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Jimin PoV:

Pfeifend schloss ich unsere Wohnungstür auf und trat ein, sofort eine Gänsehaut bekommend, da es im Vergleich zu draußen so warm war.

Ich hatte gerade Taehyung im Krankenhaus besucht, der mir freudig erzählt hatte, dass er übermorgen entlassen werden würde.

Laut seiner Aussage, hatte Yoongi sich immer noch nicht bei ihm blicken lassen, was mir inzwischen auch zu denken gab.

Ich konnte mir einfach nicht erklären, warum er Tae so vernachlässigte, warum er, so schien es mir zu mindest, noch nicht einmal einen Gedanken an ihn verschwendete.

Mir gegenüber hat er nichts erwähnt, was eine Erklärung hätte sein können. Er war ganz normal gewesen, wie immer eigentlich, bloß mit dem Unterschien, dass es so war, als würde es Taehyung gar nicht geben.

Und das machte mich verdammt traurig, aber auch wütend.

Immerhin war er mein bester Freund und, auch, wenn ich ihn selber nicht oft besucht habe, konnte ich es einfach nicht glauben, dass er ihn fast schon wie Luft behandelte.

So wie 'Aus den Augen, aus dem Sinn', oder wie?

Leise seufzte ich und rief in die doch ziemlich stille Wohnung:

"Hallo! Ich bin wieder zu Hause!"

Ein entferntes Rufen war die Antwort, dem ich nachging, nachdem ich mir meine Schuhe von den Füßen gestreift und meine Jacke an der Gaderobe aufgehangen hatte.

Es war mein Vater, der, mit seiner Lesebrille auf der Nase, bei meinen Eltern im Zimmer am Schreibtisch saß und eifrig auf seinem Laptop herumtippte, ein Glas mit Saft neben sich auf dem Boden stehen habend. Sofort bückte ich mich und stellte es auf den Tisch, damit er es nicht noch mit den Füßen irgendwie umstieß oder so, doch anstatt sich zu bedanken, schnappt er es sich und stellte es auf den Boden zurück.

"Nicht, dass ich es noch umschmeiße...", murmelte er.

"Aber, wenn du's auf dem Boden umstößt...?", fragte ich, doch er schüttelte nur den Kopf und schrieb weiter, die Tasten laut in der Stille des Zimmers klappernd, da er immer unglaublich fest aufschlug.

"Lieber der Boden, als mein Computer.", meinte er und ich nickte.

"Na gut.", war alles, was ich noch dazu sagte, bevor ich mich hinunter beugte, und ihm einen Kuss auf die Wange gab, "Gibt's was, was ich essen kann?", wollte ich dann wissen und er grinste.

Kurz darauf verließ ich das Schlafzimmer meiner Eltern auch schon wieder, das Wort 'Pizza' so laut im Kopf schallend, dass es meinen knurrenden Magen übertönte, worüber ich unglaublich froh war, da ich im Bus schon mit vorwurfsvollen und mitleidigen Blicken bombadiert worden war.

Wieder leise pfeifend wärmte ich mir die Reste der Pizza, die mein Vater zum Mittag gegessen hatte, auf und stellte im Kopf meinen Plan für heute Nachmittag zusammen.

Denn heute hatte ich etwas wichtiges vor.

Und das wollte ich unter gar keinen Umständen auslassen oder vergessen.

~~~

"Was zur Hölle...", murmelte ich, als ich das Programm öffnete und sofort mit lauter professionell klingenden, englischen Begriffen konfrontiert wurde.

In allen Rezensionen  hatte gestanden, dass es leicht zu bedienen war, auch nicht so umfangreich, wie manche anderen, aber dennoch von guter Qualität war- also genau das, was ich suchte- doch wenn ich mir das so ansah...

Ich seufzte und öffnete YouTube, mit dem Gedanken, mir jetzt so viele Videos, die den Umgang mit diesem Programm zeigten, anzusehen, bis ich es konnte, denn, obwohl er hundertpro Rat wüsste, konnte ich Yoongi nicht fragen.

Sonst wäre mein gesamter Plan im Eimer.

"Dann los.", murmelte ich und klickte auf das erste Video, das mir angezeigt wurde.

~~~

"Jimin!"

Ich sah verwundert auf.

"Abendessen!", rief die Stimme meines Bruders vermutlich aus dem Wohnzimmer und ich stöpselte meine Kopfhörer aus und stand auf.

Nun wusste ich erst, wie viel Arbeit Yoongi sich erst mit dem ganzen Songgeschreibe machte- unglaublich viel nähmlich.

Es war ein riesen Akt gewesen, überhaupt erst die Grundfunktionen des Musikprogrammes zu verstehen, doch eine Melodie noch zu komponieren war schon ein ganz anderes Level gewesen.

Nicht, dass ich fertig war, ich hatte gerade erst zehn Takte geschafft.

"Was machst du denn da drinnen?", wollte Jihyun, neugierig, wie er war, wissen, als ich mich zu meiner Familie an den Tisch setzte.

Als auch meine Eltern mich neugierig ansahen, begann ich zu erzählen, dass ich mir ein Musikprogramm geholt habe, mit dem ich nun begann, ein Lied zu komponieren, was unglaublich schwer war, aber auch Spaß machte.

"Ist es schwer, sich so ein Ding zu holen?", wollte mein jüngerer Bruder wissen und ich zuckte mit den Schultern.

"Geht. Du muss es halt installieren und dann wissen, wie du damit umgehst. Also, wenn du das Programm nimmst, das ich habe. Bei den anderen hab ich keine Ahnung."

"Dann hol ich mir auch eins. Du kannst es mir ja dann beibringen!", entschied Jihyun und ich verdrehte die Augen.

"Ich hab auch noch andere Dinge zu tun, weißt du?", rief ich ihm ins Gedächnis, doch der 16 jährige machte eine wegwerfende Handbewegung und grinste.

"Du wirst schon Zeit finden."

Ich seufzte und erwiederte nichts, da das nur in einem Streit geendet hätte.

Jihyun konnte nicht nachvollziehen, wie es war, immer eine Person zu haben, die mit jedem bisschen zu einem rannte, der du immer alles zeigen und die du in alles einführen musstest, da sie so verdammt unselbstständig war, wie kaum jemand anders.

Manchmal hatte ich tatsächlich das Gefühl, Jihyun alles vorkauen zu müssen, da er ja noch ach so jung war und noch nichts selber schaffte.

Es war in Realität wahrscheinlich nicht so schlimm, wie es klingt, aber es nervte mich schon oft.

Ich hatte es schließlich auch alleine geschafft!

Den Rest des Essens über erzählte mein Bruder uns, was in der Schule vorgefallen war, dass sie eine neue Schülerin hatten, die anschienend 'Klein-Kinder-Haarklammern' getragen hat und, dass seine Geographielehrerin schwanger geworden war. Danach machte er laut Pläne, was er alles mit dem Musikprogramm machen würde und ich konnte mir vorstellen, dass er sich nun sein Leben als berühmtes Idol ausmalte, da er natürlich im Komponieren ein Naturtalent sein würde und deshalb alle Entertainments ihn anflehen würden, doch bei ihnen den Vertrag zu unterschreiben.

Ich verdrehte, diesmal leicht lächelnd, abermals die Augen und stand dann auch schon wieder relativ schnell auf, um zurück in mein Zimmer zu kehren.

Dort begann ich dann, einen Text zu schreiben, was bis tief in die Nacht dauerte.

Als ich um halb zwei auf die Uhr sah, verstand ich abermals einen Aspekt an Yoongis Leben besser: Es war wirklich schwer, zeitlich ins Bett zu gehen, wenn man so sehr mit einer Sache beschäftigt war, wie ich gerade mit dem Schreiben.

Dennoch, obwohl ich jetzt nachvollziehen konnte, warum er die Müdigkeit und die Augenringe in Kauf nahm, verstand ich nicht, was das mit Tae sollte.

Warum ignorierte er die Tatsache, dass sein bester Freund im Krankenhaus war?

Warum ging er ihn nicht besuchen?

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Jaa, eigentlich wollte ich das Kapitel schon gestern online stellen, kam aber nicht mehr dazu...

Naja, was glaubt ihr ist mit Yoongi los?

Vielleicht schaffe ich es heute noch, ein weiteres Kapitel online zu stellen, mal sehen...^^

Denn, zugegeben, in diesem hier ist zwar eine wichtige Info enthalten und es ist auch mal gut, in Jimins Privatleben hinein zu schnuppern, doch im Endeffekt war das Kapitel jetzt nicht sonderlich gehaltvoll...

^^'

Before That DayМесто, где живут истории. Откройте их для себя