21 und pleite

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Es vergingen mehrere Tage bis Louis wieder vollständig genesen war. Acht Tage um genau zu sein. Acht Tage in denen er ein Zimmer in Beschlag nahm ohne Miete zu zahlen und acht Tage in denen er rundum versorgt wurde, ohne etwas dafür zu leisten. Louis hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, also stand er am neunten Tag bereits um fünf Uhr in der Früh auf, fegte die Terrasse, räumte in der Garage auf - in der mittlerweile sein Wagen stand - und besorgte später Brötchen und frisches Brot für ein Frühstück. Er gab sein letztes Geld für frisch gemahlenen Kaffee und Orangen aus, damit er Saft machen konnte. Noch bevor Anne oder Robin wach wurde, zauberte er ein unglaubliches Frühstück. Er briet Speck, Eier und Würstchen, versuchte sich an Pancakes - die ihm aber nicht wirklich gelangen. Er presste die Orangen, brühte Kaffee und Tee auf und schaltete schließlich das Radio ein um für ein wenig Musik zu sorgen.

Voller Stolz sah sich Louis seinen gedeckten Tisch an und war zufrieden, als Anne und Robin mit erstaunten Gesichtern in der großen Küche ankamen. Louis Grinsen war so breit, das er das Ehepaar damit ansteckte. Sie kamen beide zu ihm und umarmten ihn zum Dank.

"Das sieht ganz hervorragend aus. Und es duftet herrlich. Wie lange bist du denn schon auf den Beinen, Louis?"

Die Drei setzten sich an den Tisch und Louis schenkte allen Saft und Kaffee ein.

"Seit Fünf. Ich konnte nicht mehr schlafen und wollte etwas für sie beide tun. Ich bin nun schon so lange hier und habe noch nichts dafür getan. Das wird sich aber jetzt ändern. Ich werde ihnen im Haushalt helfen, bis ich einen Job gefunden habe und dann werde ich Ihnen alles zurück zahlen. Ich kann ihnen nicht sagen, wie lange das dauern wird, aber ich gebe mein Bestes und..."

"Louis... Stop... Du musst hier niemandem irgendwas zurück zahlen. Du warst halbtot, als ich dich gefunden habe. Das wir uns um dich kümmern war selbstverständlich. Ich hätte dich doch nicht einfach dort sitzen lassen können. Wenn du dir einen Job suchen möchtest, bitte. Aber du wirst hier niemandem Geld dafür geben. Spar das Geld was du verdienst. Reparier davon dein Auto oder tu damit, was immer du willst. In diesem Haus ist genug Platz. Du kannst hier bleiben, so lange du möchtest. Du bist hier Gast, also fühl dich wie zu Hause."

"Ich gebe Anne Recht. Du kannst so lange bleiben, wie du möchtest, Louis. Niemand erwartet von dir, dass du gesund wirst und dann verschwindest. Mach alles ganz in Ruhe..."

Louis biss die Zähne zusammen, doch die Tränen flossen und tropften in seinen Schoß. Ihm war so lange schon nichts Gutes mehr widerfahren, dass er einfach überwältigt war. Zwei herzensgute Menschen nahmen ihn - einen völlig Fremden - auf und gaben ihm ein Dach über dem Kopf und warmes Essen. Er schluchzte und Anne stand auf, lief zu ihm und umarmte ihn.

"Ich weiß nicht... was ich sagen soll..."

"Ein Danke reicht völlig."

"Danke. Vielen Dank. Tausend Dank... Ich... Vielen vielen Dank."

Anne tröstete Louis während sie lächelnd zu ihrem Mann sah, der ebenfalls von der Szene ganz gerührt war und sich ein Tränchen weg wischte. Als Louis sich beruhigt hatte, setzte Anne sich wieder und die drei begannen mit dem Frühstück. Louis bekam viel Lob und seine Brust schwellte vor Stolz. Sie unterhielten sich viel. Louis wollte das Paar ihm gegenüber kennen lernen und erfuhr, dass Anne aus einer vorherigen Ehe zwei Kinder hatte, die aber beide schon allein lebten und nur noch selten nach Hause kamen. Auch Robin hatte aus einer vorherigen Beziehung bereits Kinder, mit denen er immer noch sehr guten Kontakt pflegt und oft mit Ihnen verreist. Louis erzählte auch ein wenig von sich. Er erzählte von seinen Großeltern, von seiner Kindheit und auch von seinem Vater, der ihn im Stich gelassen hatte, als er ihn am meisten brauchte.

"Was war dein Plan bevor du krank wurdest, Louis? Du wolltest sicherlich irgendwo hin, oder?"

Louis nickte.

"Ja, ich wollte nach London."

"London?"

"Ja. Ich habe eine Meldeadresse meiner Mutter und ich möchte herausfinden, ob diese noch aktuell ist. Ich würde sie gern kennenlernen und erfahren, warum sie mich damals bei meinem Dad gelassen hat. Ich kenne seine Version der Geschichte, aber ich würde gern Ihre hören."

Anne nickte verständlich.

"Und wie sieht dein Plan jetzt aus?"

"Ich möchte nur soviel Geld zusammen sparen, dass ich den Wagen wieder flott bekomme. Ich möchte hier gern einen Job finden, vielleicht als Aushilfe... Denn ich möchte gern nach London ziehen und dort leben auch wenn ich meine Mutter nicht finden sollte. Ich wollte schon immer nach London und dort möchte ich dann auch einen guten Job finden. Sonst bin ich bald 21 und pleite..."

"

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