EINUNDACHTZIG

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Seit dem Vorfall, mit dem verstorbenen Kellner, sind jetzt schon ein paar Tage vergangen. Wer jetzt den Kellner umgebracht hat, wussten wir immer noch nicht! Lia und ich haben unseren kleinen Streit lösen können, ich meine, auf wen soll sie denn jetzt noch eifersüchtig sein?

Tief atmete ich ein, ehe ich den letzten Koffer richtig verschloss, da wir gestern shoppen waren und mehr Klamotten zurücknehmen, als mit hierhin genommen haben. Lia war noch kurz duschen, da wir uns gleich noch mit Yuna treffen wollten, bevor wir zurückfliegen.

Ob Akito dabei war oder nicht, dass wusste ich nicht, interessierte mich aber auch so null! Leise hörte ich das Plätschern der Dusche, wo Lia sich gerade drunter befand. Kurz genoss ich noch die Aussicht, die sich aus dem Fenster bot, aber ich konnte es kaum erwarten endlich wieder den Wind in meinem Fell zu spüren.

Ich glaube, ich werde zu allererst schauen, wie es meinem Rudel geht, ob es dort Probleme gab oder nicht, wie es mit den anderen Rudels der Gegend aussieht und wie ein Verrückter, tollwütiger Wolf durch die Wälder rennen - mit oder ohne Lia steht noch offen.

Ein leichtes Winseln entwich mir, da ich es kaum erwarten konnte. Wäre ich in meiner zweiten Gestalt, dann würde mich nichts mehr halten können, nicht mal meine kleine Mate. „Ethan?!", rief Lia aus dem Bad heraus, weshalb ich sofort zur Tür ging.

„Jop?", gähnend öffnete ich die Tür einen Spaltbreit, weshalb Lia mich in einem Handtuch gewickelt anstarrte, schnell räusperte sie sich. „Kannst du mir deinen Pulli geben?", bittend sah sie mich an, streckte eine Hand in meine Richtung, die Handfläche zeigte nach oben.

Ihre Haare hingen ihr nass ins Gesicht, klebten an der Wange und der Stirn. Die sonst so kräftige Farbe wirkte nun so dunkel, wie ein tiefes braun. Ihre hellen Augen blitzten mir noch intensiver entgegen.

Überrascht sah ich an mir runter, ein weinroter Pullover schmückte meinen Körper, ebenso eine schwarze Jeans. Seufzend betrat ich das Badezimmer, Lia sah mich an, sprang hektisch zurück und wedelte mit ihren Händen vor ihrem Gesicht herum.

„Stop! Nicht weiter..", wisperte sie leise und lief rot an. Verwirrt lief ich rückwärts wieder raus, schließlich wollte ich sie nicht bedrängen oder ähnliches! Die Tür lehnte ich vor meiner Nase wieder an, stellte mich mit dem Rücken zur Tür auf.

Den Pullover zog ich mir über den Kopf, reichte ihn durch den kleinen Spalt der angelehnten Tür. „Hier, jetzt kann ich den Koffer wieder öffnen..", leise murrend lief ich wieder ins Zimmer, nachdem Lia sich bedankte und den Pullover ins Bad zog - die Tür schloss sie danach wieder.

Langsam lief ich wieder zu einen der Koffer hin, öffnete den kleinsten und zog ein graues Shirt heraus, dies zog ich an. Kurz darauf schloss ich den kleinen Koffer wieder. Mit einem lauten Seufzen ließ ich mich auf den nächstbesten Sessel fallen.

Mein Handy hielt ich in einer Hand, während ich mir mit der anderen Hand durch die Haare strich. Hier in Tokyo ist es gerade mal 20:00 Uhr, aber Zuhause, in Miami, ist es circa 06:00 Uhr. Es wird bestimmt eine Weile dauern, bis ich mich an diese Zeitumstellung gewöhnt habe - hier hat es zwar nur ein paar Tage gedauert, aber Zuhause könnte es etwas länger dauern.

Bei meinem Rudel ist manchmal die Hölle los! Geplant hatte ich ja eigentlich nur ein paar Tage, die wir hier verbrachten, letztendlich wurden es ein paar Tage mehr. Im Bad war der Föhn zuhören, ich selbst schaute meine Galerie durch, löschte ein paar Bilder und auch Videos, die blöd waren oder mir einfach nicht mehr gefielen.

Der Föhn ging aus und die Tür öffnete sich. Lia kam mit einem geflochtenen Zopf heraus, der weinrote Pullover ist ihr viel zu groß, die Ärmel rutschten ihr über die Hände und der Saum ging ihr bis zur Mitte der Oberschenkel - dazu hatte sie eine dunkelgraue Jogginghose an.

Grinsend stand ich auf und drückte ihr ein paar Koffer in die Hand. „Wir können los!", sagte sie fröhlich, aber ein kleiner traurigerer Schimmer lag in ihren Augen. Ich konnte fühlen, dass sie hier nicht wirklich weg wollte, aber so war es ausgemacht! Natürlich wusste ich auch, dass sie Yuna nicht hier zurück lassen wollte.

„Ein Taxi wartet unten auf uns.", vorsichtig strich ich ihr eine Strähne hinter das Ohr, während ich dies sagte, die anderen Koffer nahm ich in die Hand, sodass wir alles mitnehmen konnten. Ein letztes Mal blickte ich mich in diesem Zimmer um.

Eins konnte ich nicht leugnen, dass es nicht schön war, denn es war.. traumhaft schön! Endlich konnten wir mal richtig abschalten, auch wenn ich mein Rudel vermisse.

 traumhaft schön! Endlich konnten wir mal richtig abschalten, auch wenn ich mein Rudel vermisse

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Viel Spaß beim lesen🙌🏻💕

Zusammen mit dirWhere stories live. Discover now