{109}

16 2 0
                                    

Yoongi PoV:

"Also warst du ernsthaft noch nie Schlittschuhfahren?", fragte Jimin ungläubig mit einem leicht verzweifelten Lächeln auf den Lippen und ich nickte, nicht wissend, ob ich mich schämen sollte, oder nicht.

"Es hat sich nie eine Gelegenheit ergeben. Familienaktivitäten haben wir nicht so oft gemacht und wenn, dann war es etwas, was möglichst wenig gekostet hat", erklärte ich und es schlich sich ein Ausdruck der Besorgnis auf das Gesicht meines festen Freundes.

Fester Freund.

Ich konnte immer noch nicht glauben, dass ich ihn nun tatsächlich so nennen durfte, nach allem, was passiert war. Es war irgendwie unwirklich und ich fühlte mich seit unserem Gespäch auf dem Namsan wie der glücklichste Mensch auf Erden, auch wenn die Tatsachen noch nicht ganz zu mir durchgedrungen waren.

Den Rest der Woche hatten sich Tae und Jungkook über unser Verhalten lustig gemacht und uns das peinlichste Pärchen im Umkreis von einhundert Kilometern genannt. Und, auch, wenn ich des Öfteren echt das Bedürfnis hatte, Tae die Ohren lang zu ziehen, weil es manchmal echt nervte, ließ ich es. Die letzten Geschehenisse mit dem Mädchen, das anscheinend beide gleichzeitig gedated hatte, hatten die beiden unglaublich mitgenommen, weshalb ich froh war, wenn Taehyung überhaupt einmal lächelte.

Die Tatsache, dass sie von sich aus lieber Jungkook gebeten hatte, ihr Freund zu sein, auch, wenn sie Tae zur gleichen Zeit gekannt hatte, hatte wieder eine Welle des Selbstzweifels in Taehyung ausgelöst, die Jimin und ich versuchten, so niedrig wie möglich zu halten.

Er hatte aber auch Pech.

Doch nun war es Sonntag und Jimin und ich hatten uns entschlossen, den Tag zu zweit zu verbringen und Taetae in Jungkooks Obhut zu belassen.
Das Wort "Date" war zwischen uns zwar nicht gefallen, doch irgendwie war unser Treffen wie ein Date und ich versuchte, alles so richtig, wie möglich zu machen, Jimin einen schönen Tag zu bereiten, und mich nicht zu blamieren.

Womit ich natürlich nicht gerechnet hatte, war, dass mein wundervoller Freund sich für unsere Aktivität heute Schlittschuhlaufen ausgesucht hatte.

"Das wird schon", grinste er mir zu, im Versuch, mich aufzumuntern, "Ich bin eigentlich ziemlich sicher beim Schlittschuhlaufen, also kann ich dich gerne mitziehen."

"Damit ich dann wie ein Kartoffelsack an dir hänge?", fragte ich zweifelnd und er lachte leicht.

"Wenn, dann ein gutaussehender Kartoffelsack", lächelte er und gab mir einen Kuss auf die Nase, der mir die Röte ins Gesicht steigen ließ, "Sofern du die Gravitation aus deinen Mundwinkeln nimmst, selbstverständlich."

Ich verdrehte die Augen, doch lächelte nun, seine Hand, die in meiner lag, leicht drückend. Er erwiederte den Druck und zog mich weiter in Richtung Eislaufhalle, vor der schon eine kleine Schlange Menschen stand, ein Leuchten nun seine Augen einnehmend.

Nachdem wir unsere Tickets bezahlt und mir meine Schuhe ausgeliehen hatten, suchten wir uns einen Platz, an dem wir unsere Taschen lassen konnten und machten uns dann daran, unsere Schuhe zu wechseln.

Ich war noch dabei, die Schnürsenkel meines linken Schuhs zu überkreuzen und in die Haken einzugliedern, als Jimin sich schon erhob und auf mich hinuntergrinste. Er war plötzlich so viel größer als ich.

Meinen leicht erstaunten Blick bemerkend, lachte er leise und kniete sich hin, um mir kurzerhand die Schnürsenkel aus den Händen zu nehmen und mein Werk mit flinken Fingern zu vollenden.

"Komm schon, mein gutaussehender Kartoffelsack", meinte er, richtete sich auf und streckte mir die Hand hin, "Lass uns das Eis unsicher zu machen."

Before That DayDove le storie prendono vita. Scoprilo ora