ZWEIUNDSIEBZIG

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Tief atmete ich durch.
Alle waren leise, selbst die Kinder die mitgekommen waren, nur das sanfte Wellenrauschen vom See war zuhören - wegen dem Wind, der die Wasseroberfläche kräuselte.

Vom weiten hörte man das Blätterrascheln, aber vor allem mein Blut das in meinen Adern hin und her schoss. Ich war nervös, oh ja! Und wie ich nervös war!

Angst etwas falsch zu machen breitete sich in meinem Inneren aus, meine Fingerspitzen zuckten hin und her, während meine Beine zitterten, tief atmete ich ein und aus. Ethan drehte seinen Kopf leicht zu mir, lächelte mich vorsichtig an.

Er trat neben mich, nahm beide Hände, von mir, in seine eigenen. Wir standen wie bei einer Hochzeit, die Gäste waren etwas weiter weg, nur wir beide standen oberhalb und schauten uns in die Augen.

Eine ältere Frau mit einem Gehstock stand in der ersten Reihe, trat einen Schritt nach vorne und fing an zu sprechen: „zwei Liebende haben sich zusammen gefunden und fangen nun, wie es die Traditionen verlangen, an. Sprecht eure Worte, aber ihr könnte sie niemals zurück nehmen.", sie trat wieder zurück.

Ein älterer Mann stand neben ihr, strich ihr über den Kopf. Die Frau lehnte sich an ihn heran, lächelte dabei glücklich. Kurz flackerte ein Bild von mir und Ethan vor Augen auf, wie wir selbst so verliebt aussahen.

Ethan räusperte sich kurz und ich blickte ihn sofort wieder an, das ältere Pärchen war für den Moment vergessen. „Lia, meine kleine Mate-", fing Ethan an, ein Schmunzeln legte sich auf meine Lippen.

„Wir kennen uns zwar nicht so lange, aber dennoch liebe ich dich, schon von Anfang an! Richtig gesehen haben wir uns erst im Supermarkt, aber am Strand, als Jax dich dort so berührte, wünschte ich mir, dass ich er wäre.", er holte tief Luft.

„Ich bin froh, dass du mich so akzeptierst wie ich nun Mal bin, mit meiner Eifersucht, meinen Wutanfällen, generell meinen Stimmungsschwankungen.. ich kann mich glücklich schätzen, wirklich.", er strich mit seinen langen Fingern über meine Hände.

Im Schein der Kerzen stachen seine Tattoos, oder auch Narben, noch intensiver hervor. Seine grünen Augen schauten in die meine, ein Funkeln war in ihnen zu erkennen. Tief atmete ich seinen Duft ein.

„Ich will und brauch keine andere, ich habe die Luna meines Rudels gefunden! Sie ist meins!", bedrohlich knurrte er in die Richtung der anderen Wölfe, weshalb ich leise lachen musste.

Ein belustigtes Raunen ging durch die Reihen, manche klatschten und ein paar Pfiffen. Unsere Finger verschränkten sich ineinander. Nun war ich wohl an der Reihe, ich war dran vor allen zu sprechen was ich für ihn fühlte.

Es war.. komisch, da ich nur ein einziges Mal sagte, was ich für ihn fühlte und dies nur flüchtig. „Ich kann nicht sagen, wie viel du mir bedeutest, aber es ist ein einzigartiges Gefühl, der Gedanke, dass wir auch ohne den anderen sein könnten, zerbricht mich.. ich will mir das gar nicht ausmalen müssen.", ich kaute kurz auf meiner Lippe herum.

„Kitschiges ist so gar nicht meins.. aber hey, ich bin auch nur ein Mensch! Auf ein schönes Leben, miteinander.", wieder wurde geklatscht, Ethan zog mich kurz näher an sich heran, legte seine Stirn an die meine und flüsterte ein kleines Dankeschön in die Nacht hinein.

Er löste sich von mir, wieder herrschte eine Stille auf der Lichtung, er lief ein paar Schritte zurück, atmete tief durch und dann passierte es, was mich so sehr faszinierte. Sein Körper sackte halb zusammen, die Knochen knackten, seine Haare wuchsen auf dem Kopf.

Sein Schatten auf dem Boden wurde länger und größer. Mein Herz raste, aber nicht vor Angst, sondern vor Stolz - nicht jede konnte von sich aus behaupten mit einem Alpha zusammen zu sein.

Meinen Kopf legte ich etwas in den Nacken, da ich zu ihm Aufsehen musste, ob ich wollte oder nicht, dafür durfte er mir aber später den Nacken massieren! Seine grünen Augen schauten kurz auf mich herab, ein Belustigtes Funkeln spiegelte sich in ihnen wieder.

Sein riesiger Kopf drehte sich zu den anderen, mein Blick folgte dem seinen. Die anderen Wölfe haben ihre Köpfe gesenkt, vor allem Ethan's Rudelmitglieder. Der pechschwarze Wolfskopf senkte sich vor mir und ich erinnerte mich an Ethan's Worte, als er mir von der Zeremonie erzählte.

Mit der rechten Hand strich ich ihm über den Kopf, ließ sie kurz darauf liegen, ehe Ethan sich ganz auf den Boden drückte, sodass sein Bauchfell den Boden berührte.

Mit Schwung kletterte ich auf seinen Rücken, krallte meine Finger in sein Fell - wie ich es schon des Öfteren tat. Beinahe majestätisch richtete er sich wieder auf, der Boden entfernte sich mit einem Mal weit von mir.

Ein Lächeln legte sich auf meine Lippen, Ethan drehte sich um, die Vorderpfoten standen nun im Wasser. Die Kerzen die auf dem Wasser schwammen, hatten reichlich Abstand zu einander, sodass circa drei Meter zwischen ihnen ein Gang war.

Mit kräftigen Schlägen schwamm Ethan durch den See, mir reichte das Wasser bis zur Hüfte, Ethan's Rücken verschwand vollkommen unter der Wasseroberfläche. Meine Finger krallten sich etwas fester an sein Fell.

Den Kopf reckte er hoch über das Wasser, damit er noch atmen konnte. Hell schön das Mondlicht auf uns herab, der See leuchtete nun hell. Leise summte ich, strich ihm durch das nasse Fell.

Ein tiefes Brummen kam von Ethan, die Tritte wurden kräftiger und er schwamm schneller ans andere Ufer. An meinem Hals, wo Ethan mich markiert hatte, kribbelte es, es zieht leicht und füllte mich mit Wärme.

|Es ist schön, wenn Du summst|

Meinte Ethan per Gedanken zu mir, weshalb ich eine fröhliche Melodie summte und meinen Griff verstärkten es freute mich, die zu hören. Ich konnte spüren, dass Ethan fest Boden unter den Pfoten hatte.

Kurz erhaschte ich noch einen Blick auf die Wasseroberfläche, die von den Sternen, wie ein Diamant, funkelte. Wasser plätscherte auf Wasser, als Ethan aus dem See kletterte.

Für euch🙌🏻Danke für alle lieben Kommentare und das schöne Feedback was ich von euch bekomme ^^💕

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