Gemeinsam

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Nachdem Doktor Chatwick uns verlassen hatte, sprang ich schnell unter die Dusche und zog mir frische Sachen an, dann begab ich mich in die Küche und fing an Gemüse und Fleisch zu schneiden um dann alles in einen Topf zu werfen. Ich schüttete Wasser mit hinein und stellte den Herd dann auf mittlere Flamme, damit alles langsam köcheln konnte. Dann kümmerte ich mich um das Brot, welches ich ebenfalls selbst machte. Harry hatte es immer gemocht und vielleicht aß er so etwas mehr. Zwischenzeitlich ging ich immer wieder hoch um nach ihm zu sehen, doch er schlief tief und fest und hatte sich immer noch kein Stück bewegt. Ich stellte ihm Wasser ans Bett, streichelte sein schönes Gesicht und küsste seinen Mund, bevor ich wieder nach unten in die Küche verschwand.

Ich räumte im Haus etwas auf, holte unsere Kleidung aus dem Poolraum und warf sie in den Wäschekorb. Ich rührte in der Suppe herum, kostete sie, würzte sie etwas und ließ sie weiter köcheln. Nachdem der Brotteig lange genug geruht hatte, formte ich den Klumpen und schob ihn in den Ofen.

Wieder sah ich nach Harry und dieses Mal lag er anders. Er hatte sich auf die Seite gedreht und die langen Beine angezogen. Mein Baby...

Am frühen Abend war dann alles fertig. Die Suppe duftete herrlich, ebenso wie das frische Brot. Ich ließ es etwas abkühlen, schnitt dann zwei dicke Scheiben ab und legte sie auf einen kleinen Teller. Von der Suppe schöpfte ich etwas in eine Schüssel, nahm Besteck aus einer der tausend Schubladen und stellte dann alles auf ein Tablett, welches ich dann hochtrug und auf Harrys Nachttisch abstellte. Ich setzte mich wieder an seine Seite, beugte mich runter und verteilte viele sanfte Küsse auf seiner Stirn, seiner Nase und seiner Wange. Er fing an sich zu bewegen, drehte sich dann auf den Rücken und schlug die Augen auf. Erst blinzelte er, dann hatte er mich fokusiert und began zu lächeln.

„Hey..."

„Hey..."

Er streckte sich und setzte sich auf.

„Ich hatte einen merkwürdigen Traum."

„Hab ich dir im Pool einen runtergeholt und du hast dann das Bewusstsein verloren?"

Harry versteifte sich, sah mich an und wurde rot.

„Kein Traum?"

„Nein Schatz, kein Traum."

Er schlug sich die Hände vors Gesicht.

„Oooohhh Gooooooott..."

Ich rutschte näher zu ihm, zog ihm die Hände vors Gesicht und er sah mich peinlich berührt an.

„Harry... Ist dir klar, wie gefährlich das war?"

„DU hast MIR einen runtergeholt..."

„Wenn ich es nicht getan hätte, wärst du trotzdem ohnmächtig geworden. IM POOL! Du hättest ertrinken können, Harry. Keine Ahnung wie viele Bahnen du geschwommen bist, aber du kannst nicht den ganzen Tag nichts essen und dich dann so auspowern. Das macht dein Körper nicht mit und dein Geist schon gar nicht!"

Ich war lauter geworden und klang ziemlich wütend, aber ich war einfach nur besorgt.

„Ich habe Doktor Chatwick kommen lassen und er erzählte das du oft bei ihm warst..."

„Soviel zu ärztlicher Schweigepflicht..."

„Er macht sich Sorgen Harry. Er will dir helfen... Am liebsten hätte er einen Krankenwagen kommen lassen, um dich einzuliefern. Harry er sagt das du magersüchtig bist..."

„Bin ich nicht."

„Doch natürlich. Sieh dich an. Du bist nur noch die Hälfte von mir... Und ich will dich so nicht sehen. Ich will das du wieder gesund wirst, Harry. Aber dafür musst du essen."

Harry blieb stumm.

„Ich erwarte nicht das du sofort mit großen Portionen beginnst, aber ich habe dir Brot gebacken und Suppe gekocht. Damit könntest du anfangen. Es muss nicht viel sein, aber könntest du versuchen dich wieder daran zu gewöhnen? Ich..."

„Okay..."

„Wirklich?"

„Ja... Es ist ja nicht so als hätte ich plötzlich angefangen Kallorien zu zählen, weil ich mich zu dick fühlte Lou... Es war der Stress und die Angst dich nie wieder zu sehen. Ich habe mir Vorwürfe gemacht und manchmal habe ich mir selbst eingeredet, dass dir nichts passiert ist, sondern dass du einfach nichts mehr mit mir zu tun haben wolltest und deswegen verschwunden bist... Ich habe dich so lange gesucht und da blieb das Essen irgendwie auf der Strecke. Ich hatte keinen Appetit mehr und wenn ich etwas gegessen habe, dann nur um die Übelkeit los zu werden. Ich habe gar nicht gemerkt, dass es immer weniger wurde. Aber ich will wieder gesund werden. Unbedingt."

(HARRYS POV)

Ich wollte wirklich wieder gesund werden. Vor allem wollte ich Lous Essen wieder genießen können. Ich war zwar immernoch der festen Überzeugung nicht magersüchtig zu sein, aber ich gab zu das ich krank war. Ich sah die dampfende Suppe auf meinem Nachttisch und roch das frische Brot. Mein Magen zog sich zusammen, aber gleichzeitig lief mir das Wasser im Mund zusammen. Lou reichte mir die Schüssel und ich nahm ein paar Löffel, riss mir auch ein Stück Brot ab und konnte wie immer kaum fassen, wie köstlich es war. Leider bekam ich nicht viel runter, aber Lou hob das Essen auf, um es später nochmal warm zu machen und den Rest fror er ein.

Damit fing es an. Ich aß täglich mehr, ohne es zu übertreiben. Ich konnte das Essen nach einigen Tagen wieder richtig genießen und wir aßen drei Mal täglich zusammen. Lou trainierte weiterhin, traf sich mit Doktor Levi und schaffte es schließlich allein einkaufen zu gehen. Das ich ihm gefolgt war, habe ich ihm nicht erzählt.

Lous Albträume waren weniger geworden, wir hatten ein Mal versucht getrennt von einander zu schlafen, was es aber nur schlimmer gemacht hatte, also ließen wir es bleiben.

Bis zu meinem Geburtstag war wieder so was wie Normalität eingekehrt. Lou und ich waren beide fast wie neu, der größte Teil unseres Dramas war überstanden und trotzdem gab es noch eine Sache, die geklärt werden wollte.

Während all meine Gäste im Wohnzimmer verteilt waren, tranken und sich unterhielten, standen Louis und ich in der Küche und ich half ihm dabei das Essen anzurichten. Wie immer übertraf er sich selbst und hatte sich seit den frühen Morgenstunden um nichts anderes gekümmert, als ums Essen.

„Du hast dich wieder selbst übertroffen, Lou."

Ich küsste ihn und er sah mich stolz an.

„Ohne deine Hilfe hätte ich das so nie hinbekommen."

Ich lachte und küsste ihn noch mal.

„Doch hättest du..."

Lou biss sich auf die Unterlippe und sah mich an.

„Ich habe nicht vergessen, was du an Neujahr vorgeschlagen hast..."

Die Soßenkelle glitt aus Lous Hand und er wurde rot. Ich stellte mich vor ihn, legte meine Hände an sein Gesicht und seine Finger krallten sich in mein Hemd.

„Wenn du das immer noch möchtest, dann können wir es tun. Es wäre für uns beide ein erstes Mal – ein gemeinsames erstes Mal... Ich will dich nicht drängen, aber wir hatten seit Monaten keinen Sex mehr und so langsam drehe ich deswegen durch... Also wenn du es versuchen willst, dann bin ich dabei."

Louis lächelte und küsste mich dann. Es war ein stürmischer Kuss. Seine Zunge drängte sich in meinen Mund und ich schmeckte ihn, wie schon lange nicht mehr. Ich hätte ihn am liebsten sofort ins Schlafzimmer gebracht, doch ein männliches Räuspern unterbrach uns und wir fuhren auseinander. Robin stand grinsend im Türrahmen.

„Deine Mutter sagt, ich soll nachsehen ob ihr noch Hilfe braucht..."

Ich schmunzelte und schüttelte den Kopf.

„Nein danke... Wir kommen gleich."

„Ja war nicht zu übersehen..."

„Oh mein Gott..", lachte Louis und verbarg sein rotes Gesicht an meiner Brust. Auch Robin und ich lachten, dann verschwand er wieder und Louis und ich begannen das Essen ins Esszimmer zu tragen. Ein paar Minuten später saßen wir alle am Tisch, es wurde ein Ständchen für mich gesungen und dann aßen wir alle.

Light My Fire [Larry Stylinson]✔️Where stories live. Discover now