alles Gold?

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Mitten in der Nacht wachte ich auf. Verflucht. Ich hatte gehofft einen erholsamen Schlaf zu bekommen, aber Fehlanzeige. Stattdessen brauchte mein Rachen dringend etwas zu trinken. Ich machte das Licht an und schaute mich kurz im Raum um: Fehlanzeige. Na super. Ich tapste leise in die Küche und griff nach einem Glas. Zum Glück war noch eine kleine Lampe an,  sodass es nicht stockdunkel war.

,,Auch noch wach?'' Beinahe hätte ich das Wasserglas fallen gelassen. Ich fasste mir ans Herz und drehte mich rasch um.

Niklas stand mit Jogginghose und Tshirt am Kücheneingang.

,,Hast du mich erschreckt.'', murmelte ich und trank erstmal einen Schluck.

Wieso zum Teufel war er noch wach? Anscheinend hatte er ja noch nicht geschlafen und es war drei Uhr, wie ich mit einem Blick auf die Uhr feststellte.

Ich wusste nicht genau, was ich sagen sollte. Niklas griff neben mich und holte sich ebenfalls ein Glas.

,,Du musst mit jemanden reden.'', brach Niklas die Stille.

Du bestimmt auch, dachte ich.

,,Ich rede doch ständig.'', wich ich ihm aus. Mit ihm wollte ich ganz sicher nicht darüber reden.

Niklas stöhnte und exte das Wasser auf.

Ich stand währenddessen unangenehm in der Küche rum. Ich würde am liebsten gehen, doch ich wollte nach allem was Niklas für mich getan hatte, nicht unhöflich sein.

,,Wie lange willst du noch hierbleiben?'', fragte Niklas mich. Es klang nicht unhöflich und erst recht nicht fordernd. Eher so, als sei es ihm egal.

,,Wann ist Sander wieder da?'', fragte ich ihn. Ich musste letztendlich bei ihm unterkommen. Auch, wenn dies eine Menge unangenehmer Fragen für mich bedeuten würde.

,,Wieso fragst du ihn nicht selbst?'', provozierte Niklas mich.

Ich reagierte nicht und schaute bloß nach draußen. Ich wollte nicht zickig zu ihm sein, aber genauso wenig wollte ich ihm die Genugtuung geben, mich aus der Reserve zu locken.

,,Ich gehe schlafen.'', sagte ich nach der Stille.

,,Hey warte!'', rief Niklas leise und schlang seine Hand um mein Handgelenk. Plötzlich klang seine Stimme wärmer. Oder bildete ich mir das bloß ein?

Ich versuchte ruhig zu bleiben. Ich hasste es bedrängt zu werden. Irgendwie wurde ich das in letzter Zeit zu oft.

Ich drehte mich stumm um.

,,Was ich dich noch fragen wollte.'', Niklas kratzte sich am Hinterkopf und wirkte auf einmal etwas unsicher. Das ließ mich umso nervöser werden. Wenn Niklas seine ausnahmslose Ruhe verlor..

,,..ich denke du hast das Problem, was Liv und ich morgen haben, mitbekommen. Wir brauchen dringend jemand , der morgen Nachmittag auf Ida und Pelle aufpasst.'', Niklas hörte kurz auf zu reden und beobachtete meine Regung. Er war wirklich ein sehr vorsichtiger Mensch.

,,Ich kann's machen.'', sagte ich direkt. Nach allem, was Niklas für mich getan hatte, war es unmöglich für mich nein zu sagen.

,,Wirklich?'', Niklas lächelte breit und schaute mich erleichtert an.

,,Ja klar.'', lachte ich. Es tat irgendwie gut gebraucht zu werden.

,,Ich gehe jetzt schlafen.'', sagte ich. Ich war inzwischen wirklich müde.

Der gestrige Tag hing mir noch immer in Nacken.

Am Nächsten Morgen wurde ich von lauten Kinderstimmen wach. Dann hörte ich Niklas laute Lache und wurde endgültig wach. Ich blieb noch ein paar Minuten im Bett liegen und nahm mein Handy zur Hand.

Under pressure. Everywhere. Where stories live. Discover now