Glück im Unglück

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Helles Licht kitzelte Louis in der Nase und er wurde mit einem lauten "HATCHI", wach. Er saß in sekundenschnelle aufrecht, schüttelte sich und sah sich um. Er saß in einem fremden Bett, in einem fremden Zimmer. Seine Koffer standen vor einem Schrank, seine Klamotten hingen auf einem Stuhl, der an einem Schreibtisch stand und im Großen und Ganzen, war es hier sehr gemütlich. Dennoch blieb eine Frage im Raum stehen...

Wo zum Henker war er?

Und wem gehörten die Klamotten, die er am Leib hatte? Seine waren es jedenfalls nicht. Ein leises Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen Fragen, die Tür ging langsam auf und eine dunkelhaarige Frau mit einem freundlichen Lächeln kam mit einem Tablett in den Händen hinein. Als er sie sah, fiel ihm alles wieder ein. Der Regen... das kaputte Auto... eine völlig fremde Stadt und sein Engel.

"Du bist wach, wie schön."

"Sie haben mich gerettet..."

Die Frau nickte und lächelte ihn an, während sie weiter ins Zimmer kam.

"Ich heiße Anne. Ich habe dich gefunden und her gebracht."

Sie stellte das Tablett auf den kleinen Nachttisch neben ihm. Eine Kanne und eine Tasse befand sich darauf und sie schüttete eine heiße Flüssigkeit hinein und reichte ihm die Tasse.

"Fenchel-Honig... Das wird dir gut tun, Louis."

Louis nickte, nahm die Tasse dankend an und trank schnell einige Schlücke, bevor er die Tasse wieder zur Kanne stellte und die Frau vor ihm ansah.

"Ich bin froh, dass es dir endlich besser geht. Wir haben uns ganz schöne Sorgen um dich gemacht. Du wars drei Tage überhaupt nicht bei Bewusstsein. Wir ließen einen Arzt kommen. Er hat dich untersucht und du bist nur knapp einer Lugenentzündung entkommen."

Sie nahm sich einen weiteren Stuhl aus der Ecke des Zimmers und setzte sich zu Louis ans Bett.

"Woher wissen sie, wie ich heiße?"

"Oh das... Das hat Robin herausgefunden... mein Mann. Er hat dich aus den nassen Klamotten gepellt und dir Trockene angezogen. Dabei fiel dein Portemonnaie aus deiner Tasche und er sah auf deinen Führerschein. Ich hoffe nur, ich habe deinen Namen auch richtig ausgesprochen."

Louis nickte, griff sich wieder die Tasse und trank.

"Wenn du genug Kraft hast den Arzt zu empfangen, dann rufe ich ihn an. Er sagte, er müsse dich auf jeden Fall noch mal untersuchen, wenn du wach bist."

"Ich möchte Ihnen keine Umstände machen. Das ist nicht nötig."

"Unsinn, es geht um deine Gesundheit. Ich rufe ihn an und du wirst dich untersuchen lassen und dann werde ich dir eine Suppe machen und frisches Brot dazu. Du musst gesund werden, das ist erst mal das Wichtigste. Alles Andere besprechen wir, wenn es soweit ist. Oder wartet jemand auf dich? Musst du irgendwo hin?"

"Nein, Ma'm..."

"Anne..."

"Anne, Entschuldigung."

Sie schüttelte lächelnd den Kopf, stand auf und verließ das Zimmer mit dem Hinweis den Arzt zu kontaktieren. Louis trank die Tasse aus, stellte sie ab und legte sich wieder hin. Er war hundemüde und seine Nase war völlig zu. Er wollte gerade nach einem Taschentuch suchen, da waren ihm die Augen wieder zu gefallen und er eingeschlafen.

Eine sanfte, nette Stimme weckte ihn das nächste Mal. Louis schlug die Augen auf und sah erneut in ein fremdes Gesicht. Ein junger Mann in weiß saß auf dem Stuhl neben seinem Bett und lächelte ihn warmherzig an. Louis rieb sich den Schlaf aus den Augen und setzte sich langsam auf.

"Hallo Louis. Ich bin Doktor Hawthorne. Ich habe dich vor wenigen Tage untersucht und würde das jetzt gern noch mal tun."

Louis nickte nur. Er war zu müde und ihm war unsagbar heiß. Doktor Hawthorne stand auf und bat Louis das Shirt auszuziehen. Er kam der Bitte nach und schon spürte er das kühle Stetoskop auf seinem Rücken. Er kannte die Prozedur, also atmete er durch den offenen Mund, hustete und dann wurde ihm das Stetoskop an die Brust gelegt. Als das medizinische Werkzeug verschwand, wurde mit Fingerspitzen auf seinen Rücken geklopft. Es war unangenehm und schmerzhafter als er in Erinnerung hatte. Dann leuchtete der Doc noch in seine Ohren, seinen Rachen und seine Augen, bevor er sich wieder auf den Stuhl setzte und Louis erlaubte das Shirt wieder anzuziehen. Es folgte noch die Messung seines Blutdrucks und seiner Temperatur und dann schien der Doktor fertig zu sein. Er reichte Louis eine Tasse dampfenden Tee, räusperte sich und sah Louis dann an.

"Also Louis du hattest wirklich Glück, dass Anne dich gefunden hat. Du bist nur knapp einer Lugenentzündung entkommen, aber dein Körper hat sich die Ruhe genommen, die er gebraucht hat. Keine Ahnung was du vorher gemacht hast, aber das war zu viel. Dein Blutdruck ist erschreckend tief, deswegen wird dir oft schwindlig sein. Wird dir oft schwarz vor Augen?"

Louis schüttelte langsam den Kopf.

"Gut. Behalte das im Auge. Du brauchst Zucker und viel Flüssigkeit, nicht zuletzt wegen deines Fiebers. Ich lasse dir fiebersenkendes Ibuprophen hier, was auch gegen die Gliederschmerzen hilft. Deine Mandeln sind geschwollen, aber nicht entzündet, also sehe ich erst mal keinen Grund dir Antibiotika zu verschreiben. Ruh dich aus, schlaf viel, trink genug und iss was. Drei Mahlzeiten täglich sollten drin sein, du bist zu dünn. Und wenn du dich auf den Beinen halten kannst, dann geh an die frische Luft..."

Louis grinste.

"Sie sind schon eher der Typ Kumpel-Arzt, oder? Wie alt sind sie, wenn ich fragen darf?"

Doc Hawthorne erwiderte das Lächeln und biss sich kurz auf die Lippe.

"32..."

"Also sind sie noch gar nicht sooooo lange Arzt."

"Nein..."

"Nun... Ich bin sehr zufrieden. Sie machen ihre Arbeit wirklich gern, so wie es scheint."

Doc Hawthorne lachte sanft.

"Flirtest du gerade mit mir?"

Zugegeben, Louis fand den jungen Arzt sehr attraktiv, aber musste dieser direkt mit der Tür ins Haus fallen? Er war geschwächt und nicht er selbst, verdammt! Er spürte, wie seine Wangen rot wurden, zog sich die Decke vors Gesicht und legte sich wieder hin, nur um sich peinlich berührt zu verstecken.

"Sie können jetzt gehen, Doktor."

Wieder ertönte das schöne Lachen des Arztes und in Louis Bauch erwachten drei bis vier Schmetterlinge. Auch er lächelte, aber zeigte es nicht. Er hörte wie der Stuhl weg geschoben wurde, spürte wie sich die Matratze senkte und hielt den Atem an, als er einen Anderen an seinem Ohr fühlte.

"Werd gesund, Lou... Wir sehen uns."

Doktor Hawthorne verließ das Zimmer und Louis kam unter der Decke wieder hervor. War das gerade wirklich passiert? Hatte er gerade wirklich mit einem Arzt geflirtet und war dieser auch darauf angesprungen? Wie unrealistisch war das bitte?

 War das gerade wirklich passiert? Hatte er gerade wirklich mit einem Arzt geflirtet und war dieser auch darauf angesprungen? Wie unrealistisch war das bitte?

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Light My Fire [Larry Stylinson]✔️Where stories live. Discover now