SECHSUNDFÜNFZIG

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Ethan | 23 Stunden nach Lia's Verschwinden

Unruhig lief ich auf und ab.
Mein ganzes Rudel war im Rudelhaus aufzufinden. Nur ein paar Leute waren bei den Kindern oder eine klein Gruppe auf Patrouille. Meine Unruhe machte mein Rudel nervös, aber ich hatte einfach Angst um Lia.

Die Leute, die sie entführt haben, waren zu schnell weg - selbst in meiner Wolfsgestallt konnte ich sie weder einholen, noch anhalten.
Leises Getuschel war im Haus zu hören, alle standen dicht beisammen und versuchten die Situation zu verstehen, wieso ihr Alpha so aufgewühlt war.

Kurz räusperte ich mich und schon war es still. Ich selbst stand auf einer Art Podest, damit mich alle sehen konnten. Mein Blut schoss kochend heiß durch meine Adern. „Eigentlich wollte ich euch eure Luna vorstellen, aber-", eine Frau unterbrach mich.

„Was ist mit ihr? Geht es ihr gut?", zischend sah ich sie an - wenn der Alpha sprach, sollten alle leise sein!
„-aber meine Mate wurde entführt! Ich kann sie weder spüren, noch weiß ich wo sie sein könnte.", und schon begann das Gemurmel.

Kurz versank ich in meinen Erinnerungen, von den letzten Stunden. Natürlich hatte ich versucht Lia zu finden, egal auf welche Weise und nur manche wussten aus dem Rudel Bescheid, diese versuchten mir so gut es geht zu helfen!

Aber ohne Erfolg, das Gemurmel verstarb schlagartig, als mein Handy klingelte. Alle schauten gebannt zu mir hin, ich zog mein Handy aus meiner Hosentasche. Ich schluckte, als ich sah, dass ich ein Video von Unbekannt geschickt bekommen habe, das Video ging nur 5:34 Minuten/Sekunden.

Ich sah kurz zu meinen Leuten, nickte ihnen zu und sagte schnell;
„Ich bin in meinem Büro, ich rufe euch gleich.", dann verschwand ich auch schon in meinem Arbeitszimmer.

Nervös und mit klopfendem Herzen tippte ich auf das Video. Fast sofort ging es an, aber ich konnte nur ein paar Sekunden sehen, als meine Tür aufgerissen wurde. Wütend machte ich Pause und schaute nach oben.

Meine Mutter stand in der Tür und machte diese hinter sich zu. „Weißt du schon irgendetwas?", fragte sie besorgt nach. Seufzend schüttelte ich den Kopf. „Nein, aber ich habe ein Video geschickt bekommen.", meine Mutter stellte sich neben mich hin.

Ich saß auf meinem Stuhl und hatte das Handy auf dem Tisch abgelegt. „Lass' mich mitgucken, vielleicht kann ich irgendetwas erkennen.", somit zog sie sich einen Stuhl heran und pflanzte sich neben mich.

Kurz atmete ich schwer ein und aus, bevor ich erneut die Pausetaste drückte und das Video weiter ging.
„Also Lichen, du denkst bestimmt, dass ich mit foltern Messer und so meine, aber ich meine etwas anderes!", auf dem Video war nur eine gefesselte Lia zu sehen.

Zwar brannte in ihren blauen Augen ein Feuer der Wut, aber auch die blanke Angst war zu erkennen. Ihre Haare standen wirr vom Kopf ab - als hätte man sie Tagelang nicht richtig gepflegt.

⚠️TW! Misshandlung!⚠️

Die Kamerafrau fing an zu lachen.
„Ich meine etwas anderes! 0.2? Sie gehört ganz dir, wir werden es aufnehmen und ihrem Mate schicken, beide sollen leiden!", zischte dann die Frau. „Ist das nicht die Alpha des Süd-Rudels?", flüsterte meine Mutter mir ins Ohr.

Die Hand meiner Mutter hatte sich auf meine Faust gelegt, die ich geballt hatte, sobald das Video weiter ging.
Ahnungslos zuckte ich mit den Schultern, aber ich war mir sicher, dass ich diese Frau ebenfalls kannte!

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