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POV MIN-HEE

Silas hatte uns mit dem Seil gerade so über den Abgrund bringen können und kam dann selbst rüber, ich sah kurz auf die andere Seite, da ich dort Geräusche hörte, ich hatte tierische Angst gehabt, dass wir verfolgt werden. Ich traute Lucian und Lysander alles zu.

Ich wog Felix in meinen Augen als er durch das rütteln wach geworden war. Er drohte zu weinen, was ich versuchte zu unterbinden.

,,Shhh, mein kleiner Engel.", sprach ich ihm leise zu und legte meine Stirn kurz an seine, schloss dabei meine Augen. Ich hoffte wirklich, dass er sich beruhigen würde. Tatsächlich wurde er immer ruhiger. Ich gab ihm ein Kuss auf die Stirn und wog ihn dabei weiter in meinen Arm.

,,Wir müssen weiter, Es ist noch ein ganzes Stück.", sprach Silas.

,,Meine Frau ist schwanger, ich bin dafür eine Pause einzulegen, bevor ihre Füße sie noch umbringen!", sprach Thalion dagegen.

,,Wenn wir da sind, kann sie sich ausruhen. Hier ist es zu gefährlich um zu rasten!", erwiderte Silas.

,,Wenn ihr euch jetzt streitet, werfe ich euch beide den Sirenen zum Fraß vor!", keifte Aurelia mit verschränkten Armen.

,,Kein Grund zu keifen, es Warnschüsse nicht einmal Streit, nur eine kleine Meinungsverschiedenheit.", sprach Silas und hob dabei seine Hände unschuldig.

,,Ich sage, wir laufen weiter. Ich möchte nicht riskieren, dass wir von irgendjemanden gefunden werden, bevor wir ankommen.", warf ich ein und lief weiter. Thalion hatte recht, mich brachten meine Füße um, doch wollte ich alles tun um zu vermeiden, dass uns jemand folgte.

Silas sah grinsend zu Thalion und lief neben mir.

,,Welch eine Tolle Entscheidung, Elentári.", lobte mich Silas lächelnd.

,,Du brauchst dich nun aber nicht einschleimen, Silas.", antwortete ich und sah kurz vor mich, ich konnte ja wohl kaum riskieren, mit einem Baby auf dem Arm, gegen einen Baum zu rennen.

Wir liefen eine Ewigkeit, langsam wurde ich wirklich müde und wollte mich einfach nur noch setzen. Ich war auch durstig und Vor allem hungrig.

Doch versuchte ich diese Gefühle einfach weg zu drücken, essen und trinken gab es genügend im Hain, darüber brauchte ich mir wohl keine Sorgen machen. Nicht alles schmeckte toll was man vorgesetzt bekam, doch musste ich mich wohl einfach daran gewöhnen.

Ich hatte wohl ganz vergessen, wie weit sich der Weg erstreckte, Ich dachte wirklich wir würden schon seit Stunden laufen, ohne nie einzige Pause, gut ich hatte mich gegen eine entschieden, doch nur aus Angst. Ich wollte mich einfach wieder sicher fühlen können, war dass zu viel verlangt?

Ich atmete kurz geschafft durch, Hoffnung überkam mich, den Weg bald geschafft zu haben, als ich mich daran erinnerte, dass Orion und ich nicht mehr so lange liefen als wir an Nachtorchideen vorbei kamen. Tatsächlich konnte ich schon die ersten sehen.

Ich konnte nach einer Weile, einer sehr langen Weile schon von weitem den Hain erkennen, fühlte es sich so an, wieder daheim zu sein? Da, wo alles anfing?

,,Schon bald, bist du wieder in Sicherheit, Elentári.", versicherte mir Silas.

Ich sah zu ihm rauf, war ich dass dann? War ich dann in Sicherheit? Nicht mehr in greifbarer Nähe für Lucian und Lysander? Waren sie in der Lage mich und die ungeborenen zu schützen, als Thalion daran versagte?

Ich seufzte kurz auf und sah wieder zu Felix. Er wahr mittlerweile wieder hell wach und lächelte mich mit seinen himmelblauen Augen an, sie strahlten irgendetwas beruhigendes aus, Es ließ mich viele unnütze Gedanken vergessen, nur diese Schuldgefühle blieben.

Ich sah kurz rüber zu Ophelia, sie hielt Luico auf ihren Armen, der mit ihren langen hellblonden Haaren spielte. Er wickelte dabei einzelne Strähnen um seine kleinen Finger und lachte dabei freudig. Ophelia schien so stolz auf ihn zu sein. Aurelia lief neben ihr und sah Lucio genauso stolz und liebevoll an. Sie streichelte kurz über seine Wange wodurch er sie mit glänzenden Augen glücklich an quietschte.

Er war wirklich süß.

Silas blieb mit uns vorm Hain stehen, wo er anfing mit den wachen zu sprechen, auf ihrer Sprache von der ich noch immer nur Bruchstücken verstand. Er deutete dabei immer wieder auf mich, so wie es mir vorkam. Die Wachen nickten dabei nur und fingen an die Tore zu öffnen. Da war ich also wieder, genau da wo ich vor so vielen Monaten zuvor war, bevor alles so schwer geworden war.

Der Hain schien wohl mein einziges Zuhause zu bleiben, so sollte es sein, dachte ich zumindest.

The magic of an unknown worldWhere stories live. Discover now