Chapter 97

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Jeongguk P.o.V

Ich hatte keine Ahnung wieso, doch ich bekam Taehyung seit Unterrichtsbeginn nicht mehr zu Gesicht und auf meine Nachrichten antwortete er auch nicht, war offensichtlich nicht mehr online.

Sorgen machten sich in mir breit und unruhig trippelte ich mit den Füßen unter meinem Tisch herum, wartete dabei sehnsüchtig, dass ich endlich von der Schule entlassen wurde und Taehyung suchen konnte.

Ich konnte es mir nicht anders erklären, als dass er nach Hause ging aber wieso er mir davon nicht Bescheid gab, war mir ein Rätsel.

Vielleicht bekam er aber auch erneut einen Schwächeanfall und musste zum Krankenzimmer oder ging wieder ohne irgendjemanden etwas davon zusagen nach Hause.

Gott, das machte mich nervös.

"Jetzt komm runter, Taehyung wird schon nicht gestorben sein", versuchte mich Yoongi zu beruhigen, jedoch schaffte er dies damit in keinster Hinsicht.

Immer ungeduldiger wartete ich auf den Glockenschlag und rannte beinahe aus dem Klassenzimmer, als dieser endlich ertönte.

Im Bus wollte ich am liebsten selbst das Steuer in die Hand nehmen und aufs Gaspedal schlagen, denn ausgrechnet heute ging mal wieder gar nichts auf den Straßen weiter, was mich nochmal mehr nervte und nervös machte.

Nachdem ich aber nach einer gefühlten Ewigkeit endlich zuhause ankam, die Wohnung raufstürmte und mit den Worten "Hey, wo warst du?" die Tür öffnete, war ich schließlich umso verwirrter, als keine Menschenseele antwortete und lediglich nur Yeontan mich mit einem kleinen Bellen begrüßte.

Stille zog über mich her und wie bestellt und nicht abgeholt stand ich in meiner eigenen Wohnung, starrte verwundert ins Leere, bis mir letztendlich nichts anderes übrig blieb, als einfach zu warten, irgendetwas von meinem Freund zu hören.

Meine Anrufe nahm er immerhin auch nicht wahr.

Mit mulmigen Gefühl also wollte ich ins Wohnzimmer gehen und dort die Zeit totschlagen, als aber genau in diesem Moment die Tür hinter mir aufging und Taehyung sichtlich gesund und munter hereinkam.

"Gott, wo warst du? Ich hab mir Sorgen gemacht. Hast meine ganzen Anrufe und Nachrichten nicht bemerkt?", zischte ich teils erleichtert, teils aber auch etwas sauer, da er wirklich sehr unbeirrt von der ganzen Sache schien.

"Ich hab nur Baekhyun seine Hausaufgaben gebracht und noch ein bisschen mit ihm geredet, er ist die Woche ja krankgeschrieben", antwortete mir der Schwarzhaarige, zog gemütlich seine Jacke und Schuhe aus und ließ mich direkt vor Eifersucht kochen.

"Schön und gut aber du hättest mir sagen können, dass du bei ihm bist. Ich hab mir Sorgen gemacht, weil du einfach mitten im Unterricht abgehau-", doch am Ende meines Satzes warf er seine ruhige Hülle ab, lief knallrot an und riss die Augen weit auf.

"Ach halt doch die Fresse, Jeongguk. Wie wärs, wenn du mir mal gesagt hättest, dass du verdammt nochmal Vater wirst, huh?!", fauchte er und wie vom Blitz getroffen erstarrte ich bei seinen Worten.

"Bitte was werd ich? Spinnst du jetzt?", verzog ich nur meine Brauen und wütend warf der Jüngere seine Schultasche an die Kommode.

"Tu doch nicht so dumm, oder? Es ist mir ja egal, dass du sie gevögelt hast, wir waren da noch nicht zusammen, aber dass du es verdammt nochmal gewusst hast, dass du von ihr n Kind erwartest und mir rein nichts davon erzählt hast, lässt mich dann doch ein klein wenig an dem Fakt zweifeln, dass wir immer noch zusammen sind", rief er und die Töne der Wut und Enttäuschung waren deutlich rauszuhören, während ich aber nur von Mal zu Mal weiter meinen Mund öffnen konnte.

"Sorry, aber wolltest du ein Doppelleben führen oder was? Einen auf Familienvater und hinter den Rücken anderer treibst dus zu deiner Belustigung mit mir oder wie soll ich das Ganze nun verstehen?! Das ist so... Das... Ich hab keine Worte mehr! Vorallem musste ich es erst von deiner Mina da erfahren, dass mein Freund der Vater von ihrem Kind wird! Was dachtest du dir eigentlich dabei? Bist du etwa zu dumm, um zu verhüten oder was lief bei dir falsch, hm?! Du bist erst 18 plus eigentlich mit mir zusammen, verdammt nochmal!!"  Taehyung wurde immer lauter, immer aufgebrachter und schließlich von seinen Emotionen so überwältigt, dass ihm die Tränen die Wange entlang kullerten und er mich dabei gleichzeitig so aggressiv und wütend wie noch nie zuvor musterte.

Ich hingegen war einfach nur sprachlos und wusste kaum, wo zum Teufel mir der Kopf noch stand, denn das war mir wirklich eins zu viel.

"So, jetzt mach mal halblang", meinte ich, räusperte mich und baute mich vor Taehyung auf, der aber so schien, als würde er mir jeden Moment eine klatschen.

Aufhalten tat mich dies jedoch nicht.

"Ich hab keinen blassen Schimmer, wovon du redest, klar?! Dass ich Vater werden sollte, ist mir gerade auch neu und ich kann dir zu hundert Prozent versichern, dass das sowas von nicht stimmt. Ja, ich hatte Sex mit Mina aber tatsächlich bin ich nicht zu dumm, um n scheiß Gummi aus ner Plastikverpackung zu ziehen und auch wenn ich betrunken war, weiß ich, dass ich verdammt nochmal verhütet habe plus bin ich noch dazu nicht mal in ihr gekommen. Mina redet Bullshit, weil sie sich einbildet, dass das mit ihr und mir etwas werden hätte können, wenn du nicht gewesen wärst, aber ich sagte ihr gestern ausdrücklich, dass ich nur dich liebe und dich auch schon seit Tag eins geliebt habe, nicht sie, verstanden? Und wenn du ihr glaubst, anstatt deinem Freund, dann bitte. Dann zweifel ich aber allerdings auch daran, dass wir jetzt in diesem Moment immer noch zusammen sind", knurrte ich genau so wütend zurück, denn als ich alles in Allem realisierte, wurde es mir wirklich zu viel.

Ich konnte nicht glauben, was Mina dort erzählte und vorallem dass sie Taehyung auflauerte, nur um ihm diesen Schrott auf die Nase zu binden. Noch dazu rammten mie Taehyungs Worte den Dolch ins Herz, da erst heute morgen noch alles perfekt schien und ein paar Stunden später wir schon vor dem Beziehungs-Aus standen.

Aber nicht nur mir wurde anscheinend alles zu viel; Taehyung wechselte seine rote Gesichtsfarbe plötzlich zu einem kompletten Weiß, stolperte dabei aufeinmal einen Schritt nach hinten.

Sofort ergriff ich ihn, zog ihn dicht an mich und versuchte mit pochendem Herzen in seine Augen zusehen, jedoch klappten ihm diese immer wieder zu und es wirkte wie ein Kampf zwischen ihm und seinem Körper.

"Verdammt, Taehyung, was ist los?!", stieß ich besorgt hervor und aufeinmal so schwach geworden ließ er sich in meine Arme fallen.

"Ich...", holte er tief Luft und versuchte klar zusprechen, was ihm deutlich schwer fiel.

"... v-verliere gleich wieder die Kontrolle... Bitte... mach was...!".

bite  ᵍᵍᵘᵏᵗᵃᵉWo Geschichten leben. Entdecke jetzt