31. Kapitel

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- Sam's POV -

Wir betraten einen kleinen Raum und ich erblickte sofort eine Frau, die an einem großen Schreibtisch saß. Ich schätzte sie Mitte 30 ein. Ihre langen braunen Haare fielen in Locken über ihren Rücken. Ich rollte näher bis ich meine Hände auf den Schreibtisch legen konnte.

Dr. Waldner lächelte mich an und hielt mir ihre Hand entgegen. „Es ist schön dich kennenzulernen. Ich heiße Katharina Waldner und bin ab heute deine persönliche Ärztin. Du kannst mich ruhig mit meinem Vornamen oder einfach mit Kathi ansprechen und ganz offen mit mir reden."

Ich war überwältigt, dass sie so freundlich war. Olivia, die immer noch da war, gab Kathi meine Akte bevor sie sich verabschiedete und durch eine zweite Tür verschwand.

Für einen Moment kehrte Stille ein, während Kathi sorgfältig meine Mappe studierte, bevor sie wieder zu mir aufsah. „Hat dich dein voriger Arzt schon über deine Umstände aufgeklärt?"

Ich erzählte ihr, dass er mir nur gesagt hatte, ich könne durch eine Physiotherapie wahrscheinlich wieder laufen lernen und das ich gute Chancen hätte, wieder ganz normal gehen zu können.

Kathi blickte von mir zu meiner Akte und dann wieder zurück zu mir. Sie erklärte mir wie die Therapie funktioniert und das wenn ich immer fleißig üben würde, ich vielleicht nach mehreren Monaten wieder gehen könnte. Mein Herz macht einen Satz bei ihren Worten.

„Hast du vielleicht noch Fragen, Sam?", erkundigte sie sich als sie fertig war.

„Ja, da gäbe es etwas, dass mir schwer zu schaffen macht. Können Sie mir sagen ob mein Freund und ich je wieder miteinander... mhm sie wissen schon... können?"

Ich wurde knallrot und hielt die Luft an, als Kathi mich verwirrt ansah. Sie überflog noch einmal meine Akte bevor sie mir antwortete: „Ähm.. Bei deiner Rückenmarksquetschung sind die unteren Organe nicht beschädigt worden. Das bedeutet, das es keine Probleme geben sollte."

Mein Mund klappte herunter und ich starrte sie geschockt an. „Aber... Ich dachte.. Oh Gott.." Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte.

„Ich muss jetzt wieder an die Arbeit, aber es hat mich gefreut dich kennenzulernen, Sam. Wir werden uns bald wieder sehen."

Ich verabschiedete mich von ihr und rollte nach draußen. Olivia saß auf einem Sessel auf dem Flur, sie hatte anscheinend auf mich gewartet, um mich wieder zurück zu dem Trainingsraum zu bringen.

Harry hockte auf einer kleinen Couch in der Ecke und fühlte sich sichtlich unwohl. Die anderen Leute, die ihn erkannt hatten, waren alle nervös, weil Harry Styles mit ihnen in einem Raum war und starrten ihn an.

Ein Kichern konnte ich mir nicht verkneifen und genau in dem Moment wand Harry den Kopf in meine Richtung und entdeckte mich. Ich strahlte über das ganze Gesicht als ich schließlich vor ihm stand.

Ich presste die Lippen zusammen, um nicht gleich mit der Neuigkeit herauszuplatzen. In Gedanken beschloss ich es ihm noch nicht zu sagen.

„Warum grinst du denn so?" Harry lachte kurz auf und starrte mich dann erwartungsvoll an.

„Ist nicht so wichtig." Im Lügen war ich noch nie sonderlich gut.

„Ich werde es schon noch aus dir rauskriegen." Harry blickte mich noch einmal kurz an, so als gäbe er mir noch eine Chance es gleich zu sagen, aber ich hielt den Mund.

Den restlichen Tag sahen wir uns die ausgedehnte Anlage der Klinik an. Es gab einen wunderschönen Park, Schwimmbäder und kleine Restaurants.

Zum Abendessen holte Harry Pizza, weil er meinte, ich hätte besseres verdient als den Krankenhausfraß.

Nun saß ich im Bett und Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Harry war gerade duschen und ich hörte wie er leise sang. Trotz der guten Neuigkeit von heute Morgen, konnte ich nicht aufhören mir Sorgen zu machen. Es gab immer wieder Patienten, bei denen man dachte, sie hätten gute Chancen wieder laufen zu können und trotzdem saßen sie bis heute im Rollstuhl. Was wenn ich einer von ihnen war?

Und noch viel schlimmer, würde Harry mich dann bei mir bleiben oder mich verlassen? Ich konnte ihm nicht zumuten den Rest seines Lebens mit jemanden wie mir... einem Krüppel zusammenzuleben. Verzweifelt vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und begann leise zu weinen. Mit verquollenen Augen blickte ich auf und hielt erstaunt die Luft an.

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A/N:

Ich widme dieses Kapitel meiner besten Freundin Jassi (Jasmin 1399)!

Melli <3

Melli <3

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