DREIUNDZWANZIG

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Ich schrie auf und fiel.
Unsanft schrammte mich ein Ast am Arm - dann umfing mich warmes, weiches Fell.

———

Ich schlug um mich herum und das weiche Fell teilte sich zwischen meinen Händen. Ich riss meine Augen auf und sah zwei verschiedene Fellfarben!

Schwarz und Grau.
Beide vermischten sich und drückten den anderen weg. Anschließend fühlte ich kein Fell mehr sondern den Steinboden unter meinem Rücken.

Verblüfft starrte ich in den Himmel - dorthin, was ich vom Himmel erkannte. Man konnte nicht mehr viel erkennen, da die Baumkronen die Sicht versperrten.

Neben mir hörte ich Kampfgeräusche. Wildes Knurren, Gebrüll und Zähne fletschen. „Was fällt dir ein sie anzufassen?!", brüllte Ethan herum.

Dean biss ihn hinter das Ohr und schüttelte es hin und her - wobei der große Kopf von Ethan herum geschleudert wurde.

„Sie sollte zu mir gehören!!", brüllte Dean zurück. Ethan knurrte und riss seinen Kopf zurück und aus dem festen Griff von Dean.

Man erkannte deutlich die Krallen und Bissspuren an beiden.
Ethan stand mit gesträubten Fell und gefletschten Zähnen auf allen vier Pfoten.

Dean saß hechelnd auf seinen Hinterpfoten und hatte die Ohren angelegt. An manchen Stellen war kein Fell mehr zu sehen und Blut klebte überall an ihm - auch an Ethan.

Zähneknirschend blickte Dean zu mir herüber. „Gehöre mir.. komm zu mir.. bitte", flehte er mich an. Ich schüttelte ungläubig den Kopf. „Bist du verrückt?! Ich bin nicht deine Mate, sonst könntest du in Gedanken zu mir sprechen!", keifte ich ihn an.

Dean fing an zu fiepen.
„aber-", Ethan knurrte nochmal und unterbrach Dean. „Hast du sie nicht gehört?!", brüllte er.
Dean kauerte sich auf den Boden hin.

„Doch.. sie ist dann wohl doch nicht meine Mate..", murmelte Dean vor sich hin.

Dean erhob sich auf seine Pfoten und lief Ohrenhängend über die Lichtung. Ethan knurrte noch einmal drohend und der graue Wolf rannte nun in den Wald hinein.

Stumm hatte ich alles weiter verfolgt und trat nun auf den schwarzen Wolf zu. Ethan sackte Augenblicklich an Ort und Stelle zusammen.
Er verzog sein Gesicht zu einer Grimasse und jaulte leise vor sich hin.

Ich rannte die letzten Schritte auf Ethan zu und hob seinen Kopf etwas hoch, ich hockte mich hin und schaute in seine grünen Augen.

„Alles okay? Brauchst du etwas?", fragte ich besorgt. Schuldgefühle plagten mich.

Hätte ich auf ihn gehört und wäre aus dem Wald draußen geblieben, wäre dies alles nicht passiert!

Er wäre nicht verletzt worden und schon gar nicht wegen mir!
Ich fühlte mich unglaublich schuldig und dazu auch noch dumm.
Dumm und naiv!

Ich schluckte und dockte meine Stirn gegen seine Stirn. „Sag doch was..", flüsterte ich leise vor mich hin - für ihn wäre es kein Problem mich zu verstehen, egal was ich sagte oder wie laut.

„Mir geht's gut, brauche nur zehn Minuten Pause und dann sind meine Wunden verheilt, meine Schulter muss ich nur kurz einrenken, aber das kannst du nicht.", sprach Ethan erschöpft aus.

Ich nickte und rutschte ein Schritt von ihm weg. Ethan rappelte sich wieder auf die Pfoten und verbog sein rechtes Bein etwas - er schrie kurz vor Schmerzen auf und verzog dabei das Gesicht.

Es knackte laut und dann plumpste er wieder auf den Boden, dabei hatte er alle viere von sich gestreckt.
Ein kleiner schwarzer Seestern in Wolfsform.

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