NEUNUNDFÜNFZIG

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Unruhig lief ich vor meinem Bett auf und ab. Lia lag in diesem und wurde durch ein Haufen von Decken verschlungen. Ich habe sie hier hin gebracht, nachdem Yuji Zuhause ankam.

Seitdem ruhte sie sich aus.
Bis jetzt hatte sie durch geschlafen, machte aber auch keine Anstalten, aufzuwachen. Hin und wieder wimmerte, murmelte oder zuckte sie.

Es war schwer genug gewesen, ihr ein paar Medikamente zu geben, ohne das sie daran erstickte! Um ihre Verletzungen habe ich mich auch schon gekümmert.

Keine Person, außer mir, durfte in diesen Raum hinein gehen - ich wollte weder eine Frau, noch einen Mann in ihre Nähe lassen, außer mir.
Zähneknirschend sah ich auf die Uhr.

„01:27, kannst du bitte wieder wach werden?", flüsterte ich leise und fuhr mir gestresst durch die Haare. Mein Handy lag auf meinem Nachttisch, war aber auf Lautlos geschaltet.

Manchmal blinkte es auf oder zeigte mir Anrufe an, aber ich ignorierte dies. Ich trauerte um meine Mutter, aber am meisten bereute ich es, Lia nicht schon früher dort hinaus geholt zu haben!

Eins stand für mich fest;
Ich würde diese Frau umbringen, die für all das verantwortlich war!

Lia's Handy klingelte, in einer klassischen Melodie, der Deckenhaufen bewegte sich und meine Mate murrte kurz. Dann war sie leise.

Ich lief auf den Nachttisch zu und nahm mir ihr Handy. Ohne zu zögern ging ich dran und verließ den Raum.
„Lia, oh Gott.. zum Glück erreiche ich dich, du-", genervt unterbrach ich die Frau an der Leitung.

„Ich bin nicht Lia!", zischte ich - mein Griff um das Handy verstärkte sich. „Hö? Ethan?!", hörte ich die Weibliche Person verblüfft fragen.
Ich schnalzte mit meiner Zunge.

„Wer den sonst?! Und du bist?", ich sah auf die Tür, die wieder zu Lia führte. „Ehm.. sagt dir eine Cara Anderson etwas?", fragte sie vorsichtig nach. „Schon. Hab ich irgendwo mal gehört, was ist denn?", fragte ich leicht angepisst.

Jede Sekunde ohne Lia schmerzte mich und machte mich nervös. Meine Nackenhaare stellten sich auch schon auf. „Ich wollte nur kurz mit Lia reden, geht das?", ich schloss meine Augen, sonst würde ich die Beherrschung verlieren.

„Ist nicht zu sprechen!", sprach ich emotionslos. Cara lachte kurz auf - die wusste ja nicht was bei uns gerade abging. „Oh, na dann viel Spaß euch!", deutlich vernahm ich die Zweideutige Anspielung, legte aber einfach auf.

Mit schnellen Schritten lief ich zurück in das Zimmer und legte das Handy zurück auf den Nachttisch. Ich streckte mich kurz und zog mir dann die Klamotten, bis auf die Boxershorts, aus.

Meine Muskeln zuckten, bevor meine Knochen knackten. Mit einer fließenden Bewegung schleuderte ich die Decken von Lia herunter und sah, wie meine Mate sich wie eine Katze zusammen gerollt hatte.

Vorsichtig legte ich sie in die Mitte des Betts und spürte, wie meine Gelenke sich verschoben. Fliesend nahm ich die zweite Gestalt an und sah von oben auf das zerbrechliche Wesen herab.

Meine Sinne waren geschärfter als eh schon, es war ziemlich dunkel und dennoch erkannte ich sie gut. Auch konnte ich erkennen, wie sie zu zittern begann.

Vorsichtig kletterte ich auf das Bett und drehte mich um sie herum. Dann legte ich mich um meine Mate, um zu schlafen, sie beschützen und zu wärmen. Meine Vorderpfoten rutschten zwar vom Bett und berührten den Boden - aber das interessierte mich nicht.

Lia kuschelte sich näher an meinen warmen Körper heran und krallte ihre zierlichen Finger in mein Fell hinein. Sanft strich sie, schlafend, durch mein Fell - was mich beruhigte.
Dazu genoss ich die kribbelnde Berührung.

Meinen Kopf legte ich nah an ihren Körper heran. Da wir eine starke Verbindung hatten und ich sie schon einmal markierte habe, auch wenn sie nicht mehr für andere zu sehen ist, konnte ich in ihren Traum hinein dringen.

Meine Augen schlossen sich automatisch. Meine Atmung ging wie die von Lia - ruhig und gleichmäßig. Die Haltung meines Körpers war nicht mehr angespannt, sondern eher ruhig und gelöst.

Meine Schnauze öffnete sich und ich gähnte herzhaft. Dann nahm ich ihren Herzschlag war, der nun etwas schneller ging. Dazu strahlte ihr Körper eine angenehme Wärme aus.
In Gedanken stieß ich an eine Art Blockade, aber sie verschwand auf einmal.

Ich befand mich auf einer schönen Wiese wieder - die Blumen blühten, die Blätter der Bäume trugen ein saftiges Grün. Tiere summten, brummten oder gaben andere, angenehme, Geräusche von sich.

Mitten auf der Wiese stand Lia - in einem weißen Gewand und mit dem Rücken zu mir gedrehte. Sanft strich der Wind durch mein schwarzes Fell, unter mir kitzelte das Gras meine Pfoten.

Mit schnellen Schritten lief ich auf Lia zu. Im letzten Moment sprang ich ab und über sie hinweg. Mitten im Sprung drehte ich mich um und sah dann zu ihr. Meine Schnauze streckte sich ihr entgegen.

Was ich vorhin nicht bemerkte, war ein See. Glitzernd stach er zwischen der Graslandschaft heraus, es war schon beinahe durchsichtig, sodass man fast den Grund erkennen konnte. Um den See herum war ein kleiner Strand.

Lia lachte, als sie meinen Schweif aufgeregt hin und her huschen sah. Verlegen blickte ich zu ihr. „Du lässt mich also auch nicht in meinen Träumen alleine, was?", neckend sah sie mich an.

Hier sah sie so unbeschwert aus, gar nicht verletzlich. Warm wurden ihre Haare in dem Sonnenlicht angestrahlt. Ihre blauen Augen funkelten. „Niemals würde ich dich freiwillig alleine lassen.", mein Kopf neigte sich zu Boden.

Dies war ein Versprechen und diese Geste sollte auch meinen Respekt gegenüber ihr zeigen. Verlegend pustete sie eine Strähne beiseite, während ihre Wangen rosa wurden.

Meine Schnauze verzog sich zu einem breiten Schmunzeln, mit langsamen Schritten ging Lia auf mich zu. Sanft strich sie mit der rechten Hand über meinen Nasenrücken, entlang meiner Flanke und letztendlich strich sie über mein Bauchfell.

Mein Kopf drehte sich in ihre Richtung, damit ich meine Mate anschauen konnte. Sanft wiegte sich der leichte Stoff ihres Gewands im Wind hin und her. Dann packten ihre Hände in mein Fell und sie zog sich hoch. Mir tat es allerdings nicht weh, es ziepte nur kurz.

Um es ihr einfacher zu machen, kniete ich mich etwas hin. Als sie sicher auf meinem Rücken saß, richtete ich mich wieder auf. „Wohin soll es gehen, meine Liebe?", fragte ich mit hüpfendem Herzen.

Lia lachte kurz und strich das Fell zwischen meinen Schulterblättern glatt. „Entweder zurück in die Wirklichkeit oder zum See.", sagte sie leise, aber ich verstand es dennoch - da meine Ohren sich nach hinten drehten.

„Na dann!", sagte ich und lief mit federleichten Schritten los, in Richtung des Sees.

„Na dann!", sagte ich und lief mit federleichten Schritten los, in Richtung des Sees

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Verzeihung, dass so lange nichts mehr kam.. ich hoffe es gefällt euch💕

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