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Yoongi PoV:

Nervös drückte ich auf die Klingel, auch wenn ich bei Amun eigentlich nicht unsicher sein sollte.

Es war nun schon Samstag und ich hatte ordentlich auf meine Eltern einreden müssen, damit sie mir erlaubten, zu dem Abendessen zu gehen, zu dem er mich eingeladen hatte.

Ein paar Sekunden später summte es und ich konnte in den Hausflur eintreten.

"Zweiter Stock.", ertönte es von oben und ich musste lächeln, als ich Amuns Stimme erkannte und dann möglichst schnell die Stufen nach oben nahm, wo er mich auch schon grinsend an den Rahmen einer Wohnungstür gelehnt erwartete.

"Ganz ruhig, ich habe Gedult, du musst nicht so hetzen!", lachte er und ließ mich dann in die Wohnung ein, die ich zögernd betrat.

Drinnen war alles in warmen Tönen gehalten und verströmte eine heimelige Atmosphäre. Der kurze Flur mündete in ein kleines Wohnzimmer, das mit einem braunen Sofa, welches mit bunten Kissen bestückt war, einem geknüpften, bunten Teppich und einer riesigen CD Sammlung eingerichtet war. Eine kleine Stereoanlage und ein Fernseher bewachten alles.

In der Mitte des Raumes stand ein viereckiger, brauner Holztisch, der zwar etwas abgenutzt, aber im Vergleich zu unserem Küchentisch neu war, an dem eine kleine, zierliche Frau saß, die auch schon aufstand, als sie mich sah und breit lächelnd auf mich zu lief.

"Yoongi, richtig?", fragte sie und schloss mich, bevor ich auch nur den Mund öffnen konnte, in eine feste Umarmung, die mich erst einmal verdutzt und wie versteinert dastehen ließ.

Von hinten erklang Amuns amüsiertes Lachen.

"Jetzt lass ihn doch erst einmal ankommen, Sora!", grinste er, "Siehst du nicht, dass er vollkommen überfordert ist?"

Leicht wiederwillig ließ seine Frau mich los und trat einen Schritt zurück, doch hörte nicht auf, mich zu betrachten.

"Du hattest Recht.", sagte sie dann, anscheinend an ihren Gatten gewandt, "Er hat wirklich zu wenig Schlaf. Du musst ihn früher nach Hause schicken, halb vier ist eindeutig zu spät!"

"Wenn ich mir sicher sein könnte, dass er dann auch nach Hause geht und schläft, würde ich es ja machen, aber er geht immer in diese Garage und schreibt dort weiter oder verbringt Zeit mit seinem Schwarm, um dann zwei Stunden mit dem auf nem Sofa zu pennen.", grummelte Amun.

"Hey!", entrüstete ich mich leicht rosa werdend, doch keiner der beiden schien zuzuhören.

"Der arme, aber so schwer verliebt waren wir ja auch mal.", meinte Sora.

"So schwer verliebt sind wir immer noch!", verbesserte sie mein Chef und ich hätte fast wieder fluchtartig die Wohnung verlassen, hätten die beiden dann nicht aufgehört, sich gegenseitig mit Blicken aufzuessen.

"Also!", kündete Sora an, "Heute gibt es etwas ägyptisches! Amun hat Mahshi gemacht und mich kein einziges Mal helfen lassen.", erzählte sie etwas gekränkt, was Amun nur lachend den Kopf schütteln ließ.

"Du weißt, wenn ich in der Küche bin, gehört sie mir! Ist bei dir doch auch so!", meinte er und sie zuckte mit den Schultern und sah mich augenverdrehend an.

"Jedenfalls,", fuhr sie fort, "habe ich mich um die Getränke gekümmert und Mangosaft gemacht! Oder, nennen wir es eher Mangoshake...", grinste sie.

Ich nickte, immer noch etwas überfordert von dem ganzen.

Ich hatte Amun bis jetzt nur als Barkeeper in einer dunklen, von Neonlicht beleuchteten Disko gekannt, der zwar herzlich war, aber dennoch knallhart sein konnte. Ich hatte ihn als meinen Geschäftsfreund gesehen, der mir gute Tipps gab und fast schon wie ein großer Bruder oder guter Onkel war, der mir auch mal aus der Patsche helfen würde, während wir gemeinsam Gläser geputzt hatten und Getränke über die Bar gereicht haben.

Before That DayWhere stories live. Discover now