Am Limit

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(HARRYS POV)

Wir sind seit vier Tagen wieder zu Hause. Lous zuständiger Arzt hat ihn mit gutem Gewissen entlassen, hat ihm aber nahe gelegt sich einem Therapeuten anzuvertrauen um das erlebte Trauma zu verarbeiten, worum er sich auch sofort gekümmert hat. Es scheint zwar das er tagsüber mit allem gut zurecht kommt, aber es sind die Nächte die mir das Blut in den Adern gefrieren lassen. Nacht für Nacht wird er schweißgebadet und schreiend wach. Er tritt und schlägt dann um sich, flüchtet geradezu aus unserem Bett und kriecht in eine Ecke um sich dort in Sicherheit zu bringen. Es dauert immer einige Minuten bis er völlig bei sich ist und versteht was gerade passiert ist, aber es macht mich fertig das er zunächst Angst zeigt – und zwar vor mir. Lou versichert mir zwar das er nicht wirklich Angst vor mir hat, aber damit ist weder mir noch ihm geholfen. Seine Therapeutin – Dr. Levi ist wirklich nett und arbeitet mit Lou Hand in Hand. Sie tut ihm gut und hilft ihm, hört ihm zu und gibt ihm Tipps. Da Lou sich noch nicht traut allein das Haus zu verlassen, er aber auch nicht will das ich ihn begleite, kommt sie zu uns. Die Beiden verschwinden dann im Arbeitszimmer und reden. Ich mache in der Zeit meistens nichts. Ich sitze auf der Couch im Wohnzimmer und warte, frage mich worüber Lou mit ihr redet, was er ihr erzählt und warum er es nicht mir erzählen kann. Außerdem vermisse ich Lou mit jedem Tag mehr. Ich weiß das er da ist und ich verabscheue mich selbst für diesen Gedanken, aber mit fehlt das Körperliche zwischen Uns. Natürlich küssen wir uns hin und wieder und wir kuscheln auch, aber mehr ist nicht drin. Und ich verstehe es auch – Herr Gott... aber ich will einfach nicht, dass er mir noch fremder wird. Ich vermisse ihn einfach, auch wenn ich das nicht müsste.

(LOUIS' POV)

Anja Levi und ich betraten Harrys Arbeitszimmer. Ich schloss die Tür und wir setzten uns auf Couch und Sessel am Fenster. Es war Silvester und ich war dankbar dafür das sie dennoch vorbei kam. Als wir saßen, zog sie einen kleinen Schreibblock und einen Kugelschreiber aus ihrer Tasche, legte sich beides auf den Schoß und sah mich dann an.

„Wie geht es Ihnen heute, Louis?"

Ich hasste die Frage, beantwortete sie trotzdem.

„Gut, denke ich. Ich bin zu Hause und ich fühle mich hier wohl."

„Aber?"

Ihre braunen Augen starrten in meine, als wollten sie einen Kampf gewinnen.

„Aber die Albträume hören nicht auf."

„Immer noch der selbe Traum?"

Ich nickte. Seit ich zu Hause war, war es IMMER der selbe Traum. Ich fuhr zu meiner Mom, aber bevor ich auch nur an ihrer Haustür klingeln konnte, hielt mir jemand ein mit Chlorform getränktes Taschentuch vors Gesicht und ich verlor das Bewusstsein. Dann wurde ich wach und neben mir lag Eric. Wir waren beide nackt und obwohl das in Wirklichkeit nie passiert ist, breche ich in Panik aus und will nur weg. Eric hällt mich fest, nennt mich seinen Engel und berührt mich, aber ich wehre mich, bis ich fast aus dem Bett falle und dann irgendwann komme ich tatsächlich zu mir, hocke in einer Ecke unseres Schlafzimmers und Erics Gesicht verwandelt sich in das von Harry. Ich höre seine Stimme, die mich sofort beruhigt, spüre seine sanften Berührungen und weiß das es ihm unheimlich weh tun muss, wenn ich jede Nacht so ausraste, aber es bringt nichts. Ich bekomme es nicht in den Griff.

„Wie reagiert Harry?"

„Er tut so, als wäre es okay. Er versteht es, aber ich glaube er macht sich selbst die größten Vorwürfe. Ich denke, er glaubt es sei alles seine Schuld... Er bleibt immer mit mir auf dem Boden sitzen, bis ich wieder klar komme, dann bringt er mich zurück ins Bett und nimmt mich in den Arm. Er streichelt mich, bis ich einschlafe und am nächsten Morgen ist alles gut..."

Light My Fire [Larry Stylinson]✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt