Before Us

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Schon während des Frühstücks war Harry anzusehen, dass ihn irgendwas quälte, aber wie er nunmal war, schüttelte er auf meine Fragen hin nur lächelnd den Kopf und sagte, das alles gut sei. Ich soll mir keinen Kopf machen und es gäbe nichts, was er nicht wieder in Ordnung bringen könnte. Ich gab es auf, weiter nach zu fragen, aber mir entging auch nicht, sein ständiger Blick aus dem Fenster. Paparazzi standen weit verteilt in der Straße, hatten ihre Kameras im Anschlag und schienen zu warten. Auf Harry? Auf mich? Uns?

„Harry, sag mir jetzt was los ist?"

Mittlerweile hatte Sophie den Tisch abgeräumt und wir waren auf dem Weg zum Pool. Harry schmiss sein Handtuch auf eine der Liegen und tauchte dann ins Wasser. Ich blieb am Rand stehen, sah zu wie er wieder auftauchte und sich dann zu mir umdrehte. Mit den Armen glitt er durchs Wasser und hielt sich an der Oberfläche.

„Es gab einen Artikel in der Zeitung."

„Über mich???"

Mein Herz raste, doch Harry schüttelte den Kopf.

„Nein. Über mich. Drei der Männer mit denen ich was hatte, sind zur Presse gegangen und haben einiges über mich erzählt."

„Und was haben sie erzählt?"

„Die Wahrheit, Lou. Keiner von Ihnen hatte was erfunden, dennoch sind es Dinge die in der Öffentlichkeit nichts zu suchen haben."

„Wieso habe ich den Artikel nicht zu Gesicht bekommen? Sollten wir nicht drüber reden?"

„Ich habe die Zeitung weg geschmissen. Ich will nicht dass du das liest."

Obwohl ich ein wenig wütend war, konnte ich Harry auch verstehen. Ich nickte, er schwamm auf mich zu und ich setzte mich an den Rand. Seine kalten, nassen Hände legten sich an meine Knie.

„Der Artikel wirft ein ziemlich hässliches Bild auf mich. Ein Bild, welches du nicht von mir haben sollst."

„Harry... Ich habe doch schon mein eigenes Bild von dir. Ich liebe dich. So wie du jetzt bist. Mir ist egal, was vor unserer Beziehung war. Wer du warst... Ich liebe dich jetzt. Jetzt und für immer..."

Ich beugte mich runter und küsste seine Stirn. Ein sanftes Lächeln umspielte Harrys schönen Mund und dann küsste ich auch diesen. Er schmeckte noch nach Erdbeermarmelade, aber der schöne Moment war vorbei als der Drecksack mich einfach ins Wasser zog. Aus der ernsten Unterhaltung wurde ein Katz und Maus Spiel im Wasser und wir führten uns auf wie Teenager. Wir lachten ungehalten und für kurze Zeit vergaß sogar Harry wie ernst alles war.

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„Besuchen wir doch meine Eltern!"

Ich stach mit der Gabel daneben und das Stück Fleisch flutschte über den Teller und landete samt Soßenfleck auf der weißen Tischdecke.

„Was?"

„Wir sind so oft bei deinen, aber meine sehen wir nur selten... Die Verhandlung startet erst nächste Woche und dein Vorbereitungskurs für die Uni auch. Lass uns ein paar Tage Auszeit nehmen und nach Holmes Chapel fahren."

„Harry, wir waren doch erst vor kurzem mehrere Wochen im Urlaub und hatten eine Auszeit..."

„Du willst meine Eltern nicht besuchen?"

Mein fester Freund zog ne Schnute und am liebsten wäre ich über den Tisch gesprungen und hätte ihn vernascht. Ich habe ihn noch nie so „kindisch" und aufmüpfig gesehen. Er war niedlich und endlich sah ich mal einen Harry der nicht früh erwachsen werden musste, sondern ein Harry der wusste welche Wirkung er auf Andere hatte - auf mich hatte und diese auch total ausnutzte. Ich riss mich zusammen und versuchte ruhig und sachlich zu bleiben. Ich räusperte mich, sammelte das Stück Fleisch wieder auf und sah ihn dann an.

„Natürlich möchte ich deine Eltern besuchen. Aber ich möchte es nicht Auszeit nennen. Ich nenne es Familienbesuch..."

Harry strahlte übers ganze Gesicht. Ich konnte verstehen warum er unbedingt aus der Stadt raus wollte. Seit Tagen lungerten geldgeile Paparazzo in den Straßen um sein Haus herum und knipsten ihn bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Auch ich war vor Ihnen nicht sicher. Als ich das letzte Mal Tai im Supermarkt besuchen wollte, liefen diese Typen so nah vor mir, dass ich stolperte und schließlich doch kehrt machte und mich im Haus versteckte. Schließlich besuchte Tai mich, aber auch sie wurde mehr als ein Mal abgelichtet und war am nächsten Tag in der Zeitung zu sehen. Herr Gott!!! Ich fing an Presseleute zu hassen und verstand einfach nicht wie man ohne Gewissheit, Dinge vermuten konnte und diese auch noch falsch wiedergeben konnte. Also würde auch mir eine Weile, fernab des ganzen Trubels gut tun und ich vermisste Anne und Robin wirklich sehr.

„Soll ich direkt packen?"

Harrys Grinsen wurde so breit, dass ich erneut kurz davor war über ihn herzufallen. Ich wünschte, ich könnte in Worte fassen wie sehr ich diesen Mann vor mir liebte, wie viel er mir bedeutete und wie sehr ich an ihm hing. Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie es werden würde, wenn er wieder auf Tour ging. Mit oder ohne die Jungs... Eines Tages wäre er fort und das auch gleich für längere Zeit. Mittlerweile hatte er mir so viel von seinen Touren erzählt, dass ich wusste das eine lange Zeit ohne ihn auf mich zu kommen würde. Würde ich das schaffen? Würde ich das ertragen? Ich war nie abhängig. Von Niemandem, aber jetzt wo ich Harry in meinem Leben hatte, war es schwer mich von ihm loszureißen. Der bloße Gedanke daran, trieb mir die Tränen in die Augen.

„Lou, ist alles okay?"

Sein Blick traf Meinen und ich nickte. Ich lächelte ihn aufmunternd an, griff über den Tisch und nahm seine Hand in meine.

„Ich liebe dich, Harry..."

„Ich liebe dich, Lou..."

„Ich gehe packen..."

Harry nickte nur. Ich stand auf, gab ihm einen Kuss auf die Wange und lief in unser Schlafzimmer um meine Sachen zu packen. Als ich nach meiner Unterwäsche griff, hatte ich gleichzeitig das Halsband in der Hand, welches ich vor einigen Wochen gekauft hatte. Die Leine befand sich ebenfalls in der Schublade und auch diese zog ich mit raus. Ich fragte mich noch immer, wer von uns Beiden sie angelegt bekam. Ich konnte mir Harry sehr gut damit vorstellen, wollte aber selbst erfahren wie es ist sie zu tragen... Ich wusste immer noch nicht, ob Harry überhaupt der Typ dafür war, oder ob ich ihn eher mit dieser Fantasie abschreckte... Ich wollte es heraus finden. So schnell wie möglich.

Light My Fire [Larry Stylinson]✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt