Chapter 28

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"Na dann, mal los", murmelte ich zu Yeontan, als ich ihm das Halsband und die Leine anlegte, welche Taehyung auch bei mir liegen lassen hatte. Anschließend packte ich das ganze restliche Hundefutter in einen Beutel, schwang mir diesen über die Schulter und verließ die Wohnung.

Laut meinen Maps sollten es zwanzig Minuten Fußweg zu Taehyung sein und dies stimmte fast auf die Sekunde genau.

Nach ungefähr dieser Zeit also kam ich in ein Wohnviertel der Stadt, welches mich langsam immer stärker an etwas erinnerte und ich somit mein Schritttempo senkte.

Mit Yeontan an meiner Seite bog ich als nächstes in eine der vorgegebenen Abzweigungen ein und allmähnlich wurden meine Erinnerungen immer klarer, bis es mir es dann auch tatsächlich wieder einfiel.

"Mein Gott...", stieß ich hervor und blieb stehen, weitete die Augen, als all diese Bilder vom letzten Jahr durch meinen Kopf schossen.

Wie konnte ich dies fast vergessen?

Es war das besagte Stadtviertelchen, wo sich solche Typen wie ich es damals war aufhielten.
Abgekratzte Häuser überall, verdreckte enge Gassen und die Menschen, die hier lebten, waren teils schon keine Menschen mehr.

Und hätte ich nicht die Kurve bekommen, wäre ich hier sicher immer noch unterwegs.

Daher bezweifelte ich es also langsam, dass ich richtig war, denn welche normale Familie würde hier schon freiwillig wohnen wollen?

Soweit ich es wusste, kratzten sich hier auch die Hartz IVer in den alten Wohnhäusern zusammen.

Ich sah schließlich auf mein Handy, studierte die Karte, die mir darauf angezeigt wurde und überprüfte die Adresse.

Doch es müsste eigentlich stimmen.

In dem nächsten Wohngebäude sollte Taehyung sein, laut meiner Angaben.

Seufzend packte ich mein Handy wieder weg, nahm Yeontan auf meinen Arm, da ich nicht wollte, dass er durch diesen Dreck hier rannte, und trat langsam vor die Eingangstür meiner gesuchten Adresse.
In der Hoffnung, ich konnte anhand der abgeranzten Klingeln feststellen, wo wer wohnte, überflog ich die Massen an Namensschildern, doch nicht auf allen stand etwas geschrieben.

Der Name Kim Jaehee oder Kim Taehyung war jedenfalls nirgends.

Dann blieb mir also nichts anderes über, als die einzelnen Haustüren abzuklappern.

Ich läutete schließlich einmal durch, bis mir irgendjemand die Eingangstür entriegelte und ich samt Tanie Stockwerk für Stockwerk jede Tür nach den Namensschildern untersuchte.

Jedoch war selbst das hoffnungslos, da an vielen Türen wieder nichts zu finden war.

Am Ende konnte ich vermutlich noch überall anklopfen und nachfragen, dachte ich mir, doch genau in diesem Moment schritt ich an einer Tür vorbei, an der ein schiefes, aus Keramik angefertigtes Schild mit der geschwungenen Aufschrift Kim hing.

Und ich wusste, dass gefühlt jeder Dritte hier in Korea Kim mit Nachnamen hieß, doch in meinem kleinen Bezirk, waren es lediglich nur ein paar, die ich noch dazu alle kannte und wusste, wo sie wohnten.

Also musste das hier nun Taehyung sein.

Auch wenn es mich sehr wunderte, wieso seine Familie in solch einem wahrlich schmutzigen Viertel wohnte.

Länger nachdenken aber tat ich dann nicht mehr, sondern setzte Yeontan auf den Boden und drückte die Klingel.

Von drinnen hörte man daraufhin Geräusche und ehe ich herausfinden konnte, von was diese verursacht wurden, öffnete sich mir die Tür und eine Frau mit ebenso pechschwarzen Haaren wie sie besaß Taehyung kam mir entgegen.

Jedoch nicht nur sie.

Mit ihr zog sie noch eine grässlich, bissige Alkoholfahne und spätestens als ich dann in die Wohnung sehen konnte, hätte es mir bewusst sein müssen, was hier eigentlich vor sich ging.

bite  ᵍᵍᵘᵏᵗᵃᵉDonde viven las historias. Descúbrelo ahora