Auf Sonnenschein folgt Regen

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Seit der Party waren einige Tage vergangen. Zayn und Liam befanden sich bereits auf den Malediven, Niall und Tai hatten ihre Nummern ausgetauscht und Harry und Louis hatten alle Hände voll zu tun. Harry hatte beschlossen das zwei Schlafzimmer völlig unnötig waren, also bestellte er eine Firma, die die Wand zwischen den beiden Zimmern einreißen sollte und aus dem zweiten Zimmer einen großen begehbaren Kleiderschrank für sie beide zu machen. Sie hatten noch zwei Tage bis einige Handwerker kamen und mit der Arbeit begannen, daher mussten Harry und Louis nun zu sehen, dass sie die beiden Zimmer frei räumten, wenn sie nicht wollten, das alles zu staubte.

"Was machen wir mit dem zweiten Bad?"

Louis stand vor der Tür zu seinem ehemaligem Badezimmer und sah hinein, als Harry hinter ihm auftauchte und seinen Nacken küsste.

"Eine Sauna?"

"Goooooott... Abartig, wie viel Geld du hast. Ich muss mich noch daran gewöhnen, dass du dir einfach alles leisten kannst..."

"Ich habe lange und hart dafür gearbeitet."

"Du bist 19... Und dir kam das Geld zugeflogen, weil du singen kannst und unverschämt gut aussiehst. Es gibt Menschen die arbeiten 40 Jahre und setzen jeden Tag ihr Leben aufs Spiel... Die bekommen nicht annährend das, was du verdienst."

Harry stellte sich wieder aufrecht hin. Er konnte gar nicht glauben, was Louis ihm da gerade vorwarf und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. Louis selbst war sich überhaupt nicht bewusst, was er da gerade getan hatte, dachte auch nicht weiter darüber nach und überlegte weiter, was man nun aus dem Badezimmer machen konnte. Die Vorstellung mit Harry ein gemeinsames Schlafzimmer zu haben gefiel ihm, so lange bis er die Haustür ins Schloss fallen hörte.

"Harry?"

Harry lief einfach draußen herum. Louis' Worte wiederholten sich immer und immer wieder in seinem Kopf und wieder und wieder verletzten sie ihn. Natürlich konnte man das Leben eines Popidols nicht mit einem Minenarbeiter in Bolivien vergleichen, das war ihm klar und ja - selbst er fand es ungerecht, wie schlecht bestimmte Berufe bezahlt werden. Aber musste er sich deshalb schämen? Er hatte vor drei Jahren großes Glück und hatte seine Chancen genutzt um etwas zu erreichen. Louis hatte kein Recht, ihn so zu verurteilen.

Und mit diesem Gedanken kehrte Harry um und betrat sein Haus. Er schmiss die Tür hinter sich zu, während Louis gerade die Treppe runter gerannt kam.

"Es tut mir leid! Wirklich... Ich habe nicht überlegt, bevor ich geredet habe und was ich gesagt habe, war gemein und es war falsch!"

"Denkst du so? Denkst du so über mich?"

"Nein! Nein, ich denke nicht so über dich. Ich... Harry keine Ahnung, warum ich das so formuliert habe. Ich habe daran gedacht, wie es mir in den letzten Jahren ging und was ich alles tun musste, um wenigstens ein bisschen Geld in der Tasche zu haben, während du einfach alles hattest... Ich habe nicht an dich gedacht in dem Moment. Es tut mir leid..."

"Ich bin nun mal ein Sänger, Lou. Ich kann und will es nicht mehr ändern. Ich verdiene mein Geld damit Songs zu schreiben und diese auf einer großen Bühne zu performen. Ich bin viel unterwegs, habe Proben, schlafe ständig woanders und bin kaum zu Hause. Mir werden Beziehungen angedichtet, Pseudofreundinnen auf den Leib geschrieben und ich werde als Jemand verkauft, der ich nicht bin... Mag sein, dass du das nicht als harte Arbeit empfindest, aber das ist es. Es nagt an dir und zerrt an dir und du musst trotzdem so tun, als sei alles in Ordnung und als hättest du nicht das Bedürfnis dich von der nächsten Brücke zu stürtzen. Und dann lernst du endlich Jemanden kennen, von dem du glaubst, er sei deine Erlösung und es stellt sich heraus, dass er dich genau so verurteil, wie all die anderen..."

"Nein Harry, so war das nicht gemeint."

"So kam es aber an..."

"Entschuldige..."

"Kann ich nicht. Jedenfalls nicht im Moment."

Damit verschwand Harry im Wohnzimmer und ließ einen sprachlosen Louis zurück. Louis selbst kam sich schäbig vor. Er wusste nicht, wie er Harry beweisen sollte, dass er ihn keinesfalls so sah, wie andere. Er sah so viel mehr in ihm, aber wie sollte er ihm das klar machen, nachdem was er so unüberlegt von sich gegeben hatte? Ihm war zum Heulen zumute, denn er wusste er hatte Harry tief verletzt. Vielleicht hatte er sogar dafür gesorgt, dass Harry sich selbst in Frage stellte und das war wirklich das Letzte was er wollte, denn Harry war mit Abstand einer der großzügigsten Menschen, denen er je begegnet war. Louis konnte das nicht so stehen lassen. Er musste etwas tun und es war ihm egal, was er tun musste, damit Harry ihm verzieh. Louis lief ins Wohnzimmer, doch von Harry war keine Spur. Er wanderte weiter umher, bis er Harry im Pool entdeckte. Er schwamm zügig eine Bahn und Louis betrachtete seine ausgeprägte Rückenmuskulatur. Er öffnete die Glastür und betrat den Raum, lief leise bis zu einem der Liegestühle und began sich auszuziehen. Seine Kleidung legte er auf dem Liegestuhl ab, bis er nur noch seine Boxershort trug. Harry kam am Ende des Pools an, drehte sich um, um eine weitere Bahn zu schwimmen und entdeckte dann Lou, der an sich selbst zweifelnd am Rand stand und zu Harry sah.

Louis setzte sich an den Rand des Pools und ließ seine Beine ins Wasser. Harry schwamm langsam auf ihn zu.

"Ich weiß, ich habe dich verletzt mit dem was ich sagte. Und ich will nicht leugnen, dass ich ernst meinte, was ich da von mir gab... aber ich hätte es anders formulieren können. Vielleicht war es auch ein wenig der Neid der aus mir sprach. Ich hatte mein Leben lang Nichts, während du einfach alles hattest... Ich muss lernen, damit umzugehen. Aber bitte denke nicht, dass ich dir das nicht gönne... oder das ich nicht zu schätzen weiß, was du tust. Ich möchte nicht, dass du dich schlecht fühlst wegen dem was ich gesagt habe. Bitte Harry, ich flehe dich an. Vergib mir..."

Harry war immer näher gekommen, bis er direkt vor Louis im Wasser trieb und sich am Rand fest hielt. Er sagte nichts, sah Louis einfach nur an und erkannte das dieser den Tränen nahe war. Harry mochte Louis' Tränen. Er bewunderte ihn dafür, dass er seine Gefühle so offen zeigen konnte, obwohl er wusste dass Louis selbst es hasste, dass er es kaum unter Kontrolle hatte. Harry schmunzelte leicht, stützte seine Hände links und rechts von Louis' Hüften ab und zog sich dann hoch. Er stützte sich ab, während Louis sich nur ein Stück nach hinten lehnte, um Harry Raum zu bieten. Harry betrachtete das Gesicht seines Freundes ganz genau. Er nahm es in Augenschein und stellte wieder einmal fest, wie perfekt er Louis fand, wie sehr sein Herz für ihn schlug und wie nervös er in seiner Gegenwart wurde. Louis war älter, aber so unerfahren und unschuldig wie ein Kind. Harry wollte ihm mehr zeigen. Er wollte Louis zeigen, was er alles mit ihm anstellen konnte und er wollte ihm diese verdammte Unschuld austreiben, so heiß er diese auch fand. Louis hatte ihn verletzt und ihn wütend gemacht und das in nur kürzester Zeit... Sie hatten ihre erste Auseinandersetzung und ob Harry das zugeben wollte oder nicht, es machte ihn an. Louis war reumütig und Harry wusste, dass ihm dies jetzt mehr als recht war. Er sah Louis in die Augen, leckte ihm kurz über die Unterlippe und ließ sich dann wieder zurück ins Wasser gleiten ohne den Blickkontakt abzubrechen.

"Zieh dich ganz aus."

Und Louis wusste, es war keine Bitte... es war ein Befehl.

Light My Fire [Larry Stylinson]✔️Where stories live. Discover now