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Yoongi PoV:

"Aber wie-", fing ich von neuem an, bekam jedoch nur einen leichten Schlag an den Hinterkopf als Antwort.

Die zwei berüchtigten Undergroundrapper hatten mich durch die halbe Stadt geschleift, an Casinos, Restaurants und Clubs vorbei, durch enge, verlassene Straßen und über den Pausenhof einer Grundschule.

Nach und nach waren die Gebäude bescheidener geworden, die Werbeplakate mehr und die Ähnlichkeit mit Taes und meiner Wohngegend größer...

Doch noch immer ging Seunghyun zielstrebig vorne weg und schien sich nicht im geringsten daran zu stören, dass wir meist alleine auf den Straßen waren- abgesehen von ein paar streunenden Katzen vielleicht.

Jiyong, der meist neben mir lief, hatte einen Mundschutz aus der Tasche seiner Lederjacke gezogen und ihn sich umgebunden. Auf meine Frage, ob ihm in dem Aufzug nicht kalt wäre, hatte er mit den Schultern gezuckt und gemeint "Wer schön sein will muss leiden.".

"Glaub mir,", murmelte er mir nun zu, "keiner verurteilt dich dort. Obwohl.. doch, wahrscheinlich schon, aber weißt du was? Scheiß auf sie! Wir werfen dich absichtlich ins kalte Wasser, das härtet ab. Und nach und nach lernst du dazu, bist du deine Gegner in Grund und Boden dissen kannst! Außerdem fängst du ja nicht an. Du kannst also genügend Leute vorher beobachten, vor allem Seunghyun und mich natürlich, weil wir bei weitem besser als die anderen sind."

Er zwinkerte mir kurz zu uns grinste spitzbübisch.

"Glaub mir, solange du zu dem stehst, was du machst und weißt, was du tust, werden sie dich für volle nehmen. Außerdem werden sie nachsichtiger sein, weil du neu und noch so jung bist."

Sein Grinsen würde bei meiner missmutigen Miene darauf breiter und er kniff mir in die Wange, bis ich seine Hand weg schlug.

"Gut so.", meinte der minthaarige zufrieden, "Sei dir immer bewusst, was du willst, ohne Ziel kommst du nicht weiter."

Dann lief er etwas schneller, und schloss zum größeren auf, den er dann leise nach der Uhrzeit fragte. Auf die gebrummte Antwort hin lachte er.

"Wir sind zu spät.", sagte er über die Schulter grinsend zu mir.

"Ist das nicht schlecht?", wollte ich zweifelnd über seine gute Laune wissen.

"Ein bisschen.", gab der ältere zu, "Doch je später der Abend desto besser die Gäste!"

~~~

Meinem Gefühl nach, waren wir über eine dreiviertel Stunde durch den Randbereich der Stadt gelaufen, an Firmenhäusern und Büros vorbei, als wir zwischen den Häusern hervor traten und vor uns eine breite Ebene lag.

In der Ferne könnte man die Geräusche der Autobahn vernehmen und mehrere Meter vor uns stand ein Haus, obwohl, Ruine traf es wohl besser, die einsam und alleine in der Pampa ihren Tod fristete.

Schon von weitem konnten wir das Laute Wummern des Basses hören, gepaart mit dem Geräusch vieler, vieler Stimmen, die lachten, redeten, diskutierten und sich laut miteinander unterhielten.

Zwischen den Brettern, die vor die teilweise kaputten Fenster genagelt worden waren, strahlte ab und zu das Licht mehrerer Scheinwerfer hindurch.

In der Nähe war ein Kiesplatz, auf dem ein paar Autos parkten, große, robuste Wagen, die ab und zu mit Graffiti verschönert worden waren und allesamt schon etwas älter aussahen.

Die zwei Rapper vor mir verschnellerten ihre Schritte und ich hastete hinterher, beobachtend, wie der größere der beiden eine Brille aus der Tasche zog und sie aufsetzte.

Before That DayWhere stories live. Discover now