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Ji Wo PoV:

Es war schon ziemlich voll, obwohl die eigentliche Veranstaltung erst in einer Viertelstunde beginnen sollte. Die Leute drängten sich in dem Saal, den meine Mutter für ihren heutigen, großen Abend reserviert hatte. An der Seite standen, unter den Fenstern, Seite an Seite Schüsseln und Teller gefüllt mit Essen, die förmlich darum zu betteln schienen, geleert zu werden.

Mama und Papa standen am Eingang und vor allem Mama begrüßte die hineinströmenden Gäste Überschwänglich. Ihre neue Firma schien, obwohl sie noch im Vergleich zu anderen ziemlich klein war, schon reichlich mit Personal besetzt zu sein, ober Mama hatte einfach nur alle möglichen Leute eingeladen, die ihr auf der Straße begegnet waren.

Das würde ich ihr fast sogar zutrauen, da sie in mancher Hinsicht noch so verrückt war, wie manche Kinder.

Nervös fuhr ich mir durch die Haare, die mir immer und immer wieder ins Gesicht fielen und sah mich im Raum um. Jonghyun sollte bald da sein, er hatte mir vor fünf Minuten geschrieben, dass er an der Metrostation war.

"Hey, Schwesterchen,", hörte ich plötzlich eine Stimme neben mir und als ich mich umdrehte, bestätigte sich meine Vermutung, dass es Hoseok war, "warum siehst du aus, als würdest du jeden Moment vor Nervosität kollabieren? Wenn du ihn wirklich liebst und er der richtige ist, musst du dir keine Sorgen machen. Du weißt doch, dass Mama und Papa nur wollen, dass du glücklich bist. Das gleiche gilt für mich."

Er sah mich leicht besorgt und aufmunternd an doch ich konnte nur stumm nicken und ihn in die Arme nehmen. Wenn er wüsste...

Wir standen noch eine kleinen Weile so rum, Arm in Arm und uns per Gedankenübertragung, die sich bei uns über die Jahre eingestellt hat, sagend, dass wir den anderen lieb hatten, als ich ihn auf einmal von mir stieß und auf den Eingang zu lief. Jonghyun war endlich angekommen und er war gerade dabei, sich die Jacke vom Körper zu streifen, sie an einen der vielen, vielen Haken am Rand zu hängen und sich in die Schlange der Besucher, die noch begrüßt werden mussten, einzureihen.

Ich drängelte mich an Jungen Frauen mit Pumps, Männern mittleren Alters im Anzug und älteren Herrschaften vorbei, um ihm von hinten die Augen zu zu halten und ihm einen Kuss auf den Nacken zu drücken.

Entgeistert wirbelte er mit erhobener Hand herum und wollte gerade zuschlagen, ehe er sah, dass nur ich es war und niemand anderes. Ich hatte mich bei dieser Attacke geduckt und richtete mich jetzt langsam wieder auf, das Lächeln war verschwunden.

"Ach, hey, Ji Wo.", begrüßte er mich so wie immer. Kein Kuss, keine Umarmung.

Manchmal konnte ich mir nicht vorstellen, dass wir ein Paar waren, so wie er sich Zeitweise verhielt.

Ich hatte mich in ihn verliebt, als er mich in der Bibliothek angesprochen hat, er war so bezaubernd und höflich gewesen, hatte mir geholfen und zugehört. Doch manchmal macht er es mir echt schwer. Und das kam in letzter Zeit immer öfter vor.

Ich zwang mir ein Lächeln auf und küsste ihn auf den Mund, wenn er es nicht machte, dann nahm ich ihn an der Hand und zog ihn rüber zu meinen Eltern. Wir stellten uns in der Schlange an und ich wandte mich ihm nochmal zu:

"Glaub mir, das mit dem Abendessen habe ich dir noch nicht verziehen, da müssen wir uns später noch mal unterhalten. Sei bitte höflich wenn du mit meinen Eltern sprichst und bedanke dich dafür, dass du kommen durftest.", sagte ich und richtete seine Krawatte nochmal.

"Ja, ja, ich weiß, wie man sich benimmt, ich bin ja nicht von der anderen Seite der Welt.", antwortete er und schob meine Hand weg, die ich enttäuscht sinken ließ.

"Ach ja und ich muss später nochmal kurz los, um Wooyoung abzuholen, er kennt den Weg hier her nicht so gut.", fügte er noch hinzu, als wir schon kurz vor Mama und Papa waren.

Before That DayWhere stories live. Discover now