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Jungkook PoV:

Es war still im Zimmer und alle sahen abwechselnd von Yoongi zu mir und wieder zurück, gespannt, wie meine Reaktion ausfallen würde. Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe rum und wusste nicht, was ich sagen sollte.

Es war ja nicht so, dass ich ihn nicht leiden konnte, oder so. Ich hatte zwar nicht wirklich viel mit ihm zu tun, mochte ihn aber. Er schien etwas zielstrebiges und doch zerbrechliches auszustrahlen, was ihn für mich ziemlich sympathisch machte.

Jimin blickte leicht besorgt und räusperte sich, während Tae nervös mit den Füßen auf dem Teppich scharrte und nicht zu wissen schien, was er tun sollte.

"So, ich glaube, das sollten wir jetzt nicht weiter vertiefen. Es ist schon genug gewesen, dass er uns davon erzählt hat. Yoongi, du bist an der Reihe. Frag einen von uns was."

Ich erwartet, dass Yoongi sich an mich wenden und mich fragen würde, ob ich seine Gefühle erwiderte, doch er blickte Namjoon an.

Ich war erleichtert, dass er anscheinend beschlossen hatte, weitere bedrückte Stillen zu vermeiden.

"Was hast du dagegen?", fragte er direkt und leise, immer noch mit gesengtem Blick.

Ich sog scharf die Luft ein und wartete angespannt ab.

Namjoon zog die Augenbraue hoch und seine Miene wurde steinhart. Er verschränkte die Arme und lehnte sich zurück.

"Ich finde es widerlich und unnatürlich.", antwortete er genauso direkt und mir lief ein Schauer den Rücken hinunter.

Ich kannte ihn seit der Grundschule als einen nachdenklichen, höflichen und netten Kerl und solch eine Intoleranz hätte ich, um ehrlich zu sein, von ihm als letztes erwartet.

Tae zuckte zusammen und sein Blick wanderte unruhig durch den Raum, während er mit den Fingern auf seinem Bein auf und ab tippte.

Hoseok sah genauso geschockt und ungläubig aus wie ich mich fühlte und blickte urverwandt Namjoon an, als sähe er ihn zum ersten Mal richtig.

"Danke für deine Ehrlichkeit.", sagte Yoongi so leise, dass ich es fast nicht hörte mit einem Eisesblick.

Namjoon nickte ihm, diesen Blick anscheinend nur als zu gerne erwidernd, zu und wandte sich an Jimin.

"Was hältst du davon?", fragte er und ich stöhnte auf.

"Lasst das Thema doch mal sacken! Diskutieren könnt ihr das alles noch später. Merkt ihr nicht wie ihr die ganze Stimmung versaut?", fauchte ich energisch und sah vor allem Joon vorwurfsvoll an.

"Nimmst du ihn jetzt in Schutz?", fragte dieser verächtlich.

"Joonie, es reicht.", murmelte Seokjin leise in seinen Schoß, in welchen er schon die ganze Zeit blickte, und zog Namjoon, der neben ihm saß, leicht am Ärmel, die Situation sichtlich unangenehm findend.

"Lass mich!", zischte dieser und Jin zuckte zusammen und ließ ihn sofort los.

"Nein, er hat Recht!", ging jetzt Jimin dazwischen und fixierte Namjoon, während Yoongi inzwischen mit einem undefinierbaren Blick aufsah.

"Wenn du es nicht dabei belassen willst, und weiter auf Yoongi herumhacken willst, kannst du gleich gehen. Ich habe dich nicht hergebeten, damit du mir meinen achtzehnten Geburtstag versaust, indem du meine anderen Gäste nieder machst!"

Die Stille, die darauf folgte, hätte man schneiden können.

Mit angespannten Muskeln hatte ich mich schon halb erhoben um im Notfall dazwischen gehen zu können, doch die zwei saßen nur da und nagelten sich mit giftigen Blicken fest.

Before That DayWhere stories live. Discover now