Das Leben geht weiter

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Meine Eskapade in der Küche verheilte relativ schnell. Zumindest konnte ich zwei Tage später schon wieder gehen, ohne mein Gesicht verziehen zu müssen und innerlich zu fluchen.

Das seltsame an der Geschichte war: plötzlich hatte ich wieder viel Freizeit. Bedauerlicherweise hatte ich nun auch keine Ausrede mehr, die Schule vor mir herzuschieben.

,,Tommi?'' Ich lief neben ihm her, während er konzentriert in sein Handy tippte.

,,Was du machst?'', fragte ich neugierig, da er nicht antwortete und linste in sein Handy.

,,Mit meinem Vater schreiben.'' Oh! Schwieriges Thema. Bei mir und bei ihm.

,,Sie kommen zum nächsten Spiel.'' Ich hörte Tommis angespannten Unterton genau heraus. Instinktiv nahm ich seine Hand, um ihn zu beruhigen. Wir hatten oft über unsere Eltern gesprochen, da wir beide ähnliche Beziehungen zu unseren Eltern pflegten. Nämlich keine besonders Gute.

Ich merkte wie Tommis Hand sich um meine legte und spürte diese Vertrautheit.

,,Was wolltest du eigentlich?'', fragte Tommi und dann riss mich in die Gegenwart zurück. Ich entfernte meine Hand von seiner, damit ich besser denken konnte. Und weil wir uns in der Schule befanden und ich keine Lust hatte, dass neue Traschthema der Schule zu sein. Es reichte in der Mannschaft die Attraktion zu sein.

,,Du bist doch gut in Geschichte oder?''

,,Naja also die Lehrer sehen das anders.''

,,Die Lehrer sind auch dumm. Wir beide wisen, das du kannst das. Ich brauche echt Hilfe!''

Tommi grinste mich amüsiert an.

,,Jetzt du dich nicht dich fühlen musst so toll.''

,,Ich liebe dein Deutsch.'' Tommi stupste meine Nase an, woraufhin ich ihn kurz perplex anschaute. Ich erinnerte mich an einer unserer ersten Begegnungen zurück wo er etwas ähnliches gesagt hatte. Damals empfand ich es als komisch und unangenehm- nun.. ich wüsste es nicht.

,,Also du mir hilfst?''

,,Klaro!'' Erleichtert atmete ich auf. Vielleicht bekam ich dann ja doch noch eine zufriedenstellende Note in der Klausur, die mir bevorstand.

,,Du bist heute auch da?'' Tommi und ich mussten dringend an unserer Kommunikation arbeiten. Ich war wie immer in der Küche tätig und entdeckte ihn, wie er den Boden wischte.

Er schaute mich an, wie ein kleines Kind, dass beim Klauen erwischt wurde.

,,Was hast du angestellt?'', fragte ich misstrauisch. Das ließ mich nicht los.

,,Tu nicht so, als wärst du das Wunderkind!'', redete Tommi sich heraus.

Eins zu null für Tommi. Das war wohl wahr. Ich hatte mich in der letzten Zeit nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Trotzdem wollte ich wissen, weshalb er immer wieder in letzter Zeit in der Küche aushalf.

,,Bitte erzähl schon!'' Ich grinste ihn an.

,,Ach.. ich brauche etwas Geld und verdiene mir hier was dazu!'' Mein Lächeln erstarb. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich dachte eigentlich, dass Tommis Familie viel Geld hatte. Wieso also musste er arbeiten gehen? Er tat das bestimmt nicht, damit er sich mehr Kleidung kaufen konnte. Zudem hatte man ohnehin kaum Freizeit und versuchte jede freie Minute zu entspannen.

,,Guck nicht so.'', forderte er, während er routiniert seine Arbeit erledigte.

,,Wie lange schon?''

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