Yoongi PoV:

Es war voll, laut und stickig.
Alle, die hier waren, schienen auf großes Gruppenkuscheln aus zu sein, was ich absolut nicht nachvollziehen konnte.

Ich würde nicht extra Eintritt dafür zahlen, eng an irgendwelche Fremde gepresst in einem dunklen Raum bei so lauter Musik eingesperrt zu sein, dass man kaum sein eigenes Wort verstehen kann.
Da reichten mir schon die täglichen Fahrten zur Schule.

Auf der Tanzfläche war die Menge am dichttesten, doch auch an der Bar, wo ich hinter dem Tresen stand, drängte sich die Jugend Seouls.

Ich musste höllisch aufpassen, dass auch jeder bezahlte oder einen Getränkegutschein über die Theke reichte, damit ich später keinen Ärger bekommen würde.

Dem Großteil der hierzu versammelten lief der Schweiß an den Schläfen hinunter und es passierte nicht selten, dass ein Wodkaglas auf den Tresen zerschellte, da es aus einer schwitzigen Hand gerutscht war.

Ich musste mich schreiend mir meinen zwei Kollegen verständigen, diesen höllen Lärm aushalten, mir anzügliche Kommentare und Beschwerden anhören und dazu noch Rückgeld ausgeben.

Letzteres war an sich nicht so schwierig, aber es war mitten in der Nacht, laut und ich war schon nach einer Stunde erschöpft gewesen. Alles in allem könnte man sagen, dass mein Hirn schlichtweg nicht mehr so ganz reibungslos funktionierte.

Gerade hatte ich Glück, da anscheinend der Durst vom Großteil gestillt zu sein schien, und ich nicht von A nach B rennen musste.

Ich lehnte mich also an die Spüle und ließ meinen Blick über die wild tanzende Menge gleiten.

An sich war der Anblick ja ganz gut, wenn ich das so sagen darf.
Und es machte Spaß, Kommentare über den Tanzstil bestimmter Personen abzugeben -im Kopf natürlich nur.

Aber ich war einfach nicht der Typ für laute Partys mir so vielen Leuten und Litern von Alkohol.
Am Ende saßen eh nur alle kotzend vor der Tür.
Und das war echt kein schöner Anblick.

Aber ich konnte mich nicht beschweren, denn das war der best bezahlteste Job, den ich je hatte.

Ich hoffte einfach nur, dass niemand bemerkten würde, dass ich mich auf meinen Papieren etwas älter gemacht hatte...

"Das ist noch gar nichts.", sagte eine raue Stimme neben mir.

Ich sah auf und erblickte einen meiner Kollegen, Amun, der sich neben mich gestellt hatte und auch den Tanzenden zusah. Er hatte mir zu Beginn der Schicht gesagt, dass der andere Typ nur als Aushilfe da war, da es dann ab zwei einen ganz besonderen Act geben würde und die Hilfe am Tresen benötigt werden würde.

Er war ein sehr breiter und kräftiger Kerl, mit abrasierten Haaren und Tattoos, die sich um seine Muskel bepacken Arme rankten, wie elegante Schlangen. Ein voller Bart bedeckte seine Kieferpartie und ließ ihn grimmig erscheinen. Doch seine Augen funkelten warm und waren von einem angenehmen braun.

Als ich das 'Vorstellungsgespräch' hatte, hatte er mir erzählt, dass seine Familie in Ägypten wohnte, er aber hier hergezogen war, da seine Frau hier lebte und er sowieso raus aus seiner Heimat gewollt hatte.

"Ab ungefähr halb eins geht's hier erst richtig los. Dann haben wir auch meistens die größten Acts, so wie heute. Das geht dann ungefähr bis drei oder vier. Danach lassen wir einfach nur noch ne Playlist spielen und die Besucher amüsieren sich untereinander. Manchmal werden welche gebeten vorzusingen oder zu tanzen.", erzählte er.

"Wow...", murmelte ich, "Ist schon Mal was ernstes oder so passiert?"

"Du meinst ein Unfall oder eine Schlägerei?", fragte er und sah auf mich hinab.

Before That DayWhere stories live. Discover now