Aufbruch

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Louis stand in dem Gästezimmer, welches nun für einige Monate sein Reich gewesen war. Er sah sich noch mal um, um sicher zu gehen, dass er auch nichts vergessen hat. Viel hatte er ja sowieso nicht, aber das würde sich nun bald ändern, wenn er erst mal seinen neuen Job angetreten ist. Seine zwei Koffer und eine neue Reisetasche befanden sich bereits im Kofferraum seines Wagens. Der Tank war voll, das Navi eingestellt und Anne hatte ihm Proviant für den Weg in einen Rucksack gepackt. Wehmütig nahm Louis seine Schlüssel vom Schreibtisch, verließ das Zimmer und schloss hinter sich die Tür. Gemeinsam mit Anne und Robin lief er zum Wagen, packte den Rucksack auf den Beifahrersitz und stellte sich dann vor das Ehepaar.

"Fahr vorsichtig, Lou und pass auf dich auf."

Louis nickte.

"Ruf an, wenn du angekommen bist."

Louis nickte erneut und Anne lächelte. Tränen bildeten sich in ihren Augen und als Louis das sah, konnte er sich nicht mehr zusammen reißen. Er fiel Anne um den Hals und drückte die Frau fest an sich.

"Vielen Dank. Ich kann gar nicht sagen, wie dankbar ich euch bin... Ich..."

Nun fing auch Louis an zu weinen.

"Ich... Tut mir leid, ich finde gar nicht die richtigen Worte."

"Ist schon gut, Louis. Wir wissen was du sagen möchtest."

Er nickte, drückte Anne noch mal fest an sich und ließ sie dann los, um von Robin in eine Umarmung gezogen zu werden. Diese fühlte sich unglaublich väterlich an und Louis hätte fast noch stärker angefangen zu weinen.

Als Louis gerade in seinen Wagen steigen wollte, fiel ihm noch der Schlüssel an seinem Schlüsselbund auf.

"Oh. Fast vergessen..."

Louis fing an den Hausschlüssel abzumachen, da hielt Robin ihn auf.

"Nein. Lass ihn dran."

"Bist du sicher?"

"Natürlich. Du sollst wissen, dass du jeder Zeit nach Hause kommen kannst."

Und da waren alle Dämme gebrochen. Erneut fiel Louis Robin um den Hals, bedankte sich tausend Mal für einfach alles und heulte sich aus. Anne gesellte sich auch noch mal dazu und es folgte eine Tomlinson-Twist-Umarmung. Erst nach einer weiteren viertel Stunde, saß Louis dann endlich hinter dem Lenkrad, grinste, fuhr los und hupte zum Abschied.

Auch in der Bäckerei schaute er noch mal vorbei um sich zu verabschieden und zu bedanken. Barbara und die anderen Frauen hatten ihm ein Abschiedsgeschenk gemacht. Einen Brotkorb, voller köstlicher Brötchen, Kaffee und ein wenig Geld als Starthilfe. Auch dieser Abschied wurde tränenreich und Louis verabscheute sich dafür so eine verdammte Heulsuse zu sein.

Als er weiter fuhr, atmete er tief durch, um sich vom letzten Abschied zu erholen und sich auf den nächsten vorzubereiten. Auch von Eric wollte er sich verabschieden. Er wollte nicht einfach davon fahren und alles hinter sich lassen. Also fuhr er zu Erics Arztpraxis, parkte den Wagen davor und lief hinein. An der Anmeldung wurde er bereits von Sarah begrüßt.

"Hat er gerade einen Patienten?"

"Nein."

"Kann ich kurz zu ihm? Ich möchte mich verabschieden."

"Du gehst? Wohin denn?"

"Ich ziehe nach London."

"Oh... Natürlich geh rein. Zimmer 2."

Louis nickte und machte sich auf den Weg zu Erics Behandlungsraum 2. Er klopfte an, wartete auf Erlaubnis zum Eintreten und ging dann hinein. Er schloss hinter sich die Tür und erst dann sah Eric von einer Akte auf.

"Lou... Ist alles okay? Ist was passiert?"

"Nein, alles in Ordnung. Aber..."

"Aber?"

"Ich möchte mich verabschieden, Eric. Tut mir leid. Vielleicht hätte ich nicht her kommen sollen."

Eric stand auf, lief um den Tisch und zog Louis an sich.

"Schade das ich dich nicht von deinem Vorhaben abbringen konnte..."

Lou schmiegte sich an Erics Brust, lauschte seinem Herzschlag und schloss für einen Moment die Augen. Er wollte sich an diesen Eric erinnern. Den freundlichen, nüchternen, traurigen Eric.

"Lou... Darf ich dich küssen? Zum Abschied?"

Louis drückte sich von Eric und sah zu ihm hoch.

"Hältst du das für eine gute..."

Und schon lagen Erics Lippen auf Louis'. Es war ein schönes Gefühl. Erics Lippen waren weich und warm und der Kuss schmeckte ein wenig nach Schuld. Es war Louis' Schuld, dass es Eric nun schlecht gehen würde. Er hätte den Kuss nicht erlauben dürfen.

Aber es fühlte sich gut an. Zu gut um aufzuhören. Louis stellte sich auf seine Zehenspitzen, streckte sich Erics Mund entgegen und griff ihm ins Haar um ihn noch fester an sich zu drücken. Erics Arme legten sich um Lous zierliche Taille, drückten den Jungen fester an ihn und schließlich gewährte Louis, Erics Zunge sogar Einlass.

Louis hatte so etwas noch nie erlebt. Er wurde nie so berührt, geschweige denn geküsst. Sein Herz raste in seiner Brust, seine Hände wurden schwitzig und der Kuss heißer. Louis wollte nicht aufhören. Nie wieder, doch Eric war es, der den Kuss beendete.

"Stop.... Ich ... Wir sollten hier aufhören. Wenn wir weiter machen, garantiere ich dir, dass du diese Praxis heute nicht mehr verlassen wirst."

"Wieso?"

Erics Blick fiel in seinen eigenen Schritt und Louis folgte dem Blick.

"Oh..."

Eric lachte, seine Wangen waren rot.

"Normalerweise brauchte es etwas mehr, als einen Kuss um mich so dermaßen anzumachen..."

"Tut mir leid, ich..."

"Schon gut. Ist nicht deine Schuld... Aber du solltest jetzt gehen, Lou. Wir können ja Kontakt halten. Vielleicht führen wir das ja mal fort."

Louis nickte nur, küsste ein letztes Mal Erics Wange und verließ dann die Praxis und schließlich auch Holmes Chapel.


Light My Fire [Larry Stylinson]✔️Where stories live. Discover now