Kapitel 89

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Silvers Pov.

Ich konnte nicht in Worte fassen, wie berauschend das Gefühl der eintretenden Sättigung war. Die zurückerlangte Kraft, die mich wissen lässt, dass ich unsterblich und mit ihr gar unantastbar war, ließ meine Energiezufuhr nicht enden. Von wegen Schlaf würde jetzt der magische Schlüssel zur Vollendung dieses Nerven aufreibenden Tages sein. Hell wach starrte ich an die hölzernen Tragebalken der spärlich beleuchteten Decke. Regen prasselte lautstark auf das Dach, der Wind trieb seine Unwesen und peitschte gegen die verdunkelten Fensterscheiben. An Schlaf war nicht zu denken. Da hingegen fand wenigstens Niklaus eine friedvolle Nacht, die ich ihm auch auf jeden Fall bewilligte. Mein Gefühlschaos hatte eine Ordnung gefunden, seit er mich mit sich nahm. Ich war so verwirrt und durcheinander, dass ich mir tatsächlich einredete es sei besser auf sich allein gestellt zu sein. Womöglich wäre das mein Untergang, hätte dieser Schönling mich nicht gefunden. Dafür konnte ich ihn nicht genug danken. Ich war versucht ihm die in das Gesicht fallende Strähne aus seinen makellosen Zügen zu streichen, wollte ihn berühren und seine Wärme spüren. Doch der Frieden der ihn umgab war wie ein Stahlschild, das mich davon abhielt. Na gut. Leise schlug ich die Bettdecke zurück, gab Acht mögliche Geräusche zu vermeiden und tappte in aller schleichenden Stille hinaus aus diesem Raum. Tief sog ich die Luft in meine Lungen ein. Es war mehr als nur gewöhnungsbedürftig jeden noch so kleinen Laut, jedes Knirschen und Kluckern meiner Innerreinen zu erhören, wenn ich das wollte. Zumindest in den Meisten Fällen, denn zu kontrollieren was einen Verrückt machte, war extrem kompliziert und einer der Gründe meinen Urhybriden zusätzliche Hochachtung zu schenken. Mit weitreichendem Elan und Neugier erkundete ich die einzelnen Aufenthaltsmöglichkeiten dieses Holz beplankten Waldhäuschens. 03:12 Uhr, strahlten mir grellrot leuchtende Buchstarben einer digitalen Wandschrankuhr an. Den Schein folgend, der auf eine weiße, edel aussehende Tür fiel, die sich abhob von der sonstigen altertümlichen Einrichte, erblickte ich ein magisches Lichtflimmern, welches sich durch den unteren Türspalt zu mir stahl. Die Ungewissheit etwas Verbotenes zu tun, streikte mit der Wissbegier, zu entdecken, was mir verheimlicht werden könnte. Kurzerhand rauschte ich zu dieser mysteriösen Tür, drückte die silberne Klinke hinab und trat hinein in einen angenehm beleuchteten Raum. Vor Freude klatschte ich leise in die Hände, als mir das glasklare, im Mondschein schimmernde Wasser entgegen funkelte. Das Becken war riesig, ich meine einen Whirlpool entdeckt zu haben und war geradezu begeistert von dem romantischen Farbenspiel der Lichter unter dem Wasserspiegel. Die blickdichte Abdeckung der Decke fehlte, sodass der Nachthimmel und der gesättigte Vollmond sich in voller Pracht bestaunen lassen konnten. Ich konnte mein Glück nicht fassen, es war genau das Richtige um eine Mütze Schlaf oder Entspannung zu erhalten. Das seine Shirt über meinen Kopf streichend ließ ich mich, allein mit gestohlener Boxershorts und gemütlichem Sport-BH, in das warme Nass gleiten, welches jede Pore meines Körpers erreichte und prickeln ließ. Auch das Schwimmen erschien mir, wie wenn sich Schwimmhäute zwischen meinen Fingen und Zehen befanden, es war unglaublich. Das rote Licht unter dem Wasser tanzte freudig zu den von mir erzeugten Wellen auf der Oberfläche. Der Wiederstand des Wassers war wie ausgelöscht, ich hatte eine unglaubliche Bewegungsfreiheit, die mich in Sekunden zum anderen Ende des Beckens gelangen ließ. Ich entdeckte einen kleinen Abzweig, der zu einem kleineren und flacheren Becken führte. Düsen waren an den runden Wänden angebracht, es wurde eine Liege sowie Sitzmöglichkeit angeboten, weshalb ich sofort die Liegefläche beanspruchte, die Augen in den Himmel richtete und mich von dem sprudelnden Wasser verwöhnen ließ. Ich befand mich in der Schwerelosigkeit, meine geschmeidig fliegenden Haare kitzelten meinen Rücken, sowie ich das Rauschen des friedvollen Wassers auf mich einwirken ließ. Seufzend kuschelte ich mich vergnügt in diese riesige Wasserdecke und erhoffte mir nun eine einkehrende Ruhe, die mich in den Schlaf bettete bis zu dem morgigen Tag. Die Ruhe der Atmosphäre war in allen maßen eingekehrt, was man nicht von meiner inneren behaupten konnte. Minuten hing ich meinen Gedanken hinterher, überlegte dem Schlaf zu trotzen. „Wie ich sehe, hast du den Wellnessbereich bereits ausfindig gemacht, was?" Ich konnte nicht anders als breit zu grinsen. Machte mir trotz allem Sorgen, ihn auf geweckt zu haben. „Ganz genau!", schnurrte ich mit weicher Stimme, konnte mich jedoch nicht dazu auf raffen die Augen zu öffnen, geschweige denn mich in Bewegung zu setzten. Ich konnte hören, wie er sich das Shirt vom Körper strich, wie er ins Wasser glitt und in großen genüsslichen Zügen ein Weg zu mir hinüber fand. Hände umfassten meine Taille, ein großer Körper schmiegte sich an den meinen und ein Kopf vergrub sich grinsend in meiner Halsbeuge, nur um auf dieser atemberaubende Küsse zu verteilen. Seine Lippen schienen nicht von dieser Welt, wie er mit ihnen jeder meiner sensiblen Fasern meines Halses verwohnte und mich damit herausforderte, ganz so als müsse er das tun. Er machte mich verrückt, oh Gott. Ich unterdrückte strikt den Drang zu stöhnen, mein Körper war Verrat genug. Das unbändige Kribbeln in meinem Bauch, die tiefen Atemzüge, um an Sauerstoff zu gelangen, mein Brustkorb, der diese schwerfällig ausführte. Und ich spürte allein mein immer heftiger schlagendes Herz, welches begann das neugewonnenes Blut durch meine Adern zu pumpen und mir damit anfing ein Gefühl aufzubürden. Die Angst. Ich kannte meinen neuen Körper nicht, wusste nicht wozu er fähig war, wusste jedoch instinktiv ich bin diesem Etwas in mir nicht schutzlos ausgeliefert. Ich hatte ihn: Niklaus, er würde mir helfen und weglaufen ist keine Option, wie er immer so gerne zu sagen pflegte. Erst als diese Pracht eines Mannes sich begann über mir aufzubauen und meine Lippen für sich einnahm, war ich mir sicher was er wollte. Zudem ich gleich das Gefühl hatte zu explodieren vor Erregung und Nervenkitzel. Unbändig trommelte mein Herz gegen meine Brust, es sprang mir jeden Moment aus der Brust, sowie mir das wellenförmige Pulsieren meiner Mitte den letzten Atem raubte. Die Panik überfiel mich wie ein Parasit, ich war mir unschlüssig, ob ich das wirklich durchstehen würde, musste handeln, bevor mich noch die Ohnmacht erreichte. Stürmisch drückten sich meine Arme gegen seine Brust, keine Sekunde später erhielt ich den Abstand den ich verlangte und schnappte japsend nach Luft. Sofort begegnete ich den über besorgten Ausdruck seines Gesichtes. „Alles gut?", brummte er sichtlich berauscht und erregt, weswegen er unverhohlen um Beherrschung kämpfen musste. Mir jagte ein kalter Schauer über den Rücken, das gefiel ihm ja mal so überhaupt nicht. „Tut mir Leid!", wagte ich leise zu murmeln, senkte bedauernd den Blick und sprang im nächsten Moment auf. Wasser platschte in Massen von der triefendnassen Boxershorts ins Becken zurück, ich hangelte mich ungeschickt hinaus auf festen Boden, schluckte angespannt, um an Überwindung zu rangeln. „Ich komm gleich wieder.", flüsterte ich zärtlich und lächelte sachte hinüber, zu dem halbnackten mit Wasser besprenkelten Mann, in der Hoffnung er würde mir die kurze Pause nicht verübeln. Oh doch das wir er sicher... Er wird es mich spüren lassen, wenn es so wäre. Habe ich damit alles schlimmer gemacht? Keine zehn Minuten später, nachdem ich meine Blase entleert und sämtliche Vorbereitungen, unteranderen mich um überfälligen Bewuchs zu kümmern, erfolgreich bewältigt hatte, spähte ich zaghaft um die Ecke, hinein in die wunderschöne Atmosphäre des Wellnessbereiches. Hoffen wir, das er es mir nicht verübelt und ein wenig Geduld mit mir mit sich trägt. Bedenklich auf die Lippe beißend tapste ich leichtfüßig zum Beckenrand, an dem ich gewilligt war hinüber und zurück in das wärmende Wasser zu treten. ,,Oh nein meine Liebe, du bleibst schön an Punkt und Stelle!" Niklaus, der jeder meiner Bewegungen gerade noch mit stechendem Blick eisern visiert hatte, schien nun ziemlich angetan durch diese Situation. Oh nein, was hatte er sich nun schon wieder in seinem hinterlistigen Kopf zusammengereimt?

heart and soul ♡ Niklaus Mikaelson ffWo Geschichten leben. Entdecke jetzt