56. Noch nicht jetzt

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Als wir Sonntagabend wieder zuhause ankamen, kümmerte Carlo sich sogar freiwillig um die Wäsche und ums Essen. Wobei das Essen Sushi holen war.
Während er unterwegs war, duschte ich und versuchte, meine heiße Körpertemperatur zu regulieren. Ich hatte bereits den gesamten Tag Halsschmerzen und ich glaube, die Grippe schlich sich in meinen Körper. Sicher, weil ich gestern bei Minustemperaturen des Wassers unfreiwillig ein Bad genommen habe.
Obwohl mir heiß war, zog ich mir einen Pullover an und machte mir einen Tee.
Als Carlo zurückkam, war ich gerade auf dem Weg ins Wohnzimmer, aber ich hielt im Flur an.
„Du bist ziemlich blass, alles okay?" er musterte mich.
„Ja, alles gut." Selbst meine Stimme klang schon schnupfrig.
Langsam drehten sich die Wände und ich stützte mich ab, ehe mir noch der Tee aus der Hand fiel.
„Komm, setz dich." Er nahm mir die Tasse ab und setzte mich auf die Couch, um dann meine Stirn zu tasten.
„Carlo, alles gut. Wirklich." Er lächelte ihn ehrlich an, was er augenblicklich erwiderte.
Wir aßen gemeinsam das Sushi leer, ehe er sich eine Jogginghose und sein Shirt anzog und sich mit seinem Mac Book neben mich legte.
Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und sah derweil meine Serie zuende, während meine Finger undefinierbare Muster auf seinem Bauch malten.
Ich genoss diese Momente, wo wir einfach Carlo und Hanna waren. Ohne an CRO zu denken, an Arbeit oder Chimperator. Alles das war einfach mal weit entfernt.
Ich drehte meinen Kopf und sah ihn an, wie er konzentriert was für VIOVIO designte, seine Haare zerzaust.
„Seh' ich wirklich so gut aus?" ein Grinsen stiel sich auf seine Lippen und ich lachte.
Meine Hand fuhr unter sein Shirt, auf seinen warmen Bauch, wo fein die Rippen rausstachen und die Muskeln unter meinen Fingerspitzen bebten.
Langsam fuhr ich die Züge nach, malte Kreise und spürte das Heben und Senken.
„Baby, ich kann mich nicht konzentrieren, dabei." Ich lächelte.
„Vielleicht sollst du das ja auch gar nicht." Ich spürte, wie seine Hände von der Tastatur gleiten, sich eine auf meine legt und die andere um meine Schultern.
„Hmmmmh, vielleicht." Sein Kopf war ganz nah an meinem und ich spürte seine Stimme an meinem Ohr. Ich setzte mich ein wenig auf und drehte mich, dass ich vor ihm saß.
„Nicht aufhören." Schmollte er und zeigte auf seinen Bauch.
„Achso, ich dachte schon." Zwinkerte ich und stand eiskalt auf. Sein Gesicht war Gold wert.
„ Was? Du kannst mich hier doch jetzt nicht sitzen lassen!" rief er, als ich im Flur verschwand, aber als ich im Schlafzimmer ankam, spürte ich seine Arme um meine Taille.
„Du bist ein freches Mädchen." Raunte er und ließ sich mit mir aufs Bett fallen. Keine Millisekunde später trafen seine Lippen auf meine. Zwischen unsere Körper schien kein Blattpapier mehr zu passen und seine Hände fuhren über meine Taille.
Wie sehr habe ich diesen Moment vermisst, wie lange ist es her? Alles in mir sehnte sich nach ihm.
Ich drehte mich über ihn und spürte seinen heißen Atem auf meiner Wange.
Ich versuchte, meine innere Blockade abzuwenden, sie zu ignorieren und die Stimme zu verdrängen.
Meine Hände fuhren unter sein Shirt, über seine Rippen, seine Brust.
Sie schrie mich an, dass ich aufhören soll. Dass ich das nicht kann.
Meine Hände kamen an seinen Haaren an, ehe er sich auf mich drehte und mich ansah. Mein Atem ging schwer, meine Lippen schmeckten nach ihm.
„Wir-wir sollten das lassen, Hanna." Flüsterte er und ich sah seine Lippen an.
„W-was? Nein." Ich zog ihn zu mir runter, aber er wehrte sich.
„Ich merk doch, dass was ist, Baby. Es ist okay." Er küsste mich ein letztes Mal und stand dann auf.
Alles was mir blieb, sein nackter Rücken, der im Badezimmer verschwand.

Carlo

Ich schloss hinter mir ab und setzte mich auf den Badewannenrand.
Ich wusste doch genau, wieso sie nicht wollte. Es war wegen dem Baby. So taff sie klingt, es macht sie gnadenlos fertig. Ich raufte mir meine Haare zurecht und regulierte meinen Atem. Ich schrieb Lucca, dass ich gleich vorbeikomme, wobei das natürlich eine schlechte Idee war, aber es war mir egal. Er war mein bester Bruder und mit ihm konnte ich reden.
Ich zog mir ein Shirt über und schloss auf.
„Ich geh noch kurz zu Lucca." Sie stand wie ein kleines Mädchen im Flur und sah mich an.
„Okay." Wisperte sie, dann ging ich. Es tat mir weh, sie so stehen zu lassen, aber ich musste einmal raus hier.

Bei Luccas Wohnung klingelte ich, sein Staunen über meinen Besuch war kaum zu übersehen.
„Stress?" fragte er, als wir einschlugen und ich reinkam.
„Ne, nicht direkt." Er holte zwei Becks aus dem Kühlschrank und ich erzählte ihm von der Situation eben.
„Nimmt sie doch ganz schön mit, des mit dem Baby." Ich nickte.
„Keine Ahnung, vielleicht ist es ja das." Er sah mich an.
„Was meinst du?" ich stellte mein Bier beiseite.
„Vielleicht ist es genau das, was sie sich eigentlich wünscht. Ein Kind." Es folgte Stille.
„Und du? Ist es nicht auch das, was du wolltest?" unsere Blicke trafen sich und ich wusste, dass er in irgendeiner Weise recht hatte. Ein kleiner Mensch, dem man so viel beibringen kann. Dem ich soviel beibringen könnte. Vielleicht war das doch ganz cool.
„Ja, vielleicht." Wir schwiegen wieder. Lucca war jemand, der mich in jeder Situation verstand. Er hatte einfach immer die richtigen Ratschläge und war doch genau das, was ein bester Kumpel ausmachte. Er war da und er war auch für Hanna da. Und wenn er zu meinem Mädchen lieb war, dann kann er nur ein bester Freund sein.
„Es ist jetzt so, vielleicht sollte es einfach so sein und vielleicht kommt das noch. Du bist junge, am Anfang deiner Karriere und ein Baby? Keine Ahnung, ob ich dich mit Kotze auf dem Supreme Shirt und Windeln zum Wechseln vorstellen könnte." Er grinste und ich lachte.
„Das schnulzige Gelaber passt auch nicht. Fifa oder wie?" er grinste und holte die Controler der Playstation raus.
Aber seine Worte geisterten weiter in meinem Kopf herum.
Ja, vielleicht sollte es jetzt einfach noch nicht sein.

Donnerstag!

Sorry, dass es heute nur so kurz ist, aber ich habe Lernstress und ein Medienverzichtprojekt ab jetzt am laufen und leider zählt Latop dazu.

Feedback ist trotzdem erwünscht!

Wir lesen uns Sonntag! a.

PS: die neue Fanfiction ist bereits in Arbeit ;)

Ich will nur dich.Where stories live. Discover now