Under pressure. Everywhere.

,,Why are you tripping me up?''

Die Tage vergingen schneller, als ich es im Gefühl hatte. Mein Deutsch war inzwischen solide, was mich etwas erleichterte. Ich war also doch kein hoffnungsloser Fall. Mein Akzent war trotzdem unüberhörbar.

Maxi und ich verbrachten viel Zeit miteinander, sofern ich Zeit hatte.

Die Zusatz- Schichten zahlten sich aus und vermittelten mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich beschloss dies beizubehalten, auch, wenn ich es inzwischen nicht mehr nötig hatte. Ausdauertraining konnte nie schaden und ich wollte allen zeigen, was in mir steckte.

Diese Motivation hegte ich besonders gegenüber meiner Mannschaft, die leider nicht so mit mir warm wurde. Zumindest interpretierte ich das in ihr Verhalten mir gegenüber rein.

Ich dachte an die letzte Trainingseinheit zurück und bekam direkt wieder ein unangenehmes Bauchgefühl.

,,Jonna, geh du auf Mitte!'', forderte Lars.

Ich tat, wie mir befohlen. Inzwischen war ich es gewohnt, dass ich immer von der Bank kalt eingewechselt wurde bei den Abschlussspielen.

Inzwischen wusste ich genau, wer auf welcher Position spielte. Wir hatten Ella als erste Spielmacherin und nun mich, weil die ehemalige Kapitänin Leonie die Truppe verlassen hatte.

Ich nahm die Blicke, welche mir von einigen zugeworfen wurden, ganz genau war, ließ mich jedoch nicht beirren. Ich sagte konzentriert einen Spielzug an, der mir eigentlich immer gelang.

Die Halbe musste jedoch den Spielzug eröffnen, in diesem Fall Cassandra, die blöde Zicke. Doch sie tat es nicht und ich drehte innerlich durch.

Sie spielte den Ball zu mir zurück und ich beschloss spontan auf die Abwehr zu zugehen. Vielleicht ergab sich etwas.

Der Druck mich beweisen zu müssen war, in der kurzen Zeit in der ich spielen durfte, immens. Rike wollte mich festmachen, doch ich war schneller. Mein Körper machte eine schnelle Finte und ich dachte an ihr vorbei gekommen zu sein, doch sie wollte nicht loslassen. Ich knallte auf den Boden, schaffte es aber noch den Kreis anzuspielen.

Ich dachte eigentlich, man würde hier kurz zurecht gewiesen werden, wenn man im Training unfair spielte, doch niemand sagte etwas. Deshalb musste ich eilig aufstehen und zurück in die Abwehr sprinten. Ich deckte bisher immer auf außen, obwohl ich bei meiner alten Mannschaft oft auf halb oder an der Spitze gedeckt hatte.

Ich war froh, dass ich mit einer leichten Prellung davon gekommen war.

In der Abwehr beobachtete ich, wie Ella es schaffte sich durchzusetzen. Auch hier blieb sie auf unangenehme Art und Weise hängen und ging zu Boden.

,,Oh shit, Sorry Ella!'', entschuldigte Johnanna sich direkt und alle fragten nach, ob es ihr gut ging.

Nach dem Training hatte ich mich mit Maxi verabredet. Ich hatte ihr nichts davon erzählt, doch sie stattdessen etwas ausgefragt über Leonie, die wie ein Geist über mir schwebte. Sie hatte ausgeplaudert, dass diese Leonie eine außergewöhnliche Spielerin gewesen war mit goldener Zukunft. Sie war das Aushängeschild gewesen und gleichzeitig auch noch beliebt und auf dem Boden geblieben. Plötzlich hatte sie das Internat ziemlich abrupt verlassen und ist zurück zur ihrer Heimat in den Süden gegangen.

Kein Wunder, dass ich ständig Vergleiche zwischen ihr und mir hörte. Das Team hing ihr immer noch nach.

,,Und wie läufts zwischen dir und Prince Charming?'', hörte ich Maxi fragen.