Rache ist süß

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,,Ich geh mal euren Garten anschauen.'', sagte ich nach dem Essen, als Hanna und meine Mutter in der Küche waren und mein Vater und Rune über Fußball redeten.
Ciljan und Sander waren schon draußen am Handball spielen, so wie ich sie kannte.

Ich hatte recht. Mein Herz erwärmte sich, als ich die beiden lachen sah. Sie sahen sich so ähnlich, trotz ihres Altersunterschiedes.

,,Jonna, spiel mit!'', forderte mein Bruder aufgeregt, als er mich sah. Ich bejahte, da ich wusste, wie glücklich es meinen kleinen Bruder machte, wenn die alte Clique wieder vereint war.

Wir spielten eine Weile Wer verwirft geht ins Tor, sehr einfallsreich, ich weiß.

,,Ciljan, Rune fragt nach dir!'', rief meine Mutter nach einer Weile und Ciljan verschwand. Ciljan liebte Sander und mich, aber er vergötterte Rune.

,,Willst du weiter spielen?'', fragte ich etwas unmotiviert. Ich war froh, wenn ich mal kein Handball spielen musste. Sander sah das wohl anders.

,,Warum so unmotiviert?'', fragte er und ich spürte, worauf er hinauswollte.

Du überarbeitest dich. Geh es langsamer an.

Ich antworte nicht und warf stattdessen hart aufs Tor. Sander war wohl nicht vorbereitet und wich erschrocken zur Seite.

,,Hey!'', rief er lachend. Ich spürte in diesem Moment, wie sehr ich Sander vermisst hatte. Auch, wenn er mir auf die Nerven ging, am Ende war er immer noch mein Bruder.

,,Ich will nicht ins Tor gehen!'', jammerte ich, als ich verworfen hatte.

,,So sind die Regeln!'', zuckte mein Bruder mit den Schultern.

,,Keine Mütze, und kein Wurf, der mich ohnmächtig werden lässt.'', forderte ich.

Sander nickte, aber am Ende war es ihm doch wieder egal.

,,Komm, Rune!'', hörte ich plötzlich Ciljan rufen und schaute zu ihm. Er zog Rune an der Hand mit sich, der es mit sich ergehen ließ.

Ich spürte, dass plötzlich der Ball im Tor zappelte und schaute erschrocken zurück zu meinen Bruder.

,,Spinnst du?'', fuhr ich meinen Bruder an.

Er grinste jedoch nur.

,,Rache ist süß.'', faselte er.

,,Bevor das hier eskaliert: wie wäre es mit ner Runde Fußball?'', versuchte Rune die Situation zu entschärfen.

Motiviert war ich nicht, tat ihnen jedoch den Gefallen mitzuspielen.

,,Ich nehm mal an, keiner will mit mir spielen?'' Es war durchaus bekannt in der Familie, dass ich nicht die beste Fußballerin war.

,,Ich gehe gerne mit dir in ein Team.'', sagte Rune.

,,Du bist einfach zu gutmütig.'', sagte ich zu ihm, als wir uns zu unserem Tor bewegten.

,,So schlecht bist du auch nicht.''

Zu nett, er war einfach zu nett.

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