komische Gefühle

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,,Was schenkt man einem 25 jährigen zum Geburtstag?'', fragte ich Tommi etwas verzweifelt im ersten Laden. Ich hatte nichts gefunden, was mich wirklich überzeugte.

,,Er angelt, oder?''

,,Woher.. ach stimmt ja, Sander muss ja immer seine Fische auf Insta präsentieren.''

,,Vielleicht kann man ihm was dafür schenken, nen Haken oder sowas.'' Amüsiert schaute ich ihn an.

,,Du weißt nicht viel über das Angeln oder?''

,,War noch nie angeln.'' Er fuhr sich durch die Haare und schaute sich um.

,,Ich weiß echt nicht, was wir kaufen sollen..'' Ich lachte als ich Tommi sah, wie er einen Flamingo Hut auf dem Kopf trug.

,,Gib mal her!'', grinste ich und ging auf Tommi zu, um ihn den Hut vom Kopf zu nehmen. Tommi schaute mich perplext an, als ich ihm den Hut vom Kopf nahm und ihn mir aufsetzte. Ich spürte seine Nähe plötzlich mehr, als es bei anderen Menschen der Fall war. Ich trat einen Schritt zurück, weil mir die Stimmung komisch vorkam.

,,Hier finden wir nichts.'', murmelte ich und schaute zum Ausgang.

,,Ähm.. ok wir können zum nächsten Laden.''

Die lockere Stimmung war schlagartig einer angespannten Spannung gewichen. Ich spürte, dass da etwas zwischen uns war, wusste jedoch überhaupt nicht, wie ich damit umgehen sollte, weil es so plötzlich war. Wir waren doch eben noch lockere Kumpels gewesen, oder nicht?

Ich interpretierte zu viel rein und übertrieb. Das war mein Fazit meiner Grübeleien.

,,Wenn ich nichts finde, dann schenk ich ihm einfach ein THW Trikot.'', versuchte ich mit einem lahmen Witz die Stimmung etwas zu lockern.

,,Oder ein Flensburg Trikot.''

Auch im nächsten Laden fand ich nichts, dass für Sander ein gutes Geschenk wäre.

Langsam gerieten wir unter Zeitdruck. Die Lage verschlimmerte sich, als Sander mich anrief.

,,Sander ruft mich an.'', teilte ich Tommi mit, dessen Blick neugierig auf mein Handy gerichtet war. So ganz normal war das für ihn dann wohl doch noch nicht?

,,Wieoso rufst du schon wieder an?'', fragte ich am Telefon während ich dem gespannten Blick von Tommi ausgesetzt war.

,,Willst du jetzt mit mir deutsch sprechen? Können wir gerne!'', sagte Sander perplext und überrascht zugleich. Erst in diesem Moment realisierte ich, dass ich deutsch gesprochen hatte.

,,Sorry, bin gerade mit nem Freund unterwegs mit dem ich die ganze Zeit deutsch spreche.'', erklärte ich lachend und dieses Mal in unserer Amtssprache.

,,Ein Freund also?'', hörte ich Sander neugierig durch das Handy. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie er grinsend mit den Augenbrauen wackelte.

,,Also, was willst du?'', fragte ich ausweichend. Ich hatte nur noch eine Stunde Zeit.

,,Gestresst?'' Ja, deinetwegen!

,,..Willst du mich das jetzt immer fragen?''

,,Ich mache mir doch nur Sorgen.'' Ich war etwas überrascht Sander das sagen zu hören. Von demjenigen, der keine Grenzen bei der Leistung und Bereitschaft kannte.

,,Sander! Ich hab zutuen, also?''

,,Wir brauchen ein Geschenk für Ciljan in zwei Monaten und ich will das nicht kurz vor Toresschluss klären.'' Ohje, das auch noch. Wenigstens hatte ich mit Sander jemanden, dem ich die Arbeit zuschieben konnte. Wieso hatten die beiden bloß so dicht hintereinander Geburtstag?

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