Stress

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Die Zeit verging schnell. Ich war vollkommen auf Schule und Sport fokussiert.

Ich hielt erstmal Abstand von meiner Familie. Ich redete mir ein, dass es auf Gegenseitigkeit beruhte, doch im inneren wusste ich es besser.

Die Saison war im vollen Gange und ich flog von einem Spiel zum Nächsten. Und wir lieferten, gewannen alle Spiele und standen auf dem zweiten Tabellenplatz.

Ich spürte, dass ich meine Freunde, also Tommi und Maxi, unfassbar gestresst waren. Wir sahen uns fast nie. Außer in der Schule.

Klausuren quälten uns alle. Unsere aller Beine waren schwer, denn wir hatten einen dünnen Kader. Ich spielte meistens, egal, ob ich gut oder schlecht spielte. Genauso Tommi, der jedoch immer seine unfassbare Leistung brachte. Inzwischen war ich davon überzeugt, dass Tommi Profi werden würde und den Durchbruch als einer der wenigen schaffte. Seine Mannschaft war überragend, doch nur seinetwegen.
Maxi war, anders als Tommi und ich, vollkommen platt. Als Kreisläufern war das nicht weiter verwunderlich.

Ich war ehrlich: wir alle waren mehr genervt, gereizt und angespannt, als fröhlich und gesellig und entspannt.

Das Leben im Internat war anders, als man dachte. Mich störte diese Stimmung jedoch nicht weiter, denn so fiel es nicht auf, dass auch ich mental und körperlich eigentlich ausgelaugt war.

Vor jedem Spiel rief ich mir jedoch die Erwartungen, die ich mir machte, ins Gedächtnis. Ich hasste und liebte den Druck. Der konnte einen kaputt machen. Mich dagegen brachte er meist zu guten Leistungen. Und nur so stand ich die Hölle, also die Restsaison, durch.

Ella fehlte, doch sie hatte ihre Entscheidung schon längst getroffen. Mitten in der Saison wollten die Trainer jedoch auch keine Mitte Spielerin mehr verpflichten.

Doch ich kam klar und machte einfach weiter. Tag für Tag. Spiel für Spiel.

Ich habe Karten für dich für Köln von Sander bekommen. Willst du vorbei kommen und die abholen?

Ich dachte nach. Magnus wohnte am anderen Ende der Stadt. Es würde aufwändig werden.

Und meine Zeit war begrenzt.

Ich spürte, dass ich gar nicht das Bedürfnis hatte, nach köln zu fahren. Es würde mich aus dem Alltag herausreißen, in dem ich gerade war.

Der Trip zu Magnus war ein reines Abenteuer. Ich nahm den falschen den Bus, landete sonst wo. Anschließend ging ich 25 Minuten zum Bahnhof, um dann nochmal 20 min auf den Bus zu warten.

,,Wieso guckst du mich an, als hätte ich dich gerade geschlagen?'', begrüßte Magnus mich an seiner Haustür empört und lotste mich rein. Ich war lange nicht mehr bei ihm gewesen, es hatte sich jedoch nichts verändert.

Ich winkte seufzend ab. Ich hatte nicht die Kraft ihm jetzt alles zu erzählten.

,,Geht's dir gut? Du siehst erschöpft aus.'', sagte er geradewegs heraus, als wir uns hinsetzten.

Warum war ich nochmal hergekommen?

,,Magnus, die Karten.''

,,Du und Sander, klärt das verdammt! Ich halt das nicht länger aus!'' Magnus schaute mich bestimmend an. So kannte ich ihn gar nicht.

Under pressure. Everywhere. Where stories live. Discover now