SIEBENUNDFÜNFZIG

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Drei Stunden später

„Ihr Schwachmaten! Ihr solltet außenrum laufen und nicht durch die Pampa!", fauchte ich meine Leute an.
Insgesamt waren zehn Leute mitgekommen, dazu meine Mutter, mein Vater und ich.

Meine treusten Begleiter - mein Beta und die Zwillinge waren auch dabei!
Mein Vater, Yuji, Mirko und ich waren in unserer zweiten Gestalt unterwegs - meine Mutter saß auf dem Rücken meines Vaters, mit einem Rucksack und Pfeil mit Bogen bewaffnet.

Die restlichen Leute hatten sich auf unsere Wolfsrücken verteilt.
Bei meinem Vater saß nur meine Mutter, da er niemanden in ihre Nähe lassen wollte. Auf meinem breiten Rücken saßen gleich drei Mitglieder meines Rudels.

Zum Glück hatten wir nicht weitere Probleme in das Südliche Revier einzudringen. Keine feindlichen Wölfe waren anzutreffen. Das Süd-Rudel hatte generell kaum Mitglieder, einfach weil sie ziemlich angriffslustig sind, aber keine Strategie haben.

In einem Monat haben sie von 157 Wölfen, 44 Menschen verloren!
Es war grausam, blutig, ekelhaft, ein langer Krieg nach dem anderen - einfach nur unnötig.
Mein Rudel hat sich eigentlich ziemlich aus den Kämpfen herausgehalten.

Die vier anderen Rudel hatten sich gestritten und gekämpft - sei es wegen Beute, den Grenzen, der Befall ins andere Revier, ausspannern eines anderen Mates oder ähnliches!
Die Rogue's standen auf keiner Seite.

Sie haben eigentlich ihr eigenes Ding durchgezogen. Wenn uns ein Rudel um Hilfe im Kampf bat, haben wir so lange verhandelt, bis was für uns heraussprang, und haben erst dann mitgekämpft. Wenn die ganzen Kämpfe dann gewonnen oder verloren waren, waren dennoch wir die gefürchtetsten aller Wölfe!

„Sohn?! Wir sind gleich da!", zischte mir mein Vater zu. Meine Schnauze verzog sich zu einem breiten Zähnefletschen, ich hatte zwar Angst, zeigte sie aber nicht. Deutlich ließ ich eine schwarze Aura von mir abstoßen, die zeigte, dass ich wirklich wütend war.

***

Ich war nur noch mit meiner Mutter unterwegs, die anderen kämpften gerade gegen ein paar Süd-Rudel Mitglieder. Für uns sah es nicht schlecht aus, für unsere Feinde jedoch schon! Meine Mutter hielt sich dicht bei mir, wie mein Vater ihr befohlen hatte.

Ich hatte mich wieder in einen Menschen verwandelt, damit ich besser durch die Gänge streifen konnte. Bei jeder Ecke blieb ich kurz stehen, schaute um diese herum und gab dann meiner Mutter ein Zeichen, falls es sicher war.

Hin und wieder konnte ich Lia's Schwachen Geruch aufnehmen.
Auch erkannte ich ihren Geruch, gemischt mit dem eines Mannes!
0.2, denke ich mal.

Meine Fingerspitzen kribbelten vor Girr, Girr nach seinem Blut.
Seiner Seele und seinem Tod - den er mehr als nur verdiente!
Ich will nicht wissen wie oft er jemanden genötigt hat!

Ein Knurren stieg in mir auf und fand seinen Weg nach draußen. Meine Mutter stieß ihren Ellenbogen in meine Seite. „Hör' auf! Wir sind gleich da und-", doch da packte ich sie einfach und schmiss sie über meine Schulter.

Ich habe Lia endlich wieder gespürt.
Ganz sanft, schwach, aber präsent war ihre Anwesenheit. Meine Mutter konnte wohl ahnen wieso ich so reagierte, weshalb sie nichts dazu sagte oder protestierte.

Mit festen Schritten lief ich schnell den Gang entlang. Eine rechts Abzweigung, dann wieder links und geradeaus. Hier unten war es recht kühl, aber für Wölfe noch angenehm.
Ich hoffe einfach, dass es Lia soweit gut geht.

Bei einer schweren Eisentür machte ich halt. Sie lag etwas abwesend, aber war vom Gang aus zu sehen. Der Schlüssel steckte im Schloss.
„Geh' rein, ich bleibe draußen und halte Wache!", befahl die ehemalige Luna meines Rudels.

Mit wild klopfendem Herzen schloss ich die Tür auf. Ich riss beinahe die Tür aus den Angeln, als ich sie aufmachte. Die Glühbirne flackerte bedrohlich und schwankte hin und her. Erst war keine Lia zu sehen, aber ich konnte sie nun deutlich spüren.

Mein Blick glitt durch den kahlen Raum und dann sah ich sie, meine Mate. Zusammen gekauert, gefesselt in einer Ecke liegend. Man hatte ihr nicht einmal etwas warmes zum anziehen gegeben!

Eine dünne, zerfetzte Decke, wahrscheinlich nur die Hälfte, lag auf Lia's Körper. Ihre Haut sah blass aus. Vorsichtig ging ich auf sie zu. Mit der rechten Hand strich ich ihr sanft über die Wange. Ihre Haut war eiskalt, ihre Atmung schwach.

„Lia?", hauchte ich leise ihren Namen. Unter meiner Berührung zuckte sie leicht zusammen, die Ketten rasselten. „Nicht.. ich will nicht!", murmelte sie, ihre Augen waren fest zusammen gekniffen. „Lia, wach auf!", ängstlich sah ich sie an.

Langsam kam sie zu sich. „Ethan? ETHAN!", schrie sie dann und weinte. Überfordert legte ich meine Arme um sie. Ihre Tränen jagten mir Stiche ins Herz. Der zierliche Körper meiner Mate zitterte.

Vorsichtig löste ich mich von ihr und zog meinen Pullover aus. Ich riss mit meiner ganzen Kraft ihre Ketten von ihrem Körper und zog ihr diesen an.
Zum Glück ging ihr dieser Pulli bis zu den Knien. Ihre Hände versuchten dennoch den Saum des weichen Stoffes herunter zuziehen.

Vorsichtig strich ich ihr über die Haare. „Shh, alles wird wieder gut. Ich bin ja jetzt da.", dann hob ich sie vorsichtig hoch und drückte sie fest an meine Brust. Ihren Kopf versteckte sie mehr oder weniger an mir, ihr Schluchzen war nur noch gedämpft zu hören.

„Es tut mir so leid, Eth..", weinte sie.
Ich drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ich verzeihe dir nicht, weil du nichts falsch gemacht hast! Deshalb kam ich dir nicht verzeihen, dich dennoch weiter lieben!", sagte ich in einem ruhigen, aber bestimmten Ton - denn ich meinte meine Worte ernst!

Lia's Finger krallten sich in meine nackte Brust. Meine Mutter bekam Tränen, als sie Lia in meinen Armen sah. Mit schnellen Schritten gingen wir wieder hinaus. Die ehemalige Luna lief mit gespannten Bogen vor uns her, immer wieder spähte sie um die Ecken.

Zum Glück kamen wir ohne Probleme nach oben, zurück zu unseren Mitgliedern. Lia ist währenddessen eingeschlafen und kuschelte sich dichter an mich heran. Mein Herz klopfte schneller.

Oben herrschte immer noch ein wildes Chaos, aber die meisten aus dem Süd-Rudel waren entweder besiegt oder nahmen nicht am Kampf teil, da sie nichts von der Entführung wussten.

Meine Wölfe hatten mehrere Kratzer, aber umso mehr hatten sie unsere Feinde verletzt. Wir waren eben die Könige im Kampf! Hinterhältig und gerissen. Stark und schnell.

Plötzlich stand ein junger Mann vor uns, eine tiefe Narbe an der Wange, kein Tattoo, blonde kurze Haare und graue Augen. „Für unsere Alpha!", zischte er und rammte der Frau neben mir ein Messer ins Herz.

Diese Frau war meine Mutter.
Erschrocken schrie sie, weshalb mein Vater seinen Kopf hochriss.

Erschrocken schrie sie, weshalb mein Vater seinen Kopf hochriss

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Es ist vollbracht und ihr werdet mich mehr den je hassen🥲💕

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