17. Erfolg

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Und das erste Mal sah ich Carlo nicht im lässigen Skater Style. Zumindest nicht komplett.
Er hatte ein schlichtes, weißes Shirt an mit einem schwarzen Sakko drüber, seine schwarze Skinny Jeans lag mit zusammengebundenen Schnürsenkeln locker auf seiner Hüfte.

Einen Moment sah er mich verwirrt an, zog mich dann aber schnell in seine Arme.
„Hey, wie war die Fortbildung?" murmelte er leise in meine Haare.
„Nachher." Winkte ich ab und löste mich von ihm.

Markus gab mir auch rasch eine Umarmung, er war zeitgleich mit Carlo gekommen.

Basti hatte sich mit Kody und Freddy bereitgestellt und mit einem Mal kamen alle Arbeiter von Chimperator, die bei CRO mitgewirkt hatten.
Lucca und ich stellten uns etwas abseits und sahen belustigt dem perplexen Carlo zu, der mit Markus in der Mitte des entstandenen Kreises stand.

„Carlo?" Basti machte eine Spannungspause und aus Aufregung schlug auch mein Herz schneller.
„Leute, echt jetzt? Und dafür sollte ich mein altes Sakko rauskramen? Ich weiß, dass ich immer zu spät bin, Basti. Du brauchst des jetzt nicht groß aufziehen, nur du weißt, dass ich eben läng-" Carlo brach ab, als er die Schallplatte in Bastis Händen sah. Die Stille schien zu explodieren.

„Über 450.000 Mal." Fügte Basti leise hinzu, da hatte Carlo ihn erreicht und nahm ihm den Rahmen aus der Hand.
„Fuuuuck." Erklang es hauchdünn aus Carlos Mund, seine Augen leuchteten. Und dann klatschten alle.

„Dreifach Gold, Carlo!! Drei-fach!" Kody schlug jubelnd bei ihm ein und der Reihe nach beglückwünschte jeder Carlo. Auch ich ließ es mir nicht nehmen, dem neuen Rockstar-Panda zu gratulieren und zog ihn in meine Arme.

„Ich fass es nicht!" er hob mich hoch und drehte mich überglücklich im Kreis.
„Danke." Er gab mir einen Kuss auf den Scheitel und erneut spürte ich ein wohliges Gefühl in meinem Unterleib.
Markus war ebenso sprachlos und fiel mir und Lucca überglücklich in die Arme.

„Okay Leute, zurück zum Ernst, die Presse wartet. Alle man auf Position, ich will das Ding in zehn Minuten durch haben!" Kody klatschte treibend in die Hände.
Lucca und ich verdrückten uns in sicheren Abstand und sahen Carlo dabei zu, wie er überglücklich seine Schallplatte in die Kamera hielt.
Natürlich mit Pandamaske.

Mit der Schallplatte im Kofferraum standen Carlo und ich an seinem Benz. Auf den neuen Dienstwagen war er schon stolz, auch wenn sein alter Mercedes sicher bei seinen Eltern stand.
Er wollte seine Zigarette zu Ende rauchen, um uns dann zu seinen Eltern zu bringen, wo er mir einige Tracks zeigen wollte.

„Carlo?" ich malte mit meinen Schuhen im Dreck des Gehwegs herum.
„Hm?" Der Qualm seiner Zigarette wurde von dem Wind in Richtung Osten davon getragen.
„Wieso hast du mir von deinem Urlaub nichts erzählt?" er verschluckte sich und röchelte nach Luft.
„Woher weißt du des?" die Frage traf mich mehr, als sie sollte. Er wollte mir bewusst nichts von dem Urlaub erzählen und das, wobei wir wie Geschwister waren.
„Das hat Basti beim Meeting erzählt. Der Urlaub platzt direkt in die Planungen." Ich sah ihm in die unschuldigen, braunen Augen.
„Ähm, das ist eben so ein kleiner Urlaub. Ein Wochenende. Damit ich runterkomme." So gern ich ihm das glauben würde, verriet sein ausweichender Blick die Lüge dahinter.

„Du alleine?" hakte ich nach, er nickte heftig.
„Okay. Du, ich muss glaube ich nach Hause. Jürgen hat mir viele Manuskripte gegeben. Fährst du mich?" ich stieg auf den Beifahrersitz und sah im Augenwinkel, wie er die Kippe wegschnippte und meine Tür auf machte.
„Süße, jetzt sei bitte nicht sauer. Das ist nur ein Wochenende. Wirklich. Ich allein."
„Carlo, ich weiß, dass des nicht stimmt. Aber es ist okay. Du willst es mir nicht erzählen, also akzeptiere ich das." Und damit drehte ich mich weg. Wieso lügte er mich jetzt noch an? Er konnte mir das sagen, wenn er seine Zeit brauchte oder mit jemandem wegfährt, aber die bedrückende Lüge machte es nur noch schlimmer.

Schweigend fuhr er mich heim, ließ mich ohne weitere Worte gehen und fuhr dann weiter. Mich ließ er mit kreisenden Gedanken alleine.


Am Ende war es Pia, die ich mit Gedanken und Vermutungen konfrontierte.
Wir hatten uns einige Zeit aus den Augen verloren und das kurz nach dem Drogenvorfall, aber letztendlich haben wir uns wieder getroffen und waren ein Herz und eine Seele.

„Glaubst du echt, er fährt mit jemandem?" sie nahm einen Schluck von ihrem Espresso.
„Keine Ahnung. Ich würde ihm gerne glauben, dass er alleine fährt, aber ich kann nicht." Ich seufzte und sah mich flüchtig im Café um. Carlo war wieder bei seinen Eltern für nur noch eine Woche, statt zwei. Danach würde er in Urlaub fahren.

„Ich glaube nicht, dass er mit jemandem fährt. Wenn er wirklich alleine fahren sollte, dann ist das so, vielleicht ist es aber auch eine Überraschung für euch beide." Eine Überraschung? Wieso sollte Carlo mich mit einem Urlaub überraschen? Er hatte genug um die Ohren und wusste, dass ich deshalb den Urlaub nicht annehmen könnte. Ich hätte einfach ein zu schlechtes Gewissen.

„Ach Süße. Du bist der allerwichtigste Mensch für Carlo. Ich glaube, nicht mal Lucca ist ihm so wichtig! Wenn er mit jemandem in den Urlaub fährt, dann mit dir!" sie zwinkerte.
Würde Carlo ernsthaft mit mir in Urlaub fahren? Er würde seine ganzen Planungen zur Tour und zu seinem Album liegen lassen, um mit mir in Urlaub zu fahren.
Bereits jetzt machte sich bei diesem Gedanken ein schlechtes Gewissen breit, dass ich aber sofort wieder verdrängte.

„Er wollte mir heute eigentlich sein Album vorspielen." Murmelte ich geistesabwesend und Pia musterte mich kritisch.
„Dann fahr hin! Ich bring dich." Sie machte Anstalten aufzustehen, aber ich war mir nicht sicher. Ich hatte Carlo gebeten, mich nach Hause zu fahren, um ihm zu zeigen, dass die Lüge mich getroffen hatte und jetzt sollte ich ihm nachrennen?

„Ich weiß nicht."
„Hanna, jetzt beweg dich ins Auto, bevor ich dich durch das Café zerre." Sie grinste und ich nickte langsam. Vielleicht sollte ich noch einmal in Ruhe mit Carlo reden. Wir wollten einander sicher nichts Böses und ich gab zu, dass ich mich nicht ganz korrekt verhalten hatte.
Also ließ ich mich bereitwillig von Pia zu Carlo fahren.

Carlo

Der dampfende Kaffee ließ mein Adrenalin nur noch höher steigen und glücklich sah ich in die Gesichter meiner stolzen Eltern, die meine Schallplatte bewunderten.

„Das ist mein Sohn!" mein Vater knuffte mich und strahlte durch das ganze Gesicht.
„Ist schon krass." Ich verbrannte mich beinahe an der Zunge und stellte den Kaffee dann doch wieder vor mir auf den Tisch, damit er ein wenig abkühlte.

„Wir sind so stolz auf dich, Carlo! Ich werde nachher direkt Lena, Jule und Benno schreiben, das feiern wir!" rief meine Mutter und verschwand singend in der Küche.
„Und wieso ist Hanna nicht hier?" mein Vater wusste, dass ich mit meinen Gedanken ihr nachhing.
„Wir hatten eine kleine Auseinandersetzung." Ich stand auf, dem Vater-Sohn Gespräch war ich jetzt eindeutig nicht gewachsen.

Ich verstand, wieso Hanna sauer war. Ich hatte ihr kein Wort von dem Urlaub erzählt, aber dass auch aus guten Grund. Sie hätte sich unnötig Sorgen gemacht, die bei Basti ausgelassen und im Endeffekt wäre das mit dem Urlaub nichts geworden. Und das, wobei der Urlaub ein Traum war.

Ich war nie der große Geld-Ausgeber gewesen, aber dieser Urlaub fiel mir wortwörtlich in die Hände.
Ich verschwand im Keller, räumte ein paar Sachen beiseite, um mich wieder auf meinem Stuhl fallen zu lassen.
Meine Trackliste war beinahe komplett. Es fehlten nur noch drei Songs, deren Beats ich bereits fertig hatte. Jetzt brauchte ich nur noch den Text, das schwierigste am ganzen Song. Aber wenn ich an Hanna dachte, kam es mir wie das leichteste der Welt vor.
Sie würde sich sicher freuen, dass ich mein Album nach ihrem Gedankenwort Raop benannt hatte. Und vielleicht würde sie sich auch über die Songs freuen.

„Carlo?" die Stimme meiner Mutter zog mich mitten aus dem Text meines Songs heraus und genervt stöhnte ich auf.
„Ich will keinen Kaffee, Mum!" rief ich und versuchte den Faden wieder aufzunehmen.
„Schade." Ich wirbelte herum, als ich Hannas Stimme hörte.

Etwas schüchtern stand sie mit zwei Starbucksbechern im Türrahmen und sah mich an.
„Hanna!" ich nahm sie so gut es ging in die Arme und nahm ihr die Becher aus der Hand.
„Was machst du hier?" ich musste lächeln, so wie sie schüchtern da stand und ganz klein wirkte. Nur ihre eisblauen Augen stachen im Dunkeln hervor.

„Es tut mir leid wegen vorhin. Dieser Urlaub, das geht mich nichts an." Sie rang sich ein Lächeln ab.
„Alles cool, ich versteh dich doch." Prüfend sah sie mich an, ob ich nicht doch was sagen sollte, aber ich konnte ihr nicht jetzt sagen, dass ich nicht nur für ein Wochenende wegfuhr. Sondern für eine ganze Woche.

Schnell wendete ich mich meiner Tracklist zu und zog sie zu mir.
„Da. Fast alle." Ich grinste und staunend zog sie kurz durch die Liste, ehe ich sie wegklickte.
„Aber du darfst nur einen hören." Enttäuscht sah sie mich an, grinste dann aber, als ich auf mein linkes Bein zog, damit sie sitzen konnte. Der Keller war einfach zu klein, aber trotzdem waren hier Weltgeschichten entstanden.

Sie durfte sich ‚Wie ich bin' anhören, da das beinahe das einzige Lied ohne Erinnerung war.
Denn alle anderen Lieder bauten auf uns auf.
Auf der Gang.
Auf Hanna und mir.

Hey Guys, endlich wieder Donnerstag!

Ihr sitzt jetzt gerade alle in der Schule und ich habe frei, thihih.

Gefällt euch das Kapitel? - Ich selber bin ein wenig unzufrieden, aber irgendwie passte das nur so.
Hinterlasst mir doch ein kurzes Feedback, damit ich Bescheid weiß.

WICHTIG
Ich würde gerne hier auf Wattpad eine kleine Umfrage zu meiner Story starten. Nur ein paar Fragen, an denen ich mich orientieren kann. Würde mich super dolle freuen, wenn ein paar wenige teilnehmen.

Ihr könnte die Antworten einfach in die Kommentare schreiben oder mir eine Nachricht schreiben.

Bis Sonntag Guys!

Ich will nur dich.Where stories live. Discover now