Angekommen

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Zeitzonen... Harry kannte es, er war es fast gewohnt, aber für Lou war es etwas völlig neues. Er war völlig ausgelaugt und hundemüde, als sie aus dem Flugzeug ausstiegen. Seine innere Uhr sagte ihm, dass es 22 Uhr war, dass er müde war und auch wenn er auf dem Flug nichts weiter tat, dieser doch ziemlich anstrengend war. Auf Jamaika war es aber erst 17 Uhr. Es war noch hell und auf den Straßen herrschte wildes Treiben. Louis' Herz schlug ihm bis zum Hals. Schon als sie sich im Landeanflug befanden und Lou das Meer erblickte, verschlug es ihm die Sprache. Er konnte nur noch starren. Ein Taxi brachte ihn und Harry an einen Bootsanlegesteg, wo man sie bereits an einem Schnellboot erwartete. Zwei in weiß gekleidete Männer, nahmen sich ihrem Gepäck an, während ein Dritter ihnen die Tür öffnete.

"Mister Styles, Mister Tomlinson. Willkommen in Montego Bay. Mein Name ist Charles und ich werde sie zu ihrer Suite bringen."

Harry schüttelte dem Mann lächelnd die Hand und bedankte sich für die ruhige Fahrt zum Steg und auch für den schnellen Service. Dann reichte auch Louis dem Mann die Hand, sah sich dann aber sofort weiter um. Er konnte nicht erkennen, wo es nun hingehen sollte und beschloss sich einfach überraschen zu lassen. Sie stiegen in das Schnellboot, setzten sich und Charles startete den Motor. Es war eine rasante Fahrt und Louis lehnte sich mit geschlossenen Augen an Harry und genoss den kühlen Wind in seinem Gesicht.

"Bist du müde?"

"Ja... Aber ich könnte jetzt unmöglich schlafen. Ich bin so gespannt, wo es jetzt hingeht. Ist unser Hotel auf einer der anderen Inseln?"

"Nicht ganz... Ich habe uns keine Suite in einem Hotel gebucht..."

Nun öffnete Louis wieder die Augen und sah Harry fragend an.

"Ach nein?"

Das Boot verlor an Geschwindigkeit und Harrys Grinsen nahm zu, dann zeigte er hinter Louis.

"Nein."

Louis drehte sich um und folgte Harrys Fingerzeig, dann fiel ihm die Kinnlade und seine Augen wurden groß.

"Harry ist das dein Ernst?"

Harry legte einen Arm um Louis' Brust, zog ihn zu sich zurück und küsste ihn unterhalb seines Ohrs auf den Hals.

"Für dich nur das Beste, Lou."

Lou hätte vor Freude weinen können. Sie steuerten geradewegs auf Überwasserbauten aus Holz zu. Wunderschöne Appartements, die auf Stegen gebaut waren, wo sie ihre Ruhe hatten und absolut für sich waren. Zwischen den einzelnen Suiten war so viel Platz, dass sie die Nachbarn - falls es denn welche gab, wahrscheinlich niemals zu Gesicht bekamen.

"Du hast dich selbst übertroffen, Harry. Vielen Dank."

"Warte ab, bis du das Innere siehst..."

Lou nickte nur und konnte gar nicht abwarten, anzukommen. Schließlich stopte Charles das Boot an einem kleinen Steg neben einem der kleinen Häuschen. Die Männer stiegen aus und liefen den kleinen Steg entlang. Charles öffnete die Tür und ließ Harry und Louis vorrausgehen. Harry war begeistert. Die Fotos die er zuvor im Reisebüro gesehen hatte hielten was sie versprachen. Die Suiten waren erst vor einigen Monaten fertig geworden. Alles roch noch neu und besonders viele Leute konnten hier noch nicht geschlafen haben. Alle Räume waren offen. Man konnte vom Flur aus ins Wohnzimmer, ins Schlafzimmer und in die Küche sehen. Das Bad war der einzige Raum mit Tür. Charles führte die Männer weiter ins Innere und man erkannte das von der Küche aus eine Tür nach draußen führte. Die Männer machten sich auf den Weg, Charles öffnete die Tür und schob sie seitlich auf, dann traten sie raus. Auf einer Art Terrasse befanden sich zwei Sonnenliegen, nebendran war ein Whirlpool und noch so viel mehr, aber das Faszinierende war der Ausblick. Man sah nur das Meer und den Himmel. Nichts als den Horizont. Es war atemberaubend und so wie die Sonne jetzt stand, war Louis klar, dass sie jeden Abend den Sonnenuntergang von ihrer Terrasse aus beobachten konnten. Louis war nicht mehr ansprechbar. Er war so fasziniert, dass er nichts mehr um sich herum wahr nahm. Harry hingegen sprach mit Charles noch einiges ab, begab sich mit diesem wieder ins Innere der Suite und ließ Louis seinen Moment.

"Wann werden die Lebensmittel geliefert?"

"Morgen früh um 9 Uhr, Sir. Sie werden frisch auf dem Markt besorgt und ihnen dann mit dem Schnellboot geliefert. Sie können jeder Zeit anrufen und etwas dazu bestellen. Die Rezeption ist 24 Stunden lang besetzt. Falls sie auf die Insel möchten, gibt es zu jeder Suite ein Schnellboot. Gerade Abends ist auf der Insel viel los. Viele Bars haben bis spät in die Nacht geöffnet und bieten durchgehend warme Küche. Für heute Abend haben wir uns erlaubt, sie und Mister Tomlinson in unser Restaurant auf der Insel einzuladen. Ansonsten befindet sich im Kühlschrank eine Auswahl von Schnellgerichten."

Harry nickte.

"Ich denke, wir nehmen das Angebot an, im Restaurant zu essen. Haben sie vielen Dank Charles."

Charles verbeugte sich.

"Es ist mir eine Ehre, Sir."

Mit diesen Worten kehrte Charles um, verließ die Suite, stieg in sein Boot und verschwand. Harry drehte sich um und sah zu Louis, der noch immer wie gefangen von der Aussicht da stand und starrte. Er lief wieder zurück zu ihm, stellte sich hinter ihn und legte seine Arme um den zierlichen Körper. Harry legte sein Kinn auf Lous Schulter ab und schmiegte sich an ihn. Er vernahm das leise Wimmern und grinste.

"Es gefällt dir also?"

Louis nickte und schniefte.

"Es ist atemberaubend, Harry. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie ich mich gerade fühle. Mit dir hier an so einem Ort zu sein, übertrifft meinen Glauben an die Wirklichkeit. Niemals in meinem ganzen Leben, hätte ich mir vorstellen können, dass..."

"Du geliebt wist? Das es jemanden gibt, der dir die Welt schenken möchte?"

Louis nickte, sah weiter aufs Meer.

"Ich liebe dich... und wenn ich könnte, würde ich dir die Welt schenken."

"Ich habe dich... Das ist mehr als die Welt."

Harry schmunzelte und küsste Lous Hals. Es waren langsame, weiche Küsse.

"Möchtest du dich ausruhen?"

"Nein... Im Moment möchte ich nur das hier."

Louis legte seine Arme auf Harrys, die ihn immernoch umschlungen hielten und lehnte seinen Kopf an Harrys. Sie standen lange so da und sahen einfach nur auf den Horizont, genossen die Luft und lauschten dem leisen Plätschern der seichten Wellen.


Light My Fire [Larry Stylinson]✔️Where stories live. Discover now