Chapter 72 | Placebo

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[PoV Midoriya]

Fuck...-

Das ist meine Schuld. Ich hätte ihn nicht in Gefahr bringen dürfen! Fuck, fuck, fuck!
Vor dem Zimmer, wo Kacchan behandelt wurde, lief ich auf und ab und wusste nicht, was ich machen sollte.
Man! Ja, es war schön oben auf dem Berg mit den Polarlichtern und diese pilzähnlichen Leuchtpflanzen, aber diese Aufregung, ich wusste, dass das nicht gut ist-

Ich stand am Ende des Ganges, als sich die Tür öffnete und der Arzt rauskam. Sofort lief ich zurück.
»Ist alles in Ordnung? Fehlt ihm etwas?«
Ich schob richtig Panik.

Doch bevor der schon ältere Arzt zu sprechen begann, kam auch schon Katsuki aus dem Raum und lächelte mich an: »Es ist alles in Ordnung«.

Erleichterung machte sich in mir breit.

»Du kannst dich glücklich schätzen, dass nichts passiert ist«, erklärte dann der Doc.
»Vor allem in so einer Welt wie dieser, wo wir noch nicht wissen können, was für Gefahren auf uns Lauern, ist es wichtig aufzupassen. Und gerade für ihm, ist vor sich geboten.«

Ich schluckte schwer, nickte dann aber, schließlich hätte ich das nicht so dringend zeigen müssen. Bestimmt ist es nicht das letzte Mal, wo sowas am Himmel zu sehen ist.
Mein Blick war gen Boden gerichtet, als Katsuki zu mir kam und mein Gesicht in die Hände nahm, wodurch ich gezwungen war, ihn anzusehen.
»Gib dir nicht die Schuld. Ist ja nichts Schlimmes passiert« meinte er lächelnd und küsste mich.

Natürlich erwiderte ich sofort und legte meine Hände an seine Hüfte.

»A-aber was genau, war die Ursache für seine Schmerzen?« fragte ich nach einer Weile, nachdem ich mich wieder von seinen Lippen gelöst hatte.

»Die Angst, dass etwas hätte passieren können« meinte der Arzt.
Verwirrt sah ich zu ihm.
»Der sogenannte Placebo-Effekt. Man stellt sich ein Schmerz vor, der aber gar nicht da ist. Ist genauso wie bei Einnahme der Placebo Tabletten. Lässt man den Patienten glauben, er bekommt ein Medikament gegen sein Leiden, kann es durchaus sein, dass dieser denkt, dass die Tablette Wirkung zeigt, obwohl die Tablette selbst kein Wirkstoff besitzt«

Der Doktor lächelte uns an.

Kacchan ist also nichts passiert?!
Vor Erleichterung deswegen, ging ich auf die Knie und zog ohne weiteres Katsukis Shirt hoch, woraufhin ich dann seine kleine Wölbung am Bauch praktisch mit Küssen überzog.

Ein leises Kichern vernahm ich von Kacchan, gefolgt von einem leichten Kraulen durch meine Haare.
Der Arzt verschwand kurz in einem anderen Zimmer und kam gleichdarauf mit etwas in der Hand zurück. Langsam stand ich wieder auf und dieser drückte eine Pflanze in die Hand von meinen Omega. Verwirrt beäugten wir das Teil.

»Das ist zur Beruhigung«

Es handelte sich lediglich um violettfarbene Zweige, mit kleinen, pinken Knospen.

»Wenn ihr es ins Wasser stellt, werden die Blüten aufgehen. Ansonsten kann man es in den Tee zur Beruhigung untermischen. Alleine hat die Pflanze einen Ekelhaften Geschmack, aber meine Empfehlung: trinkt es, mit der Mango-Frucht zusammen als Tee. Vorzüglich! Kann natürlich auch so getrunken werden, ohne dass man sich beruhigen will«

Lächelnd sah ich zu meinem Freund und wir beide bedankten uns beim Arzt, und liefen dann langsam Richtung der Eingangstür, wo wir unsere Jacken wieder anzogen.

»Nichts zu danken. Wenn wieder etwas sein sollte, scheut nicht davor vorbeizukommen«

»Diese Welt erstaunt mich« meinte Kacchan, als wir aus der Tür raus waren und durch den Schnee zurück nach Hause liefen. Dabei hielt ich seine Hand fest und sah zu ihm rüber.

»Wo auf unserem Heimatplaneten findet man solche Pflanzen«, meinte er und zeigte mir die Zweige in seiner Hand.
»Klar. Sowas zur Beruhigung existiert auch bei uns, aber ich meine guck dir an wie die Zweige gefärbt sind. Bei uns ist das unterkühlt. Da fließen keine Nährstoffe mehr durch. Die Blumen und Pflanzen, wären abgestorben. Bäume würden vielleicht noch stehen, aber keine Blätter wären drauf. Aber hier blüht alles, als hätten wir Hochsommer, als würde hier kein Schnee liegen. Das ist so erstaunlich und vor allem wunderschön!«

Er strahlte nahezu vor Begeisterung und glücklich darüber, sah ich ihn dabei an.
»Ich weiß nicht, Deku. Ich will zwar gerne wieder zurück – meine Eltern sehen und so... aber ich weiß auch nicht, ob ich hier wirklich wegwill. Es gibt so vieles, was man hier entdecken kann und so Vieles, was wir nicht kennen. Vor allem diese unberührte Natur! Sowas gibt es bei uns gar nicht.... Mehr... nur noch ein Gebäude neben dem anderen.«

Wie er das von sich gab – ich fand so unglaublich süß. Überwiegend sprach er in einer sehr kindlichen Stimme – er klang dabei so richtig fröhlich. Aber im Allgemeinen hatte er recht. Die Natur hier, war wunderschön. Etwas schönere gab er bei uns gar nicht.

Gerade als ich was sagen wollte, wurde ich auch schon unterbrochen.

»Wenn auf der Erde etwas kaputt geht, wird es nicht repariert – es wird ersetzt. Hier gibt es Probleme, die gelöst werden müssen. Es ist eine Welt, die noch im Aufbau ist«*

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*Zitat aus dem Film Passengers (2016) ca. bei der 41. Minute

Verschollen | DekuBaku | OmegaverseWhere stories live. Discover now