Adrenalin

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Ich versuchte den Rest des Fluges nicht daran zu denken.

Magnus wollte mich mit seiner fröhlich lustigen Art ablenken, denn er spürte wohl, dass es mir nicht so gut ging.

Bei dem was er mir über Sander erzählt hatte, war das aber auch kein Wunder..

Es waren nur wenige Wörter gewesen, doch das hatte mir gereicht. Ich wollte nicht wissen, was Sander noch alles gesagt hatte.

Er war ein Hitzkopf, wenn er aufgebracht war, und dachte nicht nach bei dem, was er sagte. Sportlich hatte er sich dabei gebessert, doch privat war er genauso wie früher.
Das war das Einzige, was mich zu der Annahme brachte, dass an Weihnachten nicht alles eskalierte, wenn unsere Familien zusammenkam.

Mir fiel ein, dass ich noch Karten für Köln besorgen wollte für Tommi.

,,Hat Sander dir zufällig Karten für Köln gegeben und du hast noch eine übrig?'', fragte ich Magnus.

,,Ich bin da wohl der falsche Ansprechpartner.''

Ich schaute ihn auffordernd an.

,,Ja, bestimmt liegen noch welche bei mir rum. Für wen denn?'', fragte er und mal wieder fiel mir auf, dass er der neugierigste Mensch war, den ich kannte.

Und Johanna, aber auf einer ganz anderen Art und Weise.

,,Für ein Freund.''

Magnus grinste mich breit an. Da waren Sander und Magnus komplett gleich. Gab es etwas, was ich nicht weiter erzählen wollte und was sie dementsprechend nicht wussten, taten sie alles, um es herauszukriegen. Extrem anstrengend.

,,Ein Freund?''

Meine Wangen färbten sich und ich realisierte, dass Magnus wusste, dass Tommi für mich kein normaler Freund war. Doch ich besaß nicht mal ansatzweise den Mut, es laut auszusprechen.

Ich war froh, als die Flugdurchsage ertönte, dass wir landeten. Magnus war nun selbst damit beschäftigt nichts zu vergessen bei seiner chaotischen Art.

Ich suchte mein Handgepäck zusammen und schaute neugierig an Magnus vorbei aus dem Fenster. Berlin war nicht die schönste Stadt in Deutschland, hatte aber seinen Charme, wie Magnus als die Rolle des Reiseführers prophezeite.

Ich spürte die neidischen Blicke einiger aus meiner Mannschaft auf mir liegen, als ich mich von Magnus verabschiedete und den anderen folgte.

,,Du scheinst gar nicht zu verstehen, wie privilegiert du bist.'' Ich schaute zu Johanna, die neben mir an der Gepäckausgabe stand.

,,Was sagst du?'', fragte ich und glaubte erst, sie falsch verstanden zu haben.

,,Privileges, you know?'' Johanna schaute mich neidvoll an.

,,Bitte hör auf damit!'', platzte es genervt aus mir heraus. Verstand sie denn nicht, wie sehr mich dieses Thema nervte?

,,Eingebildet.'', murmelte sie und ging mit ihrem Koffer zum Rest des Teams.
Nachdem auch die Letzten ihren Koffer gefunden hatten, machten wir uns auf dem Weg zum Hotel.

,,Johanna ist nicht die hellste Kerze.'' Überrascht schaute ich Cassandra an, als sie das leise zu mir gesagt hatte.

,,Jeder merkt, wie sie sich an dich ranschmeißt. Das nervt. Sag ihr das mal.''

Zum ersten Mal hatte sie Sympathiepunkte bei mir sammeln können.

,,Ich will nicht noch mehr Gegener im Team haben.'', rutschte es aus mir heraus und ich ließ mich beim Gehen zurück fallen.

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