ZWÖLF

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Müde schlug ich meine Augen auf.
Wärme machte meine Müdigkeit nicht gerade besser - sie umhüllte mich, dazu dieser wunderbare Tannenzapfen-Geruch gemischt mit Honig. Ich streckte mich und gähnte herzhaft. Warmes Fell strich mir über mein Gesicht.

Warte.. Fell??

|Hä? Ja?|

Geschockt riss ich meine Augen auf, Ethan hatte seinen Kopf so gedreht, dass er mich angucken konnte, seine grünen Augen blitzten vor Belustigung hell auf.

Etwas wütend schlug ich ihm gegen die Schulter und schrie leise vor Schmerzen auf.

„Muss du so ein Backstein sein?!", fragte ich nun böse, während ich mir meine Hand mit der anderen rieb - um die Schmerzen zu lindern.

Von Ethan kam nur ein Schnauben.
Dann gähnte er, präsentierte mir seine Fingerlangen scharfen Zähne.
Diese blitzten strahlend hell auf.

„Angeber!", knurrte ich.
Er stupste mich nur mit seiner kalten Nase an und schnaufte einmal.

|aber ein gut aussehender|

Sagte er selbstverliebt, dabei reckte er seinen Kopf in die Höhe und wollte triumphierend los heulen.
Ich sprang auf meine Beine und hielt sein Maul mit beiden Händen zu.

„Wenn du jetzt los heulst, kannst du gleich gehen!", sagte ich streng - ich wollte nicht erklären müssen, wieso ein vier Meter großer Wolf in meinem Zimmer ein Konzert veranstaltete.

Seine Zunge glitt aus seinem Maul und strich über meine Hände. Angeekelt riss ich meine Hände von seinem Maul und wischte diese einfach an seinem Fell ab.

Ein Brummen durchbebte Ethan's Körper. „Du bist ekelhaft!", sagte ich leicht beleidigt.

|Tut mir leid, kleines. Du wirst dich noch daran gewöhnen.. es könnte sich dreckig entwickeln!|

Ich sah ihm wieder in die Augen und sah, dass sich seine Augenfarbe eine Oktave dunkler gebildet hatte.
Ich schluckte und strich ihm sanft über die Schnauze.

Er hockte dort auf allen Vieren vor mir in meinem Zimmer und schloss nun genüsslich die Augen. Sanft drückte er seinen Kopf näher zu mir heran. Er sog noch einmal scharf die Luft ein.

|du riechst gut..|

Flüsterte er in meine Gedanken.
Ein kleines Schmunzeln bildete sich auf meinen Lippen.
„Vielen lieben Dank, Ethan.", sagte ich belustigt.

Er schlug seine Augen wieder auf und beobachtete mich haargenau.
„Ehm.. ich gehe jetzt ins Bad, mache mich fertig.. du kannst dich dann hier umziehen oder so.", stammelte ich vor mich hin.

Ethan grinste mich wieder breit an - was echt bescheuert aussah.

|wieso denn so nervös?|

Fragte er mich feixend, ich wollte ihm gegen die Schulter boxen, überlegte es mir dann aber anders.

Für einen Menschen blitzschnell flitzte ich zu seiner Seite und schwang mich auf seinen Rücken - er hätte mich locker aufhalten können, tat dies aber nicht.

Meine Hände glitten zu seinen Schulterblättern und kraulten ihn dazwischen.

Er legte seinen Kopf auf seine Vorderpfoten und brummte genussvoll. Ich spielte mit seinem langen Fell und begann es zu flechten.

Plötzlich hob mein Mate seinen Kopf und schaute mich über seine Schulter an, dann schnaubte er abfällig.

|mach das raus!|

„Was soll ich raus machen?", fragte ich zuckersüß. Ethan wollte aufstehen aber ich sah ihn warnend an.
„Wenn du jetzt aufstehst und mein Zimmer verwüstest, raste ich aus und du kannst draußen schlafen!", sagte ich bissig.

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