V(err)a(e)ter

1.5K 131 9
                                    

"Du bist hier nicht willkommen."


Louis kochte innerlich. Er griff so fest an die Türklinge, das es anfing zu schmerzen. Was wollte sein Vater von ihm? Was wollte er JETZT von ihm? Und wie hatte er ihn überhaupt gefunden?

"Lass mich rein und wir reden."

"Nein! Ich lasse dich nicht rein. Unter keinen Umständen. Das ist nicht mein Haus..."

"Nein es ist das von deinem Lover..."

"Was?"

"Du hast mich schon verstanden, Louis. Ich weiß doch schon lange das du ne Schwuchtel bist... Und jetzt hast du dir einen Typen geangelt, der mindestens genau so schwul ist wie du. Und zu deinem großen Glück, hat der arme Kerl sogar Geld und kann dich aushalten. Was tust du um sein Geld zu bekommen? Lutschst du immer ordentlich seinen Schwanz? Oder hältst du ihm deinen Arsch hin?"

"Du widerst mich an. Ist dir klar, was du da von dir gibst? Du bist krank und ich lasse mich nicht auf deine Spielchen ein. Du willst mich provozieren, aber das wirst du nicht schaffen. Verlass dieses Grundstück auf der Stelle, sonst rufe ich die Polizei."

Louis wollte die Tür bereits wieder schließen, doch Troy trat mit einem Fuß dazwischen und drückte die Tür wieder auf. Louis hatte nicht mit Gegenwehr gerechnet und war völlig überrascht. Eine solche Agressivität kannte er von seinem Vater nicht und er stolperte erschrocken zurück, sah zu wie sein Vater das Haus betrat und die Tür schloss, sie sogar absperrte.

"Was soll das? Das kannst du nicht machen!"

"Du bist mein Sohn. Ich kann hier so einiges anstellen, wenn ich will. Aber wir können das Ganze auch auf harmlose Art und Weise regeln. Hör mir also zu."

"Ich will dir nicht zuhören. Ich will dich nicht sehen, du hast hier nichts verloren. VERSCHWINDE!"

Louis kamen die Tränen. Einerseits vor lauter Wut, andererseits aus purer Verzweiflung. Wieder einmal war er mit der Situation völlig überfordert. Vor ihm stand sein Vater. Der Mann, der ihn großziehen und beschützen sollte. Doch stattdessen hatte er Louis von sich gegeben und ihm alles genommen, was er hatte.

"Dann werde ich deine Geschichte an die Presse verkaufen."

"WAS?"

"Natürlich würde ich sie so ausschmücken, dass ich als Opfer dastehe, aber ich werde sie verkaufen. Wie war das noch gleich? Ach ja... Du hast diesen Sänger kennen gelernt und hast alles stehen und liegen lassen. Deinen Vater, der nach dem Tod seiner Eltern immer noch sehr unter diesem Verlust litt... den hast du einfach zurück gelassen und lebst jetzt ein Leben in Ruhm. Dir ist das Geld deines Stechers so zu Kopf gestiegen, dass du vergessen hast, wer dir all die Jahre Liebe gegeben hat und.."

"Das reicht... Das wird dir niemand glauben..."

"Ich bin dein Vater. Wem sollten sie glauben, wenn nicht mir? Außerdem habe ich Ihnen bereits deinen Namen gegeben... Sie wissen also wie du heißt und ich werde Ihnen sagen wer du bist..."

Louis' Wut verschwand und machte Trauer und Angst Platz. Er fühlte sich verraten und verkauft von seinem eigenen Vater.

"Wieso tust du das?"

Die Tränen kamen und Louis konnte sie nicht aufhalten. Es war zu viel für ihn und er kam nicht zurecht. Er wollte vor seinem Vater keine Schwäche zeigen, aber es verletzte ihn zu sehr.

"Was willst du?"

"Geld..."

Louis nickte. Natürlich wollte sein Vater Geld. Er hatte nie etwas anderes gewollt.

"Wie viel?"

"Die Zeitungen bieten mir für deine Identität und deine Geschichte Siebentausend..."

Louis riss die Augen auf und sah seinen Vater ängstlich an.

"So viel habe ich nicht..."

"Dann besorge das Geld, Louis. Ich gebe dir vier Tage. Dann will ich Geld sehen oder ich werfe dich und deinen Sänger der englischen Klatschpresse zum Fraß vor."

Und mit diesen Worten verließ Troy das Haus und die Tür fiel hinter ihm ins Schloß. Louis ballte seine Fäuste und biss die Zähne zusammen, doch die Tränen wollten nicht aufhören zu fließen. Sollte er zur Polizei gehen? Sollte er gegen seinen eigenen Vater Anzeige wegen Erpressung erstatten? Oder würde das auch wieder gegen ihn verwendet werden? Sollte er mit Harry darüber reden, ihn um Rat bitten?

Gott, wieso musste das alles so kompliziert sein? Er war nicht mal mit Harry zusammen. Er und Harry hatten nichts mit einander. Louis arbeitete nur für ihn, was verstanden die Leute daran nicht? Wieso interpretierte die Presse etwas in Geschehnisse, die keinerlei Hintergründe haben? Harry hatte Louis einen Job gegeben, mehr nicht. Louis wusste keine Antwort und er wusste, er würde auch keine mehr finden. Jedenfalls nicht mehr an diesem beschissenen Tag.

Louis musste irgendwie an Geld kommen. An viel Geld. Aber er wusste nicht, wie. Er hatte keine Ahnung, wie er an so viel Geld kommen sollte ohne Harry davon zu erzählen. Er wusste nicht, wen er um Rat fragen sollte und ob er überhaupt jemanden um Rat fragen sollte, geschweige denn um Hilfe bitten. Was sollte er denn tun? Vier Tage. Vier verfickte Tage. Mehr Zeit hatte er nicht. Er musste sich etwas einfallen lassen.

Louis sperrte die Eingangstür ab und ging nach oben in sein Zimmer. Er ließ sich auf sein Bett fallen und schrie in sein Kissen. Dann beschloss er, schwimmen zu gehen. Im Wasser konnte er sich entspannen und vielleicht fiel ihm ja eine Lösung ein. Er hoffte jedenfalls sehr darauf. Also zog er seine Klamotten aus, schlüpfte in eine Schwimmhose und lief wieder runter, durchquerte das Haus und betrat den Raum mit dem riesigen Pool. Er sprang sofort mit einem Kopfsprung hinein und obwohl er das Bedürfnis hatte sich in dem Wasser zu ertränken, tauchte er wieder auf und schwamm zügig einige Bahnen. Solange bis sein Kopf frei war und er ruhig über diese beschissene Lage nachdenken konnte, ohne innerlich auszurasten. Er ließ sich schließlich auf dem Rücken im Wasser treiben, betrachtete die schöne mit Stuck verzierte Decke des Raums und dachte an Siebentausend Pfund.

"Siebentausend Pfund... in vier Tagen... Wie soll ich das anstellen?"






Light My Fire [Larry Stylinson]✔️Where stories live. Discover now