55. Ein und Alles

354 22 3
                                    

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war das erste, was ich wahrnahm, eine kalte Betthälfte neben mir. Ich gähnte und strich mir meine Haare aus dem Gesicht, ehe ich mich aufsetzte und mich umsah.
Carlos Klamotten lagen auf dem Stuhl neben seinem Bett, nur seine weißen Vans waren verschwunden und sein Rucksack gleich mit.
Die Uhr zeigte kurz nach zehn an und im Haus herrschte untypische Stille.
„Carlo?" rief ich und zog mir einen Pullover über, ehe ich das Schlafzimmer verließ.
Durch die Fenster sah ich, dass der Benz nicht da war und meine Eltern schienen tatsächlich noch zu schlafen.
Ich stellte die Kaffeemaschine an und ließ mich mit angewinkelten Beinen auf der Küchentheke nieder und versuchte, vernünftig wach zu werden.
Ein leises Klingeln meines Handys ließ mich die Augen aufmachen, Carlo hatte mir geschrieben.
Lito <3: Image" ich klickte drauf und vergrößerte das Bild. Lauter Lebensmittel in einem Einkaufswagen, die ich teilweise noch nie gesehen hatte.
Heute Abend kocht der Chef!" hatte er geschrieben. Augenblicklich prustete ich los. Carlo konnte zwei Dinge nicht – pünktlich sein und kochen.
„Was lachst du denn so?" mein Vater kam mit seinem Morgenmantel die Treppe runter und sah mich belustigt an.
„Carlo möchte heute Abend kochen." Informierte ich ihn und überrascht zog er die Augenbrauen hoch.
„Da bin ich gespannt." Ich musste kichern. „Ich erst."
Einen Moment musterte er mich lächelnd, ehe er uns Kaffee eingoss.
„Er scheint dich sehr glücklich zu machen, Schatz." Ich nickte. „Das macht er, Papa. Sehr."
„Ich bin froh, dass ihr das wieder auf die Reihe bekommen habt. Ihr habt Großes vor euch. Ich seh das." Ich musste lächeln.
„Aber wehe, er bricht meiner kleinen Prinzessin das Herz!" fügte er hinzu und ich zog ihn in meinen Arm.
„Ich kann auf mich aufpassen. Danke Papa." Wir setzten uns gemeinsam an den Tisch und quatschten über Gott und die Welt, ehe ich den Benz die Auffahrt rauffahren sah.
„Hey." Ich zog ihn zu mir runter und küsste ihn kurz.
„Du willst also kochen?" zog ich ihn auf und er grinste.
„Mit dir zusammen!" ich sah ihn an.
„Also koche ich, während du nascht?" ich lief zum Kofferraum und nahm die Tasche, während er vor sich hin grinste.
Die Lebensmittel stellte ich alle auf der Küchentheke ab und deckte grob den Frühstückstisch, während auch meine Mutter nach unten kam und wir anfingen.
„Und? Was habt ihr beiden heute so vor?" meine Mutter nahm sich ein wenig Nutella.
Ich sah überlegend zu Carlo, ehe ich ihr antwortete.
„Wir machen ein Picknick am See oben." Sie nickte begeistert.
„Heute soll der letzte sonnige Tag sein, bevor tatsächlich der erste Schnee heute Abend kommen soll." Informierte sie uns und wir nickten.
Nach dem Frühstück packte ich einen Rucksack mit Decken und Essen voll und belud den Benz, Carlo hatte sich schnell umgezogen.
Der See war nicht weit von der Berghütte entfernt und die einzigartige Stille empfing uns. Leise und ruhig lag die spiegelnde Wasseroberfläche vor uns und Carlo breitete ein paar Decken aus, ehe wir uns in welche einkuschelten und uns ein Bier öffneten.
Er musste grinsen, als ich einen Schluck nahm.
„Was?" fragte ich belustigt nach.
„Naja, andere Frauen trinken Sekt und du bist mit einem Sixxer Bier zufrieden." Ich grinste.
„Das Sprudelzeug ist was für Snobs." Wir kicherten.
Die Umgebung war so atemberaubend schön, dass ich einen Moment nur die Landschaft genoss. Karamellbraune Blätter lagen um uns, die kalte Luft stand außerhalb unserer Decken.
Als Carlo sich räusperte, bekam er meine Aufmerksamkeit zurück.
„Eigentlich hasse ich solche kitschigen Sachen, aber die war einfach zu schön, um sie liegen zu lassen." Ich sah, wie seine Hand aus seiner Hosentasche fuhr und etwas feines Silbernes auftauchte.
Es war eine feine Kette, an der ein kleines Herz hing.
„Carlo..." sprachlos sah ich sie an, sie war wunderschön.
„Sie passt irgendwie zu dir." Er legte sie mir um und ich spürte den kalten Stoff auf meinen Schlüsselbeinen.
„Sie ist wunderschön." Flüsterte ich und rückte an ihn, um mich an ihn zu kuscheln.
„Danke." Unsere Lippen trafen sich auf halbem Weg und eine Sekunde genossen wir den Geschmack der anderen Lippen.
Er schlang seine Arme um meinen Körper und gemeinsam lauschten wir der Ruhe hier oben.
Sein Herz schlug behutsam gegen mein Schulterblatt und ich war kurz davor einzudösen.
„Du schläfst ja gleich ein." Hörte ich ihn raunen und ich schmunzelte.
„Gar nicht." Erwiderte ich und spürte, wie er die Decke beiseitelegte.
„Eyyy." Moserte ich, aber da hat er mich schon geschnappt und rannte gnadenlos auf den See zu.
„Carlo!!" schrie ich, aber da spürte ich das eisige Wasser an meinem Körper.
Ich schnappte nach Luft, so kalt war es.
„Bist du bekloppt?!" ich musste lachen, obwohl ich sauer sein müsste.
„Neee, gar nicht." Er schlang seine Arme um meinen Rücken und drückte sich an mich.
Sein heißer Körper gab seine Wärme ab und ich versteckte meinen Kopf an seinem Hals.
Und dann sagte er Worte, die aus seinem Mund das Besonderste der Welt schienen.
„Du bist mein Ein und Alles, Hanna."

Sonntag...

Ein dickes Sorry, dass das Kapitel nur so kurz ist, aber ich hab wirklich Zeitdruck, aufgrund vieler Klausuren...
Donnerstag kommt wie ein richtiges, versprochen.

Trotzdem würde ich mich über Feedback freuen!

Wir lesen uns Donnerstag! a.


Ich will nur dich.Where stories live. Discover now