33. Neuer Job?

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„Hannilein, Liebling, ich habe da etwas für dich." Meine Mutter holte eine kleine goldene Karte heraus und drückte sie mir lächelnd in die Hand.
Mit Carlo zusammen öffnete ich sie und fand eine Einladung zur Goldenen Hochzeit vor. Die Goldene Hochzeit meiner Eltern.
„Oh Gott, Mama!" hauchte ich und war überwältigt bei dem Gedanken, wie lange die beiden schon verheiratet waren.
„Carlo, du bist selbstverständlich miteingeladen, wir würden uns sehr freuen, wenn ihr beiden kommen würdet." Sie hielt die Hand meines Vater gedrückt und ich nickte.
„Wir werden mit Kody reden, ob wir das schaffen, schließlich ist der Termin ein paar Tage vor der Tour und wenn Carlos Album rauskommt-" er unterbrach mich.
„Wir werden kommen." Ich sah ihn perplex an.
„Baby, du weißt, dass Familie immer vorgeht." Mir wurde ganz weich, als er das sagte.
„Müssen wir noch irgendwas organisieren?" Carlos Arm hatte sich um mich gelegt und ich habe meine Eltern glaube ich noch nie so glücklich erlebt.
„Nein, quatsch. Lena kümmert sich um das Meiste. Ihr solltet euch nur was Hübsches zum Anziehen heraussuchen, Mutter kommt und die ganze andere Familie auch. Wir feiern eine kleine Gartenparty bei Tristans Elternhaus." Tristan war mein Vater und seine Eltern wohnten in Maulbronn, das war knapp 1 an halb Stunden von Schwäbisch Gmünd entfernt.
„'Klein' sind unsere Familienfeiern nie. Mama, du hast vier weitere Geschwister und Papa drei, wie sollen die Partys klein werden, wenn beinahe jeder eine Familie mit Enkelkindern hat?" Carlos Augen wurden groß, als ich alles aufzählte. Da war seine Familie wirklich klein gegen.
„Aber wir freuen uns trotzdem."

„Dann muss ich ja mein altes Sakko wieder rauskramen." Moserte Carlo auf dem Heimweg und ich lachte.
„Und als Belohnung darfst du mit mir shoppen gehen. Ich will ein bodenlanges Kleid." Schwärmte ich und hörte, wie er theatralisch seufzte.
„Das wird Ewigkeiten dauern." Rief er und grinste danach.
„Du Spinner!" ich schlug ihm gegen die Schulter und einen Moment lang waren wir wieder die beiden besten Freunde.

**

Die Bässe wummerten und mein verschleierter Blick glitt an der Bar entlang.
Ich hatte bereits gut einen getrunken aber auch nur, weil Carlos Album, das gestern rauskam, bereits heute der Kracher war und ich irgend so ein blödes Trinkspiel gegen Lucca und Carlo verloren habe.

„Hey Puppe." Mit der Zigarette im Mundwinkel sah Lucca mich an und ich prustete los. Ein weiterer Effekt wenn ich betrunken war, ich lachte beinahe über alles.
Ich war ihm überglücklich in die Arme gefallen, als er am Flughafen aus dem Gate kam, vier Wochen ohne ihn waren einfach schrecklich.

„Hör auf! Ich binn' schon betrunken!" nuschelte ich gegen die Musik und tapste blind durch die Menge zurück in den VIP Bereich, wo Flo, Pia, Tim und Markus Busfahren spielten.
Carlo saß bei Basti und hatte eine Zigarette in der Hand, die bei näherem Hinsehen einem Joint ähnelte.
So vorbildlich, wie ich in meinem betrunkenen Zustand noch war, nahm ich ihm sie ratzfatz aus der Hand und drückte sie aus.
„Deine Freundin is' dabei un' sieht des' nich' gern." Ich setzte mich zu ihm und stieß kurzerhand mit Basti an.
„Mensch Carlo, da hat aber eindeutig Hanna die Hosen an!" er lachte und auch wir mussten grinsen.
„Einer muss das ja machen." Carlo bekam als Trost einen Kuss.

Wir hatten schon lange nicht mehr so ausgiebig gefeiert, dass Carlo und ich mit einem dicken Kater am nächsten Morgen aufwachten und bis halb 4 nur im Bett rumlagen.
„Ich könnte hier ewig liegen." Murmelte er schläfrig und öffnete ein Auge, um mich anzusehen.
„Kuscheln macht müde." Gähnte ich.
„Dann kuschel ich dich nur noch in den Schlaf." Er zog mich an sich heran und zog die Decke höher, bis nur noch meine Augen herausguckten.

„Wir wollten morgen shoppen gehen." Murmelte ich und dachte kurz an die bevorstehende goldene Hochzeit.
„Hmmmm." Carlo war schon wieder halb eingeschlafen und hörte auch nur noch mit halbem Ohr zu.
Nicht mal das Klingeln meines Handys schien ihn zu stören.

Luis: Riesen Jobangebot in Stuttgart mit riesiger Gage, hab sofort an dich gedacht, bist du dabei?

Ich biss mir auf die Unterlippe und sah zu dem schlafenden Carlo. Ich weiß, dass ich nein sagen sollte, ich höre auf Carlo, aber mich lockte das Geld. Ich wohnte noch bei Lucca und einige Tage auch mal bei Carlo, aber ich wollte wieder eine eigene Wohnung und mit Luis' Geld war das kein Problem mehr.
Gib mir ein wenig Bedenkzeit, melde mich.
War meine Antwort an Luis, ehe ich mich zurück zu Carlo kuschelte. Wenn ich das Jobangebot annehme, wird Carlo ausflippen und der nächste Streit war vorprogrammiert und wenn ich ihn nicht annahm, dann habe ich nicht genug Geld. Ich seufzte leise und schob meine Gedanken fürs Erste beiseite und döste ein wenig vor mich bin, bis es irgendwann an der Tür klingelte.

„Du gehst." Carlo hatte seinen Finger an seine Nase gehalten, um mir zu zeigen, dass ich das Nasenspiel verloren habe.
„Du Blödmann." Lachte ich und schnappte mir schnell Carlos Pullover, der meinen Po genug abdeckte, dass ich zur Tür gehen konnte.

„Hey Süße!" Pia und Flo grinsten mich an und haben tatsächlich Kaffee mitgebracht.
„Ihr seid die Besten." Ich schmiss Carlos aus dem Bett und schlüpfte noch schnell in meine Leggins.
„Ohne gefällst du mir besser." Raunte er in meinem Nacken und fuhr kurz an meinen Beinen lang.
„Lito!" rief ich und wusste, wie sehr ihn dieser Kosename ärgerte. Lito kam eigentlich von Carlito und den Namen hat Markus sich irgendwann überlegt.

Gemeinsam verbrachten wir vier den späten Nachmittag und auch den Abend, als mein Handy wieder klingelte. Luis ruft an.
Entschuldigend flüchtete ich ins Badezimmer und nahm ab.
„Hey Luis." Begrüßte ich ihn.
„Hey Hanna, tut mir leid, dass ich dich erneut frage, aber ich muss das jetzt wissen. Hier warten noch drei andere Models und ich würde dich augenblicklich vorziehen. Das Shoot morgen dauert auch nicht allzu lange. Von morgens zehn bis mittags eins." Ich seufzte.
„Ich weiß nicht. Ja, ich brauch die scheiß Kohle und ich hatte auch verdammt viel Spaß beim letzten Mal, aber.."
„Was aber? Was spricht denn noch dagegen?" Mein Freund, Luis. Mein lieber Freund.
„Nichts..."
„Gut, dann sehen wir uns morgen." Und dann hatte er mich weggedrückt. Scheiße.

„Carlo, ich muss kurz zum Büro, bin gegen eins wieder da und danach fahren wir in die Stadt, okay?" ich gab ihm nach dem zustimmenden Brummen einen Kuss auf die Stirn und schnappte mir meine Tasche und die Autoschlüssel.
Luis hatte mir die Adresse per WhatsApp geschickt und der Platz war etwas außerhalb von Stuttgart.
„Hey Hanna, dort ist die Maske, hopphopp." Trieb Luis mich und beim Kameramann erkannte ich Samuel.
In der Maske erfuhr ich den üblichen Tratsch von Lissy und Tina, dich mich fertig machten und mich in meine diesmal coolen und jugendlichen Klamotten steckten.
Das Shoot war eindeutig noch besser, als mein erstes und Samuel sah wirklich Potenzial in mir.
„Hör zu Hanna. Du bist gut, besser als manch andere Models. Ich will dich in meiner Firma, okay? Ich bring dich groß raus, du hast das Zeug dazu."



Sonntag und ich bin so müde...

Tut mir leid, dass die Kapitel in letzter Zeit nicht der Kracher sind, aber ich muss diese blöden Übergangskapitel schreiben!

Würde mich trotzdem über Feedback freuen!

Und danke für 2,6 Tausend Leser!

Wir lesen uns Donnerstag! a.

Ich will nur dich.Where stories live. Discover now