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Meine anfängliche Angst war vollkommen unnötig gewesen. Tommi und ich waren von Anfang an auf einer Wellenlänge gewesen, wie immer. Wir redeten zunächst über Köln, dann über unsere Familien und nun über die Rückrunde.

,,Ihr müsst euch keine Sorgen machen, um die Meisterschaft.'', prophezeite ich. Tommis Mannschaft war in einem Rausch, auf den ich ehrlich gesagt ziemlich neidisch war.

,,Nicht zu früh freuen. Mein Knie hat mir in den letzten Spielen etwas Probleme bereitet.'', überraschte er mich mit dieser Nachricht. Erstaunt schaute ich ihn an. Davon hatte ich gar nichts mitbekommen.

,,Guck nicht so! Gefühlt haben wir uns einmal die Woche gesehen. Wir waren alle gestresst vor Weihnachten.''

Ich nickte nachdenklich. Er hatte recht, die Wochen vor den Ferien waren die stressigsten in meinem bisherigen Leben gewesen.

,,Wie geht's dir so?'', fragte Tommi sanft.

,,Hier im Wald fühlt man sich wie ein neuer Mensch.''

,,Und du bist da mit Sander Sagosen und deinem kleinen Bruder?'', fragte er nach.

,,Kannst du bitte bitte nur Sander sagen?'', flehte ich ihn an. Ich wusste, dass er das aus Gewohnheit tat, doch für mich war das extrem komisch.

Wir beide grinsten uns an und ich wusste nicht mehr so recht, was ich sagen sollte. Ich beobachtete Tommi, wie er sich auf seinem Bett zurück lehnte und mich ebenso länger als nötig anschaute. Eine nicht greifbare Spannung nahm plötzlich überhand und ich gab mich dem Gefühl hin, dass ich Tommi in meiner Nähe haben wollte. Man musste jedoch kein Genie sein, um zu verstehen, dass sich das als etwas schwieriger herausstellte.

,,Jonna, wo sind die Köder?'' Ich fiel fast vom Stuhl, als ich Sanders Stimme hinter mir vernahm. Wie in Zeitlupe sah ich, wie Tommis Augen sich aufrissen, genauso wie damals in der Stadt. Ich sah jedoch auch, wie er sich zusammenriss. Süß.

,,Du machst FaceTime?'', fragte Sander überrascht und trat neugierig neben mich.

,,Hallo.'' Sander winkte grinsend in die Kamera. Ich schaute nach draußen und sah glücklicherweise noch Ciljan draußen sitzen. Das hatte mir noch gefehlt.

,,Äh.. Hi.''

,,Ich will euch beiden Turteltäubchen nicht länger stören. Ich finde die Würmer auch alleine.'', rief Sander und war schon wieder weg. Ich spürte, wie meine Wangen sich merklich färbten und schaute überall hin, nur nicht in Tommis Gesicht. Sander.. wieso ließ er mich so gerne auflaufen? Weil ich es auch tat, beantwortet ich mir die Frage.

,,Dein Bruder ist witzig.''

Witzig?! Das war alles, aber nicht witzig!

,,Total.'', sagte ich sarkastisch. Tommi schaute mich intensiv an und ich rückte unruhig auf meinem Stuhl umher. Kaum war Sander wieder weg, war die Spannung wieder da. Was wir beide wohl tuen würden, wenn wir uns nicht nur digital sehen würden?

Die letzten Wochen hatten wir uns kaum gesehen, dafür war die Spannung nun umso intensiver.

Abends hatten wir drei uns entschieden, den geangelten Fisch zu essen. Sander hatte angeboten, den Fisch dafür vorzubereiten. Stolz präsentierte er mir später den Fisch in der Küche.

,,Hast du ganz toll gemacht!'', lobte ich ihn wie ein kleines Kind und klopfte ihm auf die Schulter.

,,Und du hast toll mit deinem Prinzen geredet. Er sieht gut aus.'', provozierte er mich.

Find ich auch, dachte ich still.

,,Musstest du hereingeplatzt kommen?'', fragte ich und merkte, wie mir erneut das Blut in die Wangen schoss, wenn ich daran zurück dachte. Es war wirklich unangenehm gewesen.

Na ihr Turteltäubchen?

,,Wir müssen morgen einkaufen.'', sagte ich mit Blick in den Kühlschrank.

,,Ok machen wir. Soll ich dir irgendwie helfen bei der Zubereitung? Du kennst meine super Kochkünste!'' Ohja, die kannte ich.

,,Du kannst die Kartoffeln schneiden. Vorausgesetzt du schneidest dich nicht. Sonst krieg ich noch Ärger mit deinem Trainer.''

,,Keine Sorge, kann ja nicht so schwer sein.''

Ich wollte mich ja nicht selbst loben, aber ich fand meinen zubereiteten Fisch super. Auch Sander und Ciljan schien es zu schmecken.

,,Übrigens: Rune, Harald und Niko habe ich erzählt, dass wir hier gerade sind. Die wollen gerne mal vorbei kommen.'', erzählte Sander nebenbei, während ich ihn überrascht anschaute. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die sahen sich doch ständig, wieso wollten die sich dann auch in ihrer Freizeit sehen?

,,Wann denn?''

,,Morgen?'' Darauf war ich nicht vorbereitet gewesen. Ich hätte gedacht, wir drei würden entspannte Tage miteinander verbringen. Ohne viele Menschen und Stress. Das war das Stichwort. Seid wann war Sander so motiviert, sich privat mit Mitspielern zu treffen. Wirklich begeistert war ich nicht, wollte Sander jedoch nicht sagen, was ich darüber dachte. Ich war ihm ohnehin dankbar für seine Hilfsbereitschaft und wollte keine Ansprüche stellen.

,,Ihr trefft euch privat?'', fragte ich nur weiter.

,,Ja, ist in Kiel etwas anders, als in Paris, ehrlich gesagt. Mehr wie Familie, weißt du?''

,,Und wie soll das mit den Schlafmöglichkeiten aussehen?''

,,Du bist nicht begeistert.'', seufzte Sander.

,,Doch, doch!'', widersprach ich sofort. Ich wollte nicht, dass Sander enttäuscht war.

Ciljan kam zu uns und schaute uns neugierig an.

,,Ich habe nur die Namen gehört- worüber redet ihr?''

Sander schaute mich zögerlich an. Er wusste, wenn Ciljan davon Wind bekam, würde fest stehen, dass sie kommen würden. Er vergötterte die Spieler und verstand sich mit vielen blendend. Zumindest wusste ich das aus seinen Erzählungen, wenn er Sander besucht hatte.

,,N' paar Spieler wollen vorbei kommen.'', erzählte ich Ciljan. Inzwischen konnte ich meine gespielte Begeisterung nicht mehr so zeigen.

,,Wer?'', fragte Ciljan aufgeregt und hüpfte auf und ab. Ich zählte die Namen auf und beobachtete Ciljan, dessen Augen bei jedem Namen immer größer wurden vor Freude.

,,Können sie kommen? Bitte, bitte! Ich sterbe sonst vor Langeweile!'', flehte Ciljan uns, und besonders mich, an.

,,Na schön.'', sagte ich zurückhaltend. Ich wollte nicht der Spielverderber sein.

Ciljan fiel mir schreiend in die Arme. Ich hatte die richtige Entscheidung getroffen, stellte ich lächelnd fest.

Sander dagegen schien noch etwas skeptisch.

,,Ich kenne die Jungs.. sie sind hyperaktiv.. dabei solltest du dich doch ausruhen.'', wandte Sander beunruhigt ein.

,,Mir geht's gut!'', widersprach ich.

,,Besser ja, aber nicht gut.''

,,Gut genug um deine Freunde ertragen zu können.'', scherzte ich, damit Sander das Ganze etwas entspannter sah. Vielleicht würde es ganz lustig werden und ich wollte Ciljan nicht enttäuschen. Zudem wusste ich, dass auch Sander glücklich sein würde, wenn Ciljan und ich mehr Kontakt zu seinen Teamkollegen haben würden.

Das war ihm einfach wichtig. Familie, wie er sagte.

,,Es ist ok!'', sagte ich ernst und schaute ihm in die Augen, damit er endlich zustimmte.

,,Ok, ich schreibe ihnen. Sie schlafen hier einfach auf der Couch.''

Das konnte ja was werden.

Hallöchen, ich wollte mal fragen, wie es euch gerade alle so ergeht..
Ich persönlich habe richtig Probleme mein Leben normal weiter zu leben, weil ich ständig denke, dass das nicht richtig ist.. Außerdem habe ich Angst vor der Zukunft.
Habt ihr Angst? Ihr könnt gerne eure Gedanken mitteilen, müsst es aber nicht. Hier ist ja alles angenehm anonym und eine gute Plattform, um sich auszutauschen. Muss ja nicht immer um Wattpad stories gehen😂

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