68. Kapitel

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Zitat:

Love is the greatest refreshment in life. ♡

- Pablo Picasso

- Harrys POV -

Ich hielt sofort in meiner Bewegung inne als ich sie erblickte.

Sam stand mit dem Rücken an das Geländer gedrückt da und starrte mit weit aufgerissenen Augen einen Jungen an.

Langsam schlich ich mich ein wenig näher heran und mischte mich dann unter ein Menschengrüppchen um nicht entdeckt zu werden.

Der Junge hatte den Rücken zu mir gewandt, doch auch so konnte ich erkennen, dass sich Sam unwohl fühlte.

Langsam spielte sich in meinem Kopf ein Kampf ab.. Soll ich einschreiten oder Sam das selbst regeln lassen? Wie würde sie bei meinem Anblick reagieren? Wie würde sie mir ihre Situation erklären? Und würde ich ihr glauben?

Als sich der Junge langsam tiefer beugte und somit Sams Gesicht gefährlich nahe kam, musste ich mich schon bemühen nicht einzugreifen. Als er aber begann Küsse in Sams Halsbeuge zu verteilen, konnte ich es einfach nicht mehr aushalten und überwand den Abstand zwischen den beiden und mir. 

Dann packte ich ihn am Kragen und warf ihn auf den Boden. Ohne auch nur einen Moment zu überlegen, beugte ich mich über ihn und schlug ihm ins Gesicht.

Und als ich ihn erkannte und realisierte um wen es sich da handelte, wuchs meine Wut nur noch mehr.

Mike. Dieser Mistkerl.

Ich kannte ihn noch von meiner Schulzeit. Er hatte mich noch nie leiden können und ich ihn genauso wenig. Und als es dann noch  geheißen hatte, dass ich mit seiner Freundin gesehen worden war - was absolut nicht stimmte - war Krieg zwischen uns beiden ausgebrochen. Mike meinte damals, dass er sich rächen würde, doch nie hätte ich gedacht, dass es wirklich so weit kommen würde. Immer hin ist dieser Streit einige Jahre her.. und in der Zwischenzeit waren wir auch schon erwachsen geworden - nur Mike anscheinend doch noch nicht ganz.

Er musste irgendwie herausbekommen haben, dass Sam und ich zusammen sind.. oder waren?

Entweder sie hat es ihm selbst anvertraut oder er hat es durch die Medien erfahren. Da gab es einige Möglichkeiten...

Schnell warf ich einen kurzen Blick über meine Schulter und konnte erkennen, dass Sam Tränen in den Augen hatte und sich nicht von der Stelle rührte. Noch einmal holte ich heftig aus, bevor ich eine Hand, die auf meiner Schulter abgelegt wurde, spürte. Sofort hielt ich inne und spannte meine Muskeln noch mehr an.

„Harry.. Das ist es nicht wert."

Als ich mich letztendlich zaghaft aufrichtete und ihr in die Augen blickte, konnte ich eine riesige Menge an Traurigkeit erkennen.

Aus dem Augenwinkel konnte ich auch sehen, dass Mike sich schnell aufrichtete und uns einen hasserfüllten Blick zu warf, bevor er sich aus dem Staub machte.

Diese Reaktion war keine riesige Überraschung - er war schon früher ein elender Feigling gewesen. Doch jetzt sollte er eher eine Nebenrolle spielen - denn sie war weitaus wichtiger.

Ich kann ihr jetzt nicht einfach so vergeben. Ich will, kann es aber nicht. Zu mindest noch nicht.

Als ich Sam wieder mit meinem Blick fixierte, konnte ich erkennen, dass sie langsam auf mich zu ging. Sie wollte mich eindeutig umarmen.

Ich wollte auch einfach ihre Nähe, ihre Wärme, die mir so fehlte spüren, doch das konnte ich im Moment einfach nicht.

Und noch bevor sie mich in eine Umarmung ziehen konnte, schüttelte ich kaum merklich meinen Kopf und hielt sie an den Schultern fest, um den Abstand zwischen uns zu halten.

Dann ließ ich meine Hände sinken, drehte mich um und lief zu Gemma, um mit ihr zurück zum Lift zu gehen.

****

Wieder zusammen mit Yvonne, Liam und Gemma im Wagen angekommen, konnte ich es noch immer nicht fassen.

Ich hatte sie gerade wirklich gesehen. Und es zweifelsfrei vermasselt.

„Alles okay?", fragte mich Gemma und legte ihre Hand auf meiner Schulter ab.

„Du hast es gewusst, oder?", entegegnete ich und versuchte Wut und Enttäuschung in meiner Stimme zu unterdrücken.

Schnell räusperte sie sich und meinte dann:. „Ehm.. mhm.. Nein!"

Sofort wich jegliche Farbe aus ihrem Gesicht und sie sah auf ihren Schoß. So hatte sie schon immer reagiert, wenn sie nervös war.. oder aber lügte.

„Du brauchst dich nicht zu verstellen. Ich kann dir ansehen, dass du es wusstest."

Zaghaft hob sie nun doch ihren Kopf an und versuchte meinem Blick standzuhalten, als sie sprach.

„Okay. Ich wusste es. Als ich zu Yvonne und Liam gegangen bin, da habe ich Sam und diesen Jungen gesehen. Sie waren sich ganz schön nah und ich wollte nicht, dass du das siehst. Sie hat dir schon genug angetan."

Kaum merklich nickte ich und blickte wieder aus dem Autofenster. Auf Gemma war ich nicht wirklich böse - sie hatte es nur gut gemeint.

Doch auf mich selbst war ich es. Immerhin wäre das meine Chance gewesen - doch was mache ich?! Mich wie ein elender Feigling aus dem Staub machen.

„Das wird schon", meinte nun Liam, der hinter dem Steuer saß und seine Hand auf Yvonnes Schoß abgelegt hatte. Diese drehte sich dann zu mir, lächelte aufmunternd und meinte: „Er hat recht. Mach dir keine Sorgen."

Und genau da beschloss ich mich bei ihr zu melden. Dieser kurze Moment in dem ich ihr so nah war, hatte gereicht um mich zu überzeugen. Ich wollte und brauchte sie.

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Wird Harry Sam erreichen bzw. erreichen können? ;)

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Und ich habe beschlossen meine letzten Kapitel an die Leute, die sich (fast) immer oder ab und zu in dem sie voten oder kommentieren melden, zu widmen.

Ich weiß nicht wie viele Kapitel es noch insgesamt werden - doch wer eines will, der kann sich einfach melden. :)

Vielleicht bist du ja schon beim nächsten dran. :D

Melli <3

You & I [H.S.]Where stories live. Discover now