Vorbereitungen

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(LOUIS' POV)

Wir wanderten durch die Londoner Innenstadt und Tai schleppte mich in jeden dritten Laden. Klar kaufte sie sich bei der Gelegenheit auch gleich selbst Klamotten, aber tatsächlich ging es hauptsächlich um mich und ich hatte viel Spaß an unserer Tour. Wir suchten gemeinsam nach schicken Klamotten, ich probierte sie an und präsentierte sie dann Tai. Oft haben wir uns den Spaß gegönnt und etwas angezogen, was so gar nicht zu uns passte, lachten uns dann halb tot und zogen die nächsten Teile an. Das ging fast in jedem Laden so. Wir kleideten uns völlig neu ein und da ich einiges besaß, was ich unter keinen Umständen mehr tragen wollte, kam mir das nur gelegen. Zwischendurch legten wir eine Pause beim Friseur ein, besorgten uns Kaffee und setzten uns dann auf eine Bank. Wir genossen die warmen Sonnenstrahlen, lehnten uns zurück und sagten einfach mal nichts. Tai hatte die Augen geschlossen und entspannte sich, während ich mich umsah. Ich liebte London. Es waren so viele Menschen unterwegs und alle schienen durch das gute Wetter gut gelaunt zu sein. Genau wie ich. Allerdings war ich auch fürchterlich nervös. Sollte ich wirklich den ersten Schritt wagen und Harry davon überzeugen, dass ich soweit war? Denn das war ich... Aber war ich mutig genug, ihn zu verführen? In meiner Vorstellung, war ich das natürlich. Ich hatte genau vor Augen, wie ich ihn ansehen und berühren würde, damit er mir verfiel. Aber ob ich es in der Umsetzung genau so machen konnte, blieb fragwürdig.

"Worüber denkst du nach?"

Tais leise und ruhige Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich sah sie an.

"Ich weiß nicht, ob ich so mutig sein kann, wie ich es sein möchte..."

"Du kannst, wenn du es willst. Du bist der mutigste Mensch, den ich je kennen gelernt habe, Louis Tomlinson. Du hast auf einen Schlag so viel verloren und hast trotzdem nicht aufgegeben. Im Gegenteil. Du hast dich ans Steuer gesetzt, bist los gefahren und nun bist du hier... Wer soll mutig sein, wenn nicht du?"

Gott, ich verfluchte meine sensible Seite, denn ich spürte das Brennen in der Nasenwurzel und in den Augen, welches mir andeutete, dass bald die Tränen kamen, doch da schlug Tai mir freundschaftlich auf die Schulter und stand dann auf.

"Weiter geht's."

Ich presste kurz die Lippen zusammen, sammelte mich und meine Tüten und stand dann auf, um Tai in das nächste Geschäft zu folgen. Nach weiteren zwei Stunden, konnte ich nicht eine weitere Tüte mehr tragen, denn die die ich bereits trug, schnitten mir gefühlt in die Finger.

"Ein letzter Laden noch, Lou."

"Tai, komm schon. Ich kann nicht mehr. Ich bin müde und meine Finger sterben mir ab. Ich will nur noch zum Auto und nach Hause."

"Aber da müssen wir rein."

"In welchen Laden müssen wir?"

Sie zeigte in eine Richtung und ich drehte mich um... und sah direkt auf einen Sex-Shop. Sofort schoss mir die Röte ins Gesicht und mir wurde heiß.

"Vergiss es. Was bitte soll ich da kaufen? Spielzeug?"

"Auch 'ne Idee, aber ich dachte eher an Massageöl, du Lappen. Mach dir nicht gleich ins Hemd. Jeder normale Mensch geht in einen solchen Laden. Ich war schon tausend Mal da drin."

"Ja, danke für die Info... Diese Bilder werde ich nie wieder aus meinem Kopf bekommen..."

Tai lachte, packte mich am Arm und zog mich hinter sich her. Bis wir den Laden betraten, hatte sich meine Gesichtsfarbe wieder normalisiert und ich tat so, als würde ich jeden Tag hier her kommen, nur um nicht aufzufallen. Unter keinen Umständen, wollte ich hier ein Beratungsgespräch aufgezwungen bekommen. Aber natürlich hatte meine gespielte Coolness absolut nichts gebracht.

"Hi ihr Süßen. Kann ich euch helfen?"

Tai und ich drehten uns zeitglich um und ich sah geradewegs in helle braune Augen, umrandet von dicker, schwarzer Schminke in einem männlichen Gesicht. Innerlich prustete ich los. Der Typ vor mir, war ein Vorzeige-Schwuler. Er personifizierte bereits alles, was ich an anderen schwulen Männern nicht mochte. Schminke, hautenge Latexklamotten und dann noch diese genäselte Art zu reden. Was sollte das? Aber hey... Jedem das seine. Nur weil ich das nicht mochte, hieß das ja nicht, dass es nicht bei anderen gut ankommt. Ich setzte also mein freundlichstes Lächeln auf und hob dankend meine Hand.

"Danke, aber wir kommen klar."

"Nein kommen wir nicht", fiel Tai mir ins Wort und ich hatte das Bedürfnis sie zu erschießen.

"Wo haben sie ihre Massageöle und diese Kerzen, mit denen man auch massieren kann?"

"Die Massagekerzen?"

"Jaaa?"

"Folgt mir bitte."

Der Typ stöckelte an mir vorbei und dann voran. Tai und ich folgten ihm und glaubt mir, wenn ich euch sage, dass ich noch nie einen solch übertriebenen Hüftschwung gesehen habe. Mir täte alles weh, würde ich so laufen.

Wir landeten in der Abteilung für Düfte, Kerzen und Gleitgel mit verschiedenen Geschmäckern... Der Mann ging und ich sah mich um. Der Geruch in dieser Ecke des Ladens war sehr intensiv, doch es war ein guter Duft. Ich machte mich auf die Suche nach der Quelle und stand dann tatsächlich vor den Kerzen, die Tai meinte. Ich schnappte mir direkt zwei, denn ich mochte den Geruch wirklich sehr und da ich nicht wusste, in welches Zimmer ich Harry schleppen würde, brauchte ich zwei. Ich schnappte mir auch noch Gleitgel und Massageöl und dann lief ich zur Kasse ohne auf Tai zu warten. Ich wollte nach Hause, verdammt. Ich war aufgeregt und je länger ich über das Wie und Wann nachdachte, desto schneller wollte ich das Wie und Wann erleben. Am besten Sofort... Als ich an der Reihe war, bezahlte ich meine Ware, verstaute alles in den vorhandenen Tüten und verließ dann den Laden. Am Auto angekommen, öffnete ich den Kofferraum, verstaute alles dortdrin und wartete auf Tai, die auch schon wenig später angerannt kam.

Es war ein schöner Tag. Anstrengend und lang, aber schön. Tai und ich haben viel geredet, gelacht und Geld ausgegeben. Der Nachhauseweg war dafür umso ruhiger und auch das tat gut. Ich setzte Tai bei sich ab, wartete bis sie ihre Taschen und Tüten aus meinem Kofferraum holte und verabschiedete mich dann. Als ich zu Hause ankam, war Harry scheinbar noch unterwegs, also brachte ich all meine Sachen in mein Zimmer, schnappte mir meine Klamotten, entfernte alle Preisetiketten und stopfte dann alles in die Waschmaschine. Während die lief, kümmerte ich mich um das Abendessen und während dieses köchelte, schnappte ich mir die Kerzen, von denen ich eine in Harrys Zimmer stellte und verstaute dann das Öl und das Gleitgel in meinem Zimmer. Auch wenn wir nun zusammen waren, hatten wir immer noch unsere eigenen Zimmer. Schlafen taten wir aber mittlerweile immer zusammen in einem der Beiden.

Während ich die frisch gewaschenen Klamotten in den Trockner warf, klingelte mein Handy und ich nahm den Anruf entgegen.

"Hi Babe. Ich bin jetzt auf dem Nachhauseweg und wollte fragen, ob ich uns was zu essen mitbringen soll..."

"Nein, ich habe gekocht."

"Okay. Dann bin ich gleich da. Zwanzig Minuten circa..."

"Gut dann bis gleich..."

Harry und ich beendeten das Gespräch, ich legte das Handy auf den Tisch und atmete tief durch. Würde ich es heute noch durchziehen? Ich wollte es, also würde ich es auch tun. Basta!

In den nächsten zwanzig Minuten, machte ich den Trockner fertig und stellte ihn an, stellte die Herdplatte niedriger, damit mir das Essen nicht verbrannte und sprang dann schnell unter die Dusche. Danach zog ich mir etwas an, von dem ich wusste, dass Harry es mochte und stylte meine Haare so, wie der Friseur es gemacht hatte. Dann ging ich schnell wieder runter in die Küche, wo ich ruckartig stehen blieb, als ich Harry am Herd stehen sah. Er tat gerade etwas von dem Essen auf einen zweiten Teller und stellte dann beide Teller auf den Tisch, den ich bereits gedeckt hatte.

Er lächelte mich an, als er mich entdeckte, kam auf mich zu und zog mich an sich. Wir küssten uns lang und intensiv, als hätten wir uns Tage nicht gesehen, dann trennten sich seine Lippen von Meinen und er sah mich wieder an.

"Du siehst gut aus... Zum Anbeißen. Dein neuer Haarschnitt... wow..."

Ich küsste Harry noch einmal, dann setzten wir uns aber erstmal, aßen und redeten von unserem Tag.

Light My Fire [Larry Stylinson]✔️Donde viven las historias. Descúbrelo ahora