Chapter 57

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Ich stand nun draußen auf dem Parkplatz neben einem Supermarkt und hatte die Zigarettenschachtel in der linken Hand, das Feuerzeug in der rechten.

Lange hab ich das Lungengift schon nicht mehr angerührt.

Viel zu lange.

Es wurde also mal wieder Zeit.

Seufzend nahm ich mir ein Röllchen aus der Packung, steckte es mir zwischen die Lippen und zündete es an, ehe ich auch schon sehnsüchtig daran zog und viel entspannter als vorhin ausatmete.

Vielleicht war mein Enzug der Grund, warum ich immer so schnell auf hundertachtzig kam, denn in diesem Moment, in dem ich an der Zigarette zog, merkte ich direkt, wie all diese Aggressionen von mir abfielen.

Die meisten zumindest.

Es konnte aber auch sein, dass mein Rauchverlangen in diesem Augenblick so hoch war, weil mich einfach wirklich alles was mit Taehyung zu tun hatts abfuckte.

Und das enorm.

Der Kerl wohnte bei mir, meine besten Freunde wussten davon nicht mal Bescheid, in der Schule konnte ich so tun wie als wären Taehyung und ich Fremde, die sich einander nicht kannten, während er später dann zuhause für mich kochte und wir zusammen an einem Tisch aßen.

Das lief doch alles in die komplett falsche Richtung, verdammt nochmal.

Vorallem als er mir vorhin mehr oder weniger sagte, dass er höchstwahrscheinlich bald mit Baekhyun zusammenkommen würde, war es vorbei mit mir.

Wie er davon schwärmte, wie lieb und fürsorglich dieser Typ doch mit ihm umginge und dass er seine Nähe do genieße.

Schön, und was ist mit mir? Ist ja nicht so, als hätte ich ihm in seiner Not meine Wohnung als Unterkunft angeboten oder mich um seinen Hund gekümmert, nein, das zählte alles nicht.

Vielleicht sollte ich ihn auch jeden Morgen im Brautstil zur Bushalte tragen und ihm am besten noch die Füße küssen, dann wäre ich sicherlich auch was wert, oder?

"Argh...", murrte ich leise, lehnte mich an eine der Lampen dieses Parkplatzes an und nahm erneut einen Zug von meiner Zigarette.

Ich war so wütend auf das, was mir Taehyung vorhin direkt in mein Gesicht klatschte und ich wusste nicht mal warum.

Also um ehrlich zu sein, wusste ich es schon, warum mich das hier langsam an meine Grenzen brachte aber dies würde ich mir nie im Leben eingestehen, geschweige denn von ihm gestehen.

Erst recht nicht nach seiner Liebeserklärung für Baekhyun.

Ich war doch nicht dumm.

"Jeongguk? Hey! Gut, dass ich dich hier treffe!", riss mich aufeinmal jemand aus meinen Gedanken und erschreckte mich dabei so sehr, dass ich glatt meine Kippe zu Boden geworfen hätte.

Jedoch als ich sah, wer da vor mir stand, wollte ich die Zigarette am liebstem in dessen Gesicht drücken.

"Kennen wir uns?", gab ich schließlich mit leicht zischendem Ton von mir, denn eigentlich hatten wir auch noch nie ein Wort miteinander gewechselt.

Offensichtlich erwähnte mich Taehyung mal.

"Oh, sorry. Ich bin Baekhyun. Taehyung hat mal von dir erzählt. Du hast ja seinen Hund gefunden, stimmts?", lächelte mich dieser Kerl, der sogar ein Stückchen kleiner war als ich, so nett wie kein anderer an, während ich ihm aber nur den Rauch ins Gesicht blies.

"Mhm, stimmt", erwiderte ich und der Tabakrauch ließ ihn kurz leise keuchen.

Wie konnte Taehyung nur auf so einen Lappen stehen?

"Naja.. was ich fragen wollte... Weißt du vielleicht, wo Taehyung gerade ist? Er hat sich seit heute morgen nicht mehr bei mir gemeldet und vielleicht sagte er dir ja-".

"Seh ich so aus, als würde ich mit Taehyung auch nur ansatzweise befreundet sein?! Geh doch selbst nach ihm suchen, Romeo", und mit diesen Worten warf ich den Kippenstummel zu Boden, trat drauf und verschwand.

bite  ᵍᵍᵘᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt