Chapter 30

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Taehyung P.o.V

Vielleicht war das gestern nicht gerade ein gut ausgeführter Zug von mir, doch was hätte ich tun sollen?

Ich konnte Yeontan unmöglich wieder mit nach Hause nehmen, so wie meine Mutter reagierte, als ich sie auf ihn ansprach.

Es war viel zu riskant, eher um Tanie, als um mich.
Zutrauen tat ich meiner Mutter nämlich alles, selbst wenn sie den Hund dafür auf der nächsten Müllhalde aussetzen müsste, um ihn endlich loszuwerden.

Und das wollte ich nicht, egal wie schlimm es um mich stand. Selbst wenn ich für Yeontan auf der Straße leben müsste, würde ich es tun.

Doch soweit dachte ich jetzt noch nicht.

Meine letzte Hoffnung lag nämlich hinter der Tür, vor welcher ich nun stand und tief Luft holte.

Auch wenn diese Hoffnung nur sehr klein war, mehr als nur sehr klein, machte ich mir innerlich das Kreuzzeichen an die Brust und betete dafür, dass mir Jeongguk nicht gleich den Schädel einschlug.

Nach diesem kurzen Gebet also drückte ich schließlich die Klingel, merkte, wie sich ein nervöses Kribbeln durch meinen Magen zog und mein Herz für einen kurze Moment stoppte, als die Tür aufging und dieser gutgebaute Kerl wahrlich angsteinflößend vor mir stand.

"Dachte schon, du kommst heute gar nicht mehr", seufzte er überraschenderweise vollkommen ruhig und ließ mir Platz zum Eintreten in seine Wohnung, weswegen ich erst einmal zögerte.

Irgendwo traute ich seinem Verhalten nicht.

Ich meine, wie konnte er nach dieser Aktion von gestern so gelassen sein?

"Na los, komm rein", forderte er mich nach meinem Zögern nun direkt auf und schluckend setzte ich langsam einen Fuß vor den anderen über die Türkante, bis ich komplett drinnen war und mich vorsichtig umsah.

"Wo... Wo ist Yeontan?", traute ich mich zu fragen, als Jeongguk die Tür schloss und sich dann an diese anlehnte, die Arme vor der Brust verschränkte und mich tief luftholend betrachtete.

"Erst sagst du mir, wieso mir nicht erzählt hast, dass deine Mutter alkoholabhängig ist und du mit ihr in einer Hartz IV Wohnung im Drogenviertel Seouls wohnst".

Sofort herrschte Stille.

Einsame, kalte Stille, in der ich dachte, dass in mir irgendeine Sicherung wahrlich explodierte und ich daraufhin nur fassungslos zu Jeongguk blinzelte, wobei er mir nur mit einem eisern Blick erwiderte.

"Äh... Bitte was?", brachte ich nach einer gefühlten Ewigkeit aus mir und nun merkte ich, wie gereizt der Junge vor mir war.

"Du hast mich schon verstanden und nun antworte", murrte er mit solch einem zynischen Ton, ließ seine Zunge von innen an seine Wange stupsen, was seine Wut nochmal kräftig unterstrich.

"I-Ich weiß nicht, wovon zu sprichst. Wo ist jetzt Yeontan?", schüttelte ich den Kopf, tat so, als würde er vollig wirres Zeug reden, doch das hätte ich vielleicht nicht machen sollen.

"Verarsch mich nicht!!", schrie er aufeinmal laut auf, stürmte auf mich zu und packte mich am Kragen, ehe er mich schon gegen die harte Wand schlug.

"Du bist so unfassbar dumm, Taehyung!", knurrte er, während er mich dann grob an den Schultern griff und ich nur überrumplelt die Augen weitete.

"Anstatt die Karten auf den Tisch zu legen und mir einfach zu sagen, weshalb du den Hund nicht zurückbringen kannst, machst du dir nur Stress mit mir! Hättest du mir von Anfang an gesagt, was bei dir Zuhause abgeht, dann wäre die Sache gleich viel anders gewesen, Idiot!".

bite  ᵍᵍᵘᵏᵗᵃᵉWhere stories live. Discover now