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Jimin PoV:

"Wie? Was?", war alles, was der andere raus bekam.

"Wann?", war die nächste Frage und ich musste grinsen, auch wenn mir eher mulmig zu Mute war.

Es war schließlich nicht irgendeine Kleinigkeit, einem guten Freund einfach mal so die Liebe zu gestehen.

"Sagen werde ich es nicht.", stellte ich klar, doch fuhr fort, bevor Taehyung mich mit einer weiteren verwirrten Frage unterbrechen konnte:

"Ich dachte daran, es ihm nach zu machen."

"Indem du beim 'Wahrheit oder Pflicht' spielen damit rausrückst?", wollte er wissen und ich schüttelte lachend den Kopf.

"Nein.", antwortete ich und legte ihm dann meinen, zugegeben, immer noch nicht idiotensicheren Plan dar.

~~~

Seokjin PoV:

"Das wird schon wieder.", murmelte ich und drückte Namjoons Hand, die ich tröstend in meine genommen hatte, "Sie können das nicht für immer durchziehen. Und du hast ja noch Kyungmin."

Der andere nickte leicht und blinselte ein paar mal gegen den kräftigen Wind, der uns um die Nasen pfiff.

Wir waren im Seoul Forest Park spazieren, Hand in Hand und immer wieder stehen bleibend, um die Schönheit der Gegend zu betrachten, denn der Park war trotz der kahlen Bäume einfach nur bezaubernd.

Ich hatte meinen Freund einfach aus seiner Wohnung rausholen müssen.

Am Mittwoch hatte er, kaum, dass er zu Hause angekommen war, seinen Eltern von uns beiden erzählt, mit der tatkräftigen Unterstützung seiner Schwester, die auch von ihrer Freundin berichtet hatte.

Doch wenn die zwei gehofft hatten, zu zweit besser punkten zu können, hatten sie sich geirrt, da ihnen nichts als Abweisung und Hohn entgegengesprungen ist, vor allem von Seiten ihres Vaters.

Laut Namjoon hatte ihre Mutter nur still da gesessen, auf die Worte seines Vaters hin genickt und die beiden enttäuscht angesehen, was mir persönlich jedoch schon Verbrechen genug war.

Ich konnte solche Leute einfach nicht verstehen, aber ich glaube, das beruht auf Gegenseitigkeit.

"Es ist nur...", begann Joon leise in die friedliche Stille zwischen uns zu sprechen, "ich verstehe sie nicht. Das ändert doch nichts daran, wer wir sind, oder? Wir sind immer noch die selben Kinder, die sie aufgezogen haben, mit all ihren Macken und Talenten."

"Ich weiß.", flüsterte ich und sah zu ihm hinüber, "Ich versteh es auch nicht."

Bei mir war es eigentlich schon immer in meiner Familie bekannt gewesen.

Als ich bemerkt hatte, dass ich lieber Jungen nachsah als Mädchen, dass ich es besser nachvollziehen konnte, wenn mir meine Cousine ein Foto von ihrem Schwarm zeigte und von ihm schwärmte, als wenn mir mein Cousin eine seiner merkwürdigen Zeitschriften auslieh, hatte ich mit meiner Mutter barüber gesprochen, da ich mich fehl am Platz gefühlt hatte.

Sie hatte mir lediglich gesagt, dass das vollkommen normal sei und es einfach sein kann, dass ich auf Jungs anstatt auf Mädchen stand.

Das war damals in der siebten Klasse gewesen.

Nun wusste ich, warum sie mich damals in die Arme genommen und gesagt hatte, dass ich mich aber nicht unterkriegen lassen soll, da ich immer derselbe bleiben werde- ihr Sohn, den sie liebt.

Namjoon, der immer langsamer geworden war, blieb nun stehen und drehte sich zu mir um.

"Mit was habe ich dich nur verdient?", fragte er gedämpft, während er meine Hände in seine nahm und mich unverwandt ansah.

"Tja, das kann ich dir auch nicht sagen. Du hast wohl einfach Glück, was?", entgegnete ich verschmitzt und grinste ihn an, auch, wenn mir nicht ganz klar war, wie er jetzt darauf gekommen war.

"Unglaubliches Glück.", flüsterte er, ehe er seine Arme um mich schlang und mich an sich drückte.

Ich legte meine ebenfalls um ihn, da ich merkte, wie sehr er gerade Unterstützung, Trost und Wärme brauchte.

Zwar hätte ich nun kommen und sagen können, dass er nun endlich wüsste, wie ich mich gefühlt hatte, doch ich war mir sicher, dass ihm das schon längst aufgefallen war und er sich nun noch mehr schämte.

Außerdem fand ich es nicht richtig.

Das tat man nicht als fester Freund.

Auch nicht als Freund.

Salz in die Wunde streuen tat ich nur, wenn ich richtig wütend auf eine Person war, wenn ich ihr weh tun wollte, und das war gerade absolut nicht der Fall.

Wir standen ein Weile einfach so still da, die Arme umeinander geschlungen und uns fest aneinander drückend.

Unser Atem malte Wölkchen in die Luft, die einen Meter weit flogen und dann mit der kalten Luf eins wurden.

Ich konnte spüren, wie Namjoon sein Gesicht noch mehr in meiner Halsbeuge vergrub und strich ihm sachte über den Rücken.

"Es ist okay...", murmelte ich beruhigend, "Wenn es raus muss, muss es raus, das ist vollkommen in Ordnung. Du kannst nichts dafür, ihr müsst alle erst einmal mit all dem klar kommen und vielleicht renkt es sich dann ja ein."

Er nickte nur schwach als Antwort, ließ mich jedoch nicht los.

Es waren nicht viele Leute da, doch diejenigen, die uns sahen, warfen uns irritierte und skeptische Blicke zu, bevor sie wieder weg sahen und ihren Geschäften nach gingen.

Das war eines der Probleme an Korea: Die Leute kümmerten sich zu sehr um ihren eigenen Kram.

~~~

Ich drückte nocheinmal Namjoons Hand und beugte mich vor, um ihm noch einen Abschiedskuss zu geben, bevor ich zu mir nach Hause gehen würde.

Das Wohnhaus, in welchem die Wohnung der Kims war, lag in einer stillen Seitenstraße, man konnte die Geräusche der Autos nur noch gedämpft hören, was ich gerade nur gutheißen konnte.

Ich hatte Kopfschmerzen bekommen, was man wahrscheinlich darauf zurückführen konnte, dass ich heute so gut wie nichts getrunken hatte und mir der Wind um die Ohren gepfiffen war, da ich meine Mütze vergessen hatte.

Mein Freund lehnte sich in den Kuss und seufzte leise.

Er war vollkommen fertig, hatte wahrschienlich so viele Tränen wie in einem gesamten Jahr auf einmal verloren und sollte jetzt am besten einfach ins Bett gehen, um wieder etwas Kraft zu schöpfen.

"Danke.", murmelte er noch leise, bevor er schweren Herzens seinen Schlüssel aus der Tasche zog und die Tür aufsperrte.

Wir ließen uns los und sofort spürte ich die Kälte an meiner Hand, die zuvor noch von Joonies gehalten wurde, weshalb ich sie sofort in meiner Jackentasche versenkte.

Ich bekam noch ein müdes Lächeln, dann drehte er sich um und lief die Treppen hoch, die Schultern angespannt und sich wahrscheinlich auf seinen Empfang vorbereitend.

Am liebsten würde ich mit nach oben gehen.

Am liebtsten würde ich seinen Eltern meine Meinung ordentlich um die Ohren hauen.

Doch ich befürchtete, dass ich mit so einer Aktion alles nur noch schlimmer machen würde.

Also seufzte ich leise und drehte mich dann von der Tür weg, um mich durch die Kälte auf nach Hause zu machen.

Ich hatte schließlich noch Hausaufgaben, die auf mich warteten.

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Juu, hallo!^^

Was glaubt ihr, was Jimin vor hat?

Ja, jetzt sind wir schon bei Kapitel 76 und ich habe noch welche bis Nummer 81 auf Vorrat...^^'

Hehe

Nacht ^^






Before That DayWhere stories live. Discover now