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Taehyung PoV:

Tick, tack, tick, tack.

Der Zeiger der Uhr an der Wand wanderte beständig über das Ziffernblatt, unaufhaltsam und zuverlässig, für immer gefangen in seinem Alltagstrott.

Ich beneidete ihn auf der einen Seite, auf der anderen freute ich mich riesig, nicht sein Schicksal teilen zu müssen.

Doch bevor ich mir ausmalen konnte, wie es wohl wäre, den lieben langen Tag steif herumzuzucken und anderen anzuzeigen, dass sie zu spät waren, klopfte es an der Tür und ich sah überrascht auf.

"Ja?", fragte ich und bat somit die draußen stehende Person hinein, die sich auch schon kurz darauf als Jungkook entpuppte.

"Hey.", begrüßte er mich grinsend, was ich strahlend erwiederte, so wie jedes Mal, an dem er mich besucht hatte.

Zielstrebig ging er durch den Raum und setzte sich auf den Stuhl neben meinem Bett, auf dem er jedes Mal Platz genommen hatte.

Es war nun wahrscheinlich schon sein fünfter Besuch oder so.

Und das war schön, denn abgesehen von meinen Eltern und meinen Geschwistern war er der einzige, der mich besuchte.

Ehrlich, ich wollte nicht sauer oder verletzt sein, aber ich hatte angenommen, dass Yoongi und Jimin öfter aufkreuzen würden.

Jimin war zwar schon zwei Mal hier gewesen, doch Yoongi hatte sich nur ein Mal blicken lassen und, im Ernst, so verdammt viel konnte er ja nicht zu tun haben, als dass er mich einfach vergisst!

Okay, ja, er hatte mir ein paar Nachrichten geschrieben und sich immer für sein Fehlen entschuldigt, aber das bewirkte nicht viel.

Ich wollte ihn sehen, wollte mit ihm sprechen und fragen, wie es ihm ging, was seine Rapkarriere machte und all das.

Aber das konnte ich ja nicht, weil der Kerl sich ja nicht blicken ließ!

"Hey, er wird schon noch kommen.", meine Jungkook, der meinen grießgrämigen Gesichtsausdruck bemerkt haben musste, und natürlich sofort wusste, worum es ging.

Es war ja nicht so, dass ich ihm bei fast jedem seiner Besuche die Ohren vollgeheult hatte, dass mich kaum einer besuchen kam und ich mich zu Tode langweilte.

Ich grunzte nur was als Antwort und verdrehte die Augen.

"Nein, ich meins wirklich so!", beteuerte der andere mir, "Ich seh ihn jeden Tag in der Schule und glaub mir, er war mit ziemlich viel anderem beschäftigt."

"Ach.", war alles, was ich dazu sagte.

Ich wusste, ich klang wie ein bockiges Kleinkind und mir war auch klar, dass Jungkook am aller wenigsten von allen dafür konnte, dass mich die zwei nicht besuchen kamen, als würde ich ihnen gar nichts bedeuten, doch ich konnte mich nicht halten.

Irgendwo musste ich meinen Frust ja los werden.

"Nein, im Ernst! Also, nicht, dass du dir Sorgen machen solltest, aber seine Augenringe haben einen neuen Blauton erfunden. Im Unterricht schläft er meistens, genauso wie in den Pausen, in denen er Jimins Schulter als Kissen benutzt. Einmal auch seinen Schoß, was aber keiner von beiden wirklich mitzubekommen haben schien, da beide gepennt haben.", erzählte Jungkook weiter, um mir die Situation etwas besser darlegen zu können.

"Diese Idioten.", murmelte ich, "Was machen die in der Nacht?"

Der jüngere grinste kurz, doch zuckte dann mit den Schultern.

"Ich weiß es nicht. Aber stell dir vor, was die zwei hinbekommen haben!", fuhr er fort und nun wurde ich neugierig, was er zu bemerken schien, da er kurz eine dramatische Pause einlegte, um mich zu ärgern, doch das dann schnell sein ließ, als er meinen Blick bemerkte, "Sie haben Namjoon und Seokjin zusammengebracht!"

Before That DayWhere stories live. Discover now