21. Saus und Braus

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Sonnenstrahlen tanzten um meine Augen und holten mich aus einem erholsamen Schlaf.
Meine Haut prickelte, der Rausch von gestern Abend gluckerte noch in mir.

Als ich meine Augen öffnete, sah ich Carlo, der mit Bademantel auf dem Balkon saß und genüsslich seine morgendliche Zigarette rauchte und sich die Sonne ins Gesicht schienen ließ.

Mein Blick unter die Decke ließ meine Erinnerungen an gestern Nacht zurückkommen.
Es war wirklich passiert. Ich setzte mich leise auf, wickelte mir die Bettdecke um meinen Körper und huschte ins Bad, wo ich ausgiebig duschte.

Aber mir kamen Zweifel; was, wenn das für Carlo einfach nur Spaß war? Ein belangloser One-Nightstand mit einer Freundin? Und was würde er den anderen sagen?
Die größte Frage war: wie fühlte ich mich? Ich hatte Gefühle für Carlo. Eindeutige. Sonst wäre das gestern Abend nicht passiert, aber wenn es für Carlo nichts war, dann musste ich mir diese Gefühle verbieten. Carlo war mir zu wichtig, um ihn zu verlieren.

„Hey." Er lächelte, als ich mit nassen Haaren aus dem Bad trat, um mein Handy zu checken.
„Hey." Ich lief geradeaus weiter zum Bett, ich brauchte sichere Gesten seinerseits, um die Situation richtig einordnen zu können.

Ich beantwortete die wichtigsten Nachrichten von Pia und Freunden, ehe ich es wieder sperrte und Hände an meiner Taille spürte. Ich schnalzte kaum hörbar mit der Zunge und drehte mich um.
Seine braunen Augen ließen mich im Jenseits verschwinden.
„Hast du gut geschlafen?" raunte er in meine Halsbeuge und eine Gänsehaut breitete sich über meine Arme aus. Eine kleine, gewisse Lust breitete sich in meinem Magen aus, aber ich zügelte mich.
„Hmm." Brummte ich zustimmend und grinste.

„Frühstück?" er löste sich von mir und schnappte sein iPhone und gemeinsam liefen wir runter zum Frühstücksbuffet, wo wir auf einen Teil der anderen trafen.

„Wo sind die anderen?" Flo bestrich sich sein Brot mit Marmelade und zuckte mit den Schultern.
„Markus sitzt am Tisch und die anderen drei pennen noch." Ich folgte Flo zu unserem Tisch und machte mir ein Nutellabrot, Carlo brachte Kaffee mit.
„Nichts essen?" nuschelte ich und sah ihn an.
„Ich esse morgens kaum." Er grinste.

Nach und nach trudelten die andern drei ein, Mirja setzte sich provokant zwischen mich und Carlo und Lucca verdrückte sich zum Rauchen.

„Gehen wir beide gleich kurz ins Dorf?" fragte Carlo und ich nickte. Er grinste so verschmitzt, der plant doch was. Meinen Gedanken nachgehangen grinste ich und wich nicht rechtzeitig aus, als Mirja ihren Orangensaft verschüttete.

„Oh Mist, das tut mir leid." Sie setzte ein entschuldigendes Lächeln auf und wischte auf meiner Hose herum.
„Komm, wir waschen das." Sie zog mich auf die Toilette, wo ihr Lächeln erlosch.

„Geht bei dir und Carlo was?" sie sah mich ernst an. Ich musste schlucken. Hatte sie uns gestern gehört?
„W-wieso?" stotterte ich und wurde rot.
„Mein Gott, du bist eine so schlechte Lügnerin, Hanna. Carlo hat es dir sicher nicht erzählt, dass ich seine Ex bin. Aber was heißt schon Ex, für dies und das bin ich noch immer gut genug und wir sind kurz davor uns zusammen zu raufen. Und du sollst uns da nicht im Weg stehen." Sie piepste wie ein Kleinkind und marschierte mit erhobenem Kinn aus der Toilette.

Fassungslos sah ich ihr hinter her und ließ mir die Worte durch den Kopf gehen.
Und du sollst uns da nicht im Weg stehen.

Ich wusste, dass Carlo rein gar nichts für Mirja empfand und sie mich eben knallhart angelogen hatte.
Ich wischte meine Hose sauber und zog mir auf dem Zimmer eine andere an, mein Hunger war mir nach dieser Ansage restlos vergangen.

„Mirja hat das vorhin doch absichtlich gemacht, oder nicht?" ein Lächeln lag auf Carlos Lippen, als wir auf dem Weg ins Dorf waren, wo Carlo unbedingt hinwollte.
„Ich weiß nicht." Sein Arm lag lässig um meine Schultern gelegt; ich wollte ihm davon nichts erzählen. Das war der reinste Kindergarten und damit würde ich alleine klar kommen.

Es gab nur Carlo und mich in diesem Urlaub und keine eifersüchtige Ex, die das kaputt machen würde.
„Themawechsel: was ist denn jetzt spannendes im Dorf?" sein Grinsen wurde eine Spur breiter.
„Eine perfekte Überraschung." Ich fing an zu schmollen und stehen zu bleiben, bis er sich zu mir drehte.

„Ich habe mir da eine Kleinigkeit gekauft." Musste man diesem Mann alles aus der Nase ziehen?
„Kleinigkeit?" Carlo war nie der große Geldausgeber gewesen.
„Wir werden morgen hoch in den Wald fahren, mit dieser Kleinigkeit." Er zog mich an der Hand ein paar Meter weiter, bis wir angekommen waren.

„Du hast dir ein Quad gekauft?!" sprachlos sah ich das schwarz-glänzende Quad an. Stolz nickte er.
„Die Jungs wissen bereits Bescheid, wir werden morgen Paintball spielen gehen."

Mir war bewusst, dass wir Paintball nicht auf ganz legalem Wege spielen würden, aber die Idee war der Wahnsinn.

„Komm her, Babe." Raunte er und grinste mich an.
Er setzte mich aufs Quad, holte rasch seine Papiere und nahm vor mir Platz, den Führerschein, informierte er mich, hatte er bereits in Stuttgart gemacht.

Wir setzten uns unsere Helme auf und ich krallte mich an Carlo fest, als er aufs Gaspedal drückte und wir auf seinem neuem Quad zurück fuhren.


Hey Guys, tut mir leid, dass das Kapitel heute kürzer ausfällt, aber mein Laptop ist kaputt :(
Das nächste wird wieder länger!

Wir findet ihr das Kapitel?

Wir lesen uns Donnerstag! a.
Und allen Müttern alles Liebe!

Ich will nur dich.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt