikaelson. Wenn er denkt das ich ihm verzeihe nur weil er einen Raum für mich dekorierte oder er es ja nur gut meinte, hat er sich geschnitten. Denn seine Gründe waren mir im Moment egal, Hauptsache war das ich festgehalten wurde, erneut... von ihm. Wütend auf mich selber und auch auf ihn, dass er mich fast ausgetrickst hätte mit diesem schönen Anblick, stampfte ich auf den Boden. Scharf suchten meine Augen nach einer Tür oder einem Fluchtweg Ausschau. Es gab natürlich keine Fenster, nur eine schwarze mit Rost bedeckte und schwere Tür. In dieser war ein kleines Gitterfenster eingebaut. Ich überlegte nicht mehr lange und stapfte auf die Tür zu. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, um durch die kleine Öffnung einen Blick nach draußen zu erhaschen. Es sah aus wie ein Gang, ein dunkler Gang, kahl und staubig. Der Mikaelson Keller! Oh nein, das hat er nicht gemacht. Er hat mich nicht wirklich in eine hübsch dekorierte Zelle gesperrt, in der Hoffnung das würde es besser machen. Das einzige was er tun könnte, das es mir besser geht, wäre mich frei zu lassen oder das alles hier einfach zu beenden. Mit gemischten Gefühlen senkte ich meinen Blick. Einerseits war ich wütend auf ihn, ander Seits aber auch sehr traurig und enttäuscht, dass er mich einsperrte. Er tat es zwar um mir zu helfen, aber es fühlte sich keines swegs so an. Vor allem weil er so gefühleskalt war, als ich ihn das letzte mal sah. Ohne mit der Wimper zu zucken drehte er mir den Hals um. Vielleicht bin ich ja nicht die einzige die diesen Zustand veränderte. Ich sollte es womöglich rausfinden. Doch zu aller erst sollte ich mich umziehen. Ich sehe aus als hätte ich in Blut gebadet und wäre Amok gelaufen. Wobei eigentlich... traurig ließ ich den Kopf hängen. Es stimmte, ich hatte mich nicht unter Kontrolle und habe womöglich getötet und das berreue ich zu tiefst. Aber warum sollte ich für etwas verantwortlich tragen, woran ich mich kaum errinern kann und ich nicht bei klarem Verstand war? Ob sich das wiederholt, ob ich wieder meine Kontrolle verliere? Eins stand auf jeden Fall fest: Ich habe kaum mehr Zeit. Mir bleiben sicher nur noch um die 10 Stunden. Nach diesen würde ich vertrocknen und die Verwandlung nicht beenden, was meinen sicheren Tot garantiert. Da ich ja sowieso kein Blut vertrage, wie ich herausgestellt habe, genieße ich wohl noch meine letzten Stunden in diesem hübsch eingerichteten Gefängnis. Erbärlich. Was soll's, wollen wir doch einfach mal hoffen das Niklaus noch was an mir liegt und er eine Lösung finden kann. Beim anziehen neuer Klamotten merke ich schon das meine Glieder schwerer geworden sind und hoffte dass das nur die Müdigkeit zu verantworten hat. Aber ich wusste dem ist nicht so. Hinter dem Vorhang versteckte sich ein kleines Bad, weshalb ich direkt die Chance nutze, um meine Haare vom getrockneten Blut rein zu waschen. Ich versteh das einfach nicht. Wie kann es sein, das ich kein Blut in mein Organismus aufnehmen kann? Das klappte doch davor auch warum also jetzt nicht? Außerdem versucht doch eigentlich ein Mensch in der Verwandlungsphase alles dafür zu tun um an Blut zu gelangen und wird extrem verrückt und abgetret. Jedoch verlangt mein Körper kein menschliches Blut, es sucht noch nach etwas anderem wonach er gierte, das spürte ich. Aber was oder wer ist die Lösung meines Problems? Ich zerbrach mir womöglich gerade den Kopf und würde kein Stück weiter kommen, da sich mir im Moment nichts erschließen kann, weil ich immer zu an diese eine Person denken muss. Niklaus! Was er wohl gerade macht? Ob er mir verzeihen kann oder ob er sich wirklich verändert hat? Argh. Diese Unwissenheit bringt mich noch um! Ich brauche Antworten! Also stapfte ich zu schweren Eisentür und hämmerte bestimmend dagegen. ,,Ich weiß das mich irgendwer hören kann, also kann der jenige mal so freundlich sein und seinen Arsch hier runter schwingen und mir Antworten geben, bevor ich hier drinne verrotte und sterbe!", meinte ich mit lauter Stimme, die zu meiner Überraschung ziemlich kratzig erklang. Es dauerte keine 5 Sekunden, da nahm ich ein Windstoß war und erkannte eine Gestalt im Schatten. Diese trat nun Stück für Stück näher ins Licht. ,,Du wirst nicht verroten oder sterben,  dafür sorgt Niklaus gerade. Du kennst meinen Bruder, das würde er nicht zu lassen." Der noble Mann in seinem Anzug, der seine Hände in seiner Hosentasche vergrub, trat dicht vor die Eisentür an mich heran. Verwundert musterte ich ihn. ,,Warum? Was hat er vor?", fragte ich Elijah und trat unruhig von einem Bein auf das andere. Ich hoffe doch er bringt sich meinet wegen nicht in Gefahr. Als könnte Elijah Gedanken lesen, antwortete er: ,,Sei unbesorgt, Niklaus kann gut auf sich selbst aufpassen, er wird bald zurück sein!" Ein versicherndes Lächeln glitt über seine Lippen, das bedingungslosen Ruhe ausstrahlte. Diese färbte auf mich ab und ließ mich ebenfalls ruhiger werden. ,,Weißt du wie er das anstellen will? Ich meine gibt es überhaupt in diesem Universum einen Menschen in der Verwandlungsphase zu einem Vampir, der kein menschliches Blut zu sich nehmen kann?", hackte ich jetzt nach. ,,Nein womöglich nicht. Das macht das Ganze ja so kompliziert. Jedoch denke ich dass Niklaus weiß warum es dir so ergeht und vermutlich schon eine Vorahnung einer Lösung für dich hat." Der noble Urvampir scheint in seinen Gedanken abzutauchen, was auch mich nach denken ließ. Niklaus kann mir also helfen. Dies ließ neue Hoffnung in mir aufblühen. Jetzt hieß es abwarten und hoffen. Mein Leben liegt jetzt wortwörtlich in seinen Händen. Wobei... da viel mir etwas ein! ,,Elijah...?", fragte ich daher zucker süß und lächelte breit. Dies ließ ihn wieder aus seinen Gedanken kommen und mir aufmerksam zu hören. ,,Also vielleicht könnte ich mir ja mal die Beine vertreten und etwas anderes sehen in meinen vermutlich letzten Stunden meines Lebens, als diesen einen Raum. Also wie wäre mein Angebot frische Luft zu schnappen und brav zu sein? Außerdem bist du ja in meiner Nähe, da könnte ich ja gar nichts anstellen können.", versuchte ich ihn zu überreden und setzte ein flehendes süßes Gesicht auf, so dass er gar nicht nein sagen konnte! Entspannt kreuzte ich meine Arme vor meinen Körper, legte diese auf das kalte Metall der Tür, stütze meinen Kopf auf diesen ab und wartete geduldig auf seine Antwort. Skeptisch belächelte er meinen Versuch hier raus zu kommen und musterte mein Profil. Er schien ernsthaft zu überlegen, also beschloss ich den entscheidenden Punkt bei ihm zu treffen. ,,Komm schon Elijah zeig ein bisschen Herz für ein armes Mädchen dessen Leben mit 17 Jahren in einer Zelle zu Ende geht." Ja das war echt mies von mir, aber ich wollte echt nicht hier drinnen bleiben. ,,Ich denken... Niklaus wird mich dafür umbringen", meinte er kurz darauf. Keine Sekunde später hörte ich das laute Klacken des Schlosses der Tür. Ich wusste er konnte nicht 'nein' sagen! Mein Lächeln wurde noch viel breiter, als ich die Tür in die Freiheit aufgehen sah. Sofort nutze ich meine Chance und huchte in übernatürlicher Geschwindigkeit durch diese hindurch. Bevor ich jedoch an die Treppe gelangen konnte, um nach draußen zu laufen, wurde ich fest gehalten. ,,Nicht so eilig, schließlich versprachst du mir ja brav zu sein!" ,,Ja und genau das werd ich sein, danke Elijah und jetzt lass und nach oben gehen!", meinte ich mit deutlich hörbarer Freude und Ungeduld in der Stimme. ,,Also gut!", seufzte Elijah und lief mir hinter her nach oben. Naja laufen kann man das nicht mehr nennen, es war eher ein hetzen, das mich mit großen Schritten nach draußen verleitet. Wärend der Urvampir mich immer stets im Auge hatte, blendete ich seinen stechenden Blick auf mir aus und genoss die frische Luft, als ich in die Freiheit trat. ,,Und ich dachte ich müsste jetzt für immer in diesem Loch da unten bleiben!", grinste ich und genoss die Wärme der Sonne auf meiner Haut, die ich einst mal als störend empfand. Kleine Böhen des Windes strichen sanft über meine Haut und ließ diese nicht zu heiß werden. Mein nasses Haar fing an zu trocknen, mein Körper genoss die Weiten der Freiheit um sich herum und mein Herz verriet mir, dass sich so 'leben' anfühlte. Ich schloss meine Augen, dennen es jetzt doch etwas zu hell erscheint, ich dies aber ignorierte und ließ die Wärme der Sonne warm durch meinen Körper fließen. Es scheint als könnte ich kontrollieren, wie stark die Sonne auf mich hinabfällt. Ich spürte die Hitze durch meine Adern pumpen, mein Herz höher schlagen und mein Adranalien erwecken, aber brennen tat die Sonne keineswegs. Ich erinnerte mich an das Gefühl der Freiheit und wie mir die Sonne einst als Mensch erschien. Jetzt verspürte ich sie zwar intensiver, doch dies machte es nur noch schöner. ,, Du bist echt sonderbar!", hörte ich jetzt Elijah sagen. Wie meint er das? Verwundert darüber drehte ich mich zu ihm um und öffnete erneut meine Augen. Diese fanden einen faszinierten Elijah, der mich beeindruckt musterte. ,,Wie soll ich das jetzt versehen?", fragte ich ihm nachdenklich und legte meine Stirn in Falten. ,,Silver...", fing er an mir zu erklären und trat dabei zu mir vor. ,,Jeder in der Verwandlungsphase versucht die Sonne so gut es geht zu meiden und du machst das Gegenteil davon. Du genießt die Sonnenstrahlen auf deiner Haut, obwohl sie eigentlich für dich unerträglich sein sollten!", erläuterte er mir und machte dabei bestimmte Gestiken mit seinen Händen, um mir das zu verdeutlichen. Jetzt verstand ich. Ich war einfach anders als sonst wer und ich konnte es mir einfach nicht erklären weshalb ich so bin. ,,Aber das muss doch nicht unbedingt ein Nachteil sein... ich meine vielleicht... vielleicht kann ich das ja zu meinem Vorteil nutzen... Das ist doch gut! O..oder nicht?", versuchte ich vergeblich das Positive an meiner außergewöhnlich Situation zu finden. ,,Ich denke das werden wir noch früh genug heraus finden. Bis dahin beobachten wir das Ganze erst einmal.", bestimmte der Urvampir. Einverstanden nickte ich. Dabei spürte ich wie trocken mein Mund eigentlich ist und wie aufgerissen meine Lippen sind. Um erlich zu sein bekomme ich wirklich langsam, aber sicher, ganz schönen Hunger. Aber teilte ich Elijah natürlich nicht mit, er würde mich dann direkt wieder einsperren wollen und das wollte ich gewiss nicht. Aus Angst mein Gesicht würde sich eventuell verändern drehte ich mich wieder um und blickte erneut herauf zu dem schönen blau des Himmels. Gott sei dank vermutete Elijah nichts dahinter und ließ mich einfach machen. Nach weiteren Minuten, in denen ich mich hingesetzt hatte und Elijah ebenfalls, jedoch etwas abseits auf eine Bank in den Schatten, merkte ich das es doch jetzt ziemlich heiß wurde. Auch merkte ich das ich immer träger wurde. Entweder weil meine Zeit abläuft oder wegen der Sonne die von Sekunde zu Sekunde heißer wurde. Schlapp ließ ich meinen Oberkörper auf das Gras unter mir fallen, sodass ich nun flach auf der Wiese lag. Erschöpft schloss ich die Augen und beschloss mich dem Schlaf auszuliefern. Doch der war mir nicht gegönnt, den gleich darauf erklang die dunkle Stimme von dem jenigen, der mich das sicher bitter berreuen lassen wird. Er war keineswegs erfreut von dem Anblick und klang verdammt nochmal extrem wütend. Ich denke das ich mächtig in der Klemme stecke.

heart and soul ♡ Niklaus Mikaelson ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt